Mutterrollen waren ihre populärsten: Anna Gaylor war im Fernsehen die Serienmutter für Claude Jade und deren vier Fernsehschwestern in Jean Dewevers „Les oiseaux rares“ und die Mutter von Véronique Jannot im Sechsteiler „Pause café“. Im Kino spielte sie nach Fabienne Guyons Mutter in Jacques Demys „Ein Zimmer in der Stadt“ (1982), Gérard Lanvins Mutter in „Moi vouloir toi“ (1985), Jean Renos Mutter in „Die Besucher“ (1993) und Philippine Leroy-Beaulieus Mutter in „Neun Monate“ (1994) zuletzt von 2003 bis 2013 die Mutter von Jean-Pierre Darroussin in den drei „Le Coeur des hommes“-Filmen. Anna Gaylor ist am 20. September verstorben.
Die Absolventin des Conservatoire national supérieur d’art dramatique startete eine Karriere im angelsächsischen Kino, so als Partnerin Stephen Boyds in „Seven Thunders“ und neben Patrick McGoohan in „Gnadenloser Dschungel“.In Frankreich mit der Hauptrolle neben Jean Sorel im Eifersuchtskrimi „Bittere Frucht der Liebe“ ebenfalls etabliert, arbeitet Anna Gaylor häufig unter der Regie ihres Ehemanns Alain Jessua. Dessen Drama „Das umgekehrte Leben“ wird 1964 ihr wichtigster Film. In der Folgezeit in Nebenrollen engagiert, dreht sie über 120 Filme für Kino und Fernsehen; zuletzt war sie 2018 in „Dans la brume“ als Colette zu sehen, eine ältere Dame, die Romain Duris und Olga Kurylenko bei sich aufnimmt.
Große Popularität verdankt Anna Gaylor der 1967 gedrehten und 1969 ausgestrahlten Fernsehserie „Les oiseaux rares“, in der sie als Florence Massonneau die Mutter von fünf Töchtern spielte. Einer der seltenen Vögel, die flügge werden und für Turbulenzen in der Villa der Massonneaus sorgen, ist Sylvie, gespielt von Claude Jade. Ob es der Kauf eines Pferdes ist oder die Unterbringung desselben im Wohnzimmer: Maman muss ihr gegen den unnachgiebigen Papa (Guy Saint-Jean) beistehen. Und in der letzten der 60 Folgen darf Anna Gaylor als Mutter des Quintetts verkünden, dass sie erneut schwanger ist. Vermutlich wieder die Mutter eines Mädchens.