Gondolkodó robotok – Claude Jade und ihre ungarischen Stimmen

Selten im Fernsehen gezeigt, läuft „Schach dem Roboter“ (Le collectionneur de cerveaux) als „Gondolkodó robotok“ am Sonntag, 26. November 2017, um 20:45 Uhr auf dem ungarischen öffentlich-rechtlichen Sender M3.
Der französische Horrorfilm nach dem Roman „Denkende Roboter“ (Les robots pensants) von „Die Fliege“-Autor George Langelaan wurde für Ungarn bereits zweimal synchronisiert,
1978 mit Nóra Káldy und 2015 mit Krisztina Kisfalvi. Dass der Film zur Hauptsendezeit am Sonntagabend gezeigt wird, bestätigt erneut seine Beliebtheit in Ungarn.
Der Film läuft als Wiederholung am 28. November um 14:10

Gondolkodó robotok Collectionneur de cerveaux film fantastique George Langelaan Claude Jade

 

                                 Claude Jade und ihre ungarischen Stimmen

Das erste Mal war Claude Jade 1971 in Budapest. François Truffaut schickte ihr ein Telegramm in das Budapester Hotel Royal: : „Ermüde dich nicht beim Vertreten der ‚Carrosse’ und amüsiere dich. Liebevoll, françois truffaut“. Claude Jade präsentierte dort „Baisers volés“ und „Domicile conjugal“. Es war für sie überraschend, sich auf Ungarisch reden zu hören („C’était très étonnant de m’entendre parler en hongrois!“) .

Ildikó Jani war die erste ungarische Stimme für Claude Jade

Für „Geraubte Küsse“ (Lopott ksokók) wurde sie von Ildikó Jani synchronisiert und für “Tisch und Bett“ (Családi fészek) von der bekannten Schauspielerin Nóra Káldy . Káldy ist unter anderem aus den Filmen „Urlaub ohne Jenö“ (A nagy kék jelzés, 1970), „Grenzen der Liebe“ (A szerelem határai, 1974) und „Das stumme Dossier“ (A néma dosszié, 1978) “ bekannt.

Nóra Káldy synchronisierte Claude Jade für „Családi fészek“ (Domicile conjugal) und „Gondolkodó robotok“ (Le collectionneur de cerveaux)

Für „Le collectionneur de cerveaux“ (Gondolkodó robotok) war es erneut Nóra Káldy, die 1978 für die ungarische Fassung Claude Jade synchronisierte. 2015 wurde eine neue Fassung erstellt – mit Krisztina Kisfalvi.

Krisztina Kisfalvi ist Claude Jades neue Stimme in „Gondolkodó robotok“

Nóra Káldys Stimme für Claude Jade in Truffauts Doinel-Filmen wurde für „Baisers volés“, „Domicile conjugal“ und „L’amour en fuite“ (Menekülő szerelem) inzwischen mit der von Dóra Létay, einer erfolgreichen Fernsehserien-Schauspielerin, ersetzt.

Dóra Létay ist in den neuen Fassungen der drei Truffaut-Filme die ungarische Stimme von Claude Jade

Für „Mein Onkel Benjamin“ ( Nagybátyám Benjámin) hatten die Ungarn als Claude Jades Stimme den Filmstar Anikó Sáfár gewählt. Sáfár wurde mit Filmen zwei der bedeutendsten Regisseure Ungarns, Miklós Jancsós „Ungarische Rhapsodie“ (Magyar rapszódia) und Zoltán Fábris „Der unvollendete Satz“ (141 perc a befejezetlen mondatból), bekannt. Sáfár spielte auch in internationalen Koproduktionen, neben Michael Gwisdek im DEFA-Film „Olle Henry“ sowie neben Michel Bouquet in Louis Grospierres TV-Film „Les fântomes du Palais d’Hiver“.

Anikó Sáfár auf dem „Filmspiegel“ (DDR), Claude Jade auf „Good Housekeeping“ (USA)

Weitere ungarische Stimmen für Claude Jade sind Juli Básti („Verschwendetes Leben“) für „Sous le signe de Monte-Cristo“ (Modern Monte Cristo), …

Juli Básti ist die Stimme von Claude Jades Linda in „Modern Monte Cristo“

Zsuzsa Málnai für die erste und Andrea Roatis für die erweiterte Fassung von Alfred Hitchcocks „Topaz“ ,

Zsuza Málnai und Andrea Roatis sprechen in Ungarn die Michèle (Claude Jade) in Hitchcocks „Topaz“

Ilona Bencze für „Home sweet Home“ (Otthon, édes otthon)

Ilona Bencze spricht für Claude Jade in „Otthon, édes otthon“ (Home sweet Home)

Teri Földi spricht in Ungarn die Rolle der Françoise. In der DDR-Fassung ist es Helga Sasse

Teri Földi, Schauspielerin aus Márta Mészáros‘ „Lieben ohne Lüge“ (Szabad lélegzet) und Péter Bácsos „Schreckschuss“ (Riasztólövés) sowie die Stimme von Vuks Mutter im Zeichentrickfilm „Vuk, der Fuchs“, spricht in „Teheran 43“ die ungarische Stimme für Claude Jades Françoise…

à nagy titokà Nagy titok, Le grand secret, Rene Barjavel, Jacques Trébouta, Das große geheimnis, Claude Jade, Suzan Frend, Kati Andresz, Andresz Kati

Andresz Kati spricht Claude Jades Suzan Frend in „À nagy titok“ (Le grand secret / Das große Geheimnis)

… und Kati Andresz für „Le grand secret“ (A nagy titok).

Claude Jade 1995 in „A Film és… I.-XIV“ von Ferenc Moldóvanyi

Die Beliebtheit Claude Jades in Ungarn zeigte sich erneut 1995, als Ferenc Moldoványi seine Doku-Serie „A Film es…“ drehte. Neben Regisseuren wie Claude Chabrol, Costa-Gavras, Miklós Jáncso und István Szábo ist Claude Jade neben Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire die einzige mitwirkende internationale Aktrice.

Claude Jade auf vier Titeln der ungarischen Kino-Zeitschrift „Film színház muzsika“

und hier als kleine Hörprobe der Trailer zu „Gondolkodó robotok“

Gondolkodó robotok (Le collectionneur de cerveaux, 1976) – vasárnap november 26 2017 20:45-től (ismétlés kedd november 28. 14:10)

A fiatal zongoraművész Penny Vanderwood (Claude Jade) egy vidéki kastélyban ad koncertet, ahol a következő szenzációnak szánt előadás egy robot, amelyet úgy harangoznak be mint aki verhetetlen a sakkban. A „gép“ szinte teljesen azonos módon játszik a sakk partiban, mint Penny elhunyt vőlegénye, Robert. A lányt nem hagyja nyugodni ez a gondolat. Megkéri közeli barátját Lewist, hogy nyittassák fel az elhunyt vőlegény koporsóját, amelyet végül üresen találnak! Penny nyomozásba kezd és a rejtély nyomába ered..

 

 

Alain Mottet 1928 – 2017

Claude Jade und Alain Mottet in „Shéhérazade“ (1971)

Als das filmische Bilderbuch „Sheharazade“ am 30. Dezember 1971 als Märchen im Fernsehen lief, konnte Claude Jade es nicht sehen. Die Liebeserklärung Shazanians (Alain Mottet) an Sheherazade (Claude Jade) nach Einnahme eines Wahrheitsserums war das Fernseh-Ereignis des Tages in Frankreich, doch France Soir schrieb, dass Claude Jade abgereist sei, „um in Rio Samba zu tanzen“. Sie war in Brasilien bei ihrem späteren Mann Bernard Coste. Und ihr „Sheherazade“-Partner Alain Mottet feierte an jemen 30. Dezember seinen 33. Geburtstag.

Ein Wahrheitsserum macht Shazenian (Alain Mottet) liebestoll.

Der Shazenian, Bruder des Sultans Shariar, in „Sheherazade“ war eine der seltenen Hauptrollen Alain Mottets. Seit 1950 in Lyon am Theater, waren seine Regisseure Roger Planchon, Hubert Gigoux, Georges Wilson, Jean Anouilh, André Barsacq, Marcel Camus, Marcelle Tassencourt, Jacques Mauclair und Claude Jades Schauspiellehrer Jean-Laurent Cochet. 1957 spielte Alain Mottet den Florent in der Uraufführung von Arthur Adamovs „Paolo Paoli“ und den Baugeron im ersten Stück von Michel Vinaver, „Les Coréens“.
Im Fernsehen wurde er als Inspecteur Flambart in der Serie „Vidoq“ bekannt, im Kino als Lagerkommandant in Jean-Pierre Melvilles „Armee im Schatten“.

Alain Mottet in seinen wichtigsten Filmrollen: neben dem James Starr in „Les Indes noires“ und dem Flambart neben Bernard Noël in „Vidocq“ war er 1972 neben Georges Géret der Thénardier in „Les Misérables“

1971 folgte sein Shazenian in Pierre Badels TV-Inszenierung von Supervielles „Sheherazade“. Verfolgt von einer Magierin (Tsilla Chelton) überfliegt Alain Mottet mit Claude Jade auf einem fliegenden Pferd Bagdad und die Persische Nacht.

Das Schauspielerpaar Alain Mottet und Françoise Hirsch, Eltern des 2003 verstorbenen Schauspielers Pierre Mottet, haben am 31. Oktober 2017 gemeinsam den Freitod gewählt. So berichtete es seine Tochter Christine Mottet nach dem Tod der Eltern gestern dem Figaro.

Zur Erinnerung an Alain Mottet hier der TV-Film „Sheherazade“, in dem er mit Claude Jade auf dem fliegenden Pferd, das einen englischen Akzent spricht, durch den Nachthimmel reitet.

Karin Dor 1938 – 2017

Adieu Karin Dor ( „Topas“ )

                                            Karin Dor in Alfred Hitchcocks „Topas“

Gefesselt an Götz George am Silbersee (links) und an Mario Girotti, den späteren Terence Hill

In Deutschland war sie bereits ein Star, bekannt geworden als Heldin einiger Edgar-Wallace-Krimis, zumeist inszeniert von ihrem Ehemann Harald Reinl. Als Hauptdarstellerin der ersten Karl-May-Verfilmung „Der Schatz im Silbersee“ wurde Karin Dor in Frankreich auf dem Plakat vor dem dort weitestgehend unbekannten Pierre Brice genannt: „Le trésor du lac d’argent“. Kurz darauf wurde sie in „Winnetou II“ des Apachen große Liebe Ribanna.

Ihr erster englischsprachiger Film war ein James-Bond-Film, doch sie deshalb als Bond-Girl zu bezeichnen, würde dem nicht gerecht. Sie geht weiter als etwa eine Ursula Andress, die mit eingezogenem Bauch aus dem Meer entsteigt und gibt eine gefährliche Agentin mit einem sehr deutschen Namen: Helga Brandt. Diese ohrfeigt Bond und versucht später, ihn umzubringen. Doch Karin Dors Helga kann dem Ladykiller Sean Connery nicht widerstehen, ihr Attentat missglückt und sie findet selbst den Tod in einem Piranha-Becken.

Auch ihr großes Hollywood-Debut endet für ihre Rolle der kubanischen Geliebten von Claude Jades Filmvater Frederick Stafford tödlich: in „Topas“ wird sie in einer Umarmung erschossen. Die Szene ist die berühmteste aus Hitchcocks Film: von oben gefilmt, breitet sich Karin Dors violettes Kleid auf wie eine Blüte oder wie eine Blutlache – an fünf unsichtbaren Fäden zogen Mitarbeiter das Kleid auseinander. Eine weitere Szene mit Karin Dor, in der ihre tragische Juanita schadenfroh lacht, fehlt bisher in der deutschen DVD- und TV-Version und wird hier besprochen: eine Facette, die ihre Rolle etwas ambivalenter macht.

Falsche Erinnerung: Da ich den Mittelteil von „Topas“ verpasst hatte, sah Karin Dor für mich aus wie Denise aus „Zimmer 13“

Als ich „Topas“ Mitte der 1980er das erste Mal sah, verpasste ich die Kuba-Episode, Karin Dor und ihren Filmtod. Ich schaute die erste halbe Stunde, dann wurde zum Essen gerufen. So endete der Film vorerst im Hotel St.Regis mit dem Auftrag an Devereaux, die Akte Parra zu besorgen. Als ich wieder bei „Topas“ einstieg, eilten Devereaux und seine gerade noch in New York eingetroffene Tochter Michèle in Jarrés Pariser Wohnung, die für mich noch immer New York war, und Claude Jade entdeckte den toten Spion im Hof. Ich nahm an, die Agenten-Familie sei dazwischen gemeinsam nach Kuba gereist und wäre dort wohl auch Karin Dor, die ja im Vorspann genannt wurde, begegnet.

Karin Dor in „Zimmer 13“

Da ich Karin Dor zuvor mit ihrer typischen Edgar-Wallace-Heldin-Frisur aus „Zimmer 13“ vor Augen hatte, wanderte sie flux in eben jener falschen Erinnerung auf mein Bild von „Topas“, das sich dann als 16jähriger mit anderen Plakat-Motiven an Claude Jade schickte. Aus Claude Jades Nachlass kam mir nun diese kleine Karte zu, die meines Unwissens wegen, ich hatte ja ein Drittel des Films verpasst, weitere Fehler enthielt. Michel Piccoli hatte ich vom Titel des Buchs „Film in Frankreich“ aus einer Szene des ebenfalls 1969 entstandenen Films „Die Dinge des Lebens“ abgemalt – und dass Devereaux das Gegenteil eines Superagenten war, entging mir ebenso wie der Umstand, dass Michèle im Film bereits verheiratet war und deshalb Michèle Picard hieß.

Mit dem Tod von Karin Dor verschwindet ein Star des bundesdeutschen Unterhaltungsfilms, eine Schauspielerin, die mit dem Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ und Hitchcocks „Topas“ auch internationale Filmgeschichte schrieb.

Die Sterbeszene wird in einem Auszug aus dem Buch „Hitchcock“ von Bruno Villien beschrieben, am Ende eines Berichts von Claude Jade.

100 Jahre Oktober-Revolution

100 Jahre Oktober-Revolution:

„Für die köstliche Madame Doinel, Botschafterin des Charmes im Land des Messers zwischen den Zähnen. Mit all meiner Zuneigung, françois.“, schreibt François Truffaut ihr zu jener Zeit, als Claude Jade in Sergej Jutkewitschs Film „Lenin in Paris“ die Revolutionärin Inès  Armand spielt.  „Lenin in Paris“ schildert die erste Begegnung der beiden. Bevor sie die Rolle annimmt, bespricht sich Claude Jade mit dem französischen Botschafter in Moskau.
War Hitchcocks „Topaz“ ein Film mit antisowjetischer Tendenz, stand jetzt ein Film an, der dem Begründer der Sowjetunion ein Denkmal setzt. Ehemann Bernards Bemerkung, dass sie nun in einem Lenin-Film spiele und deshalb „an allen Krippen esse“ und „ihre Weste umdrehe“, entgegnet sie, dass sie es sich als Schauspielerin nicht ausgesucht habe, hinter dem eisernen Vorhang zu leben. Seine Exzellenz der Botschafter, der Jutkewitsch kennt und bewundert, hat keinen Einwand gegen den Film und ihre Mitarbeit daran. Später wird ihr auch Jutkewitsch ein ihm gewidmetes Buch senden und ihr schreiben: „Für eine sehr große Schauspielerin, Claude Jade, mit Bewunderung, sehr freundschaftlich Sergej Jutkewitsch. Paris-Moskau 1980“.
Mehr zum Film hier: „Lenin in Paris“