Michel Auclair 94

Claude Jade und Michel Auclair in „Lise et Laura“ (1982)

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In zwei Filmen spielte Claude Jade mit Michel Auclair (1922-1988). Michel Auclair, der vor 94 Jahren in Koblenz geboren wurde, gelang im Nachkriegskino die Balance zwischen dubiosen Intriganten (Ludovic in Jean Cocteaus „La Belle et la Bête“), zweifelnden Charakteren (Des Grieux in Henri Georges-Clouzots „Manon“) und romantischen Liebhabern (Michel in Erich Engels „Unter den tausend Laternen“). In ihrem zweiten Film „Sous le signe de Monte Cristo“ begegnet Claude Jade 1968 erstmals Michel Auclair: Als Linda stellt sie seinem Schurken de Villefort eine raffinierte Falle, die der modernisierten Dumas-Verfilmung den deutschen Kinotitel gab: „Der Rächer aus dem Sarg“.

Linda (Claude Jade) enthüllt vor de Villefort (Michel Auclair) Edmond Dantès' wahre Identität.

Linda (Claude Jade) enthüllt Gérard de Villefort (Michel Auclair) Edmond Dantès‘ wahre Identität.

De Villefort kondoliert Linda, als "Der Rächer aus dem Sarg" aufersteht. Michel Auclair, Claude Jade, Paul Barge, Raymond Pellegrin und Paul Le Person in "Sous le signe de Monte Cristo"

De Villefort kondoliert Linda, als „Der Rächer aus dem Sarg“ aufersteht. Michel Auclair, Claude Jade, Paul Barge, Raymond Pellegrin und Paul Le Person in André Hunebelles „Sous le signe de Monte Cristo“

sous-le-signe-de-monte-cristo-a01aFür die 19jährige Claude war die Zusammenarbeit mit den großen Schauspielveteranen Pierre Brasseur, Michel Auclair und Raymond Pellegrin eine willkommene Anfangszeit.
1982 spielte sie dann in Henri Helmans „Lise et Laura“ die Doppelrolle der von der Gestapo ermordeten Lise und der jungen Laura, die Jahrzehnte später Lises einstigem Verlobten Frederic (Michel Auclair) begegnet.
Claude Jade: „Ich hatte Michel, diesen subtilen Schauspieler, seit meinen Anfängen nicht wiedergesehen und ich schätzte erneut und noch mehr die Qualität seines Spiels“.

Claude Jade und Michel Auclair in Henri Helmans "Lise et Laura"

Claude Jade und Michel Auclair in Henri Helmans „Lise et Laura“

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Gerard Brach 10. Todestag

Claude Jade und Gérard Brach bei der Arbeit zu "Le bateau sur l'herbe"

Claude Jade und Gérard Brach bei der Arbeit zu „Le bateau sur l’herbe“

brach_polanski_gerard-brach_roman_polanski-cul-de-sacHeute vor zehn Jahren starb einer der bedeutendsten Autoren des französischen und internationalen Qualitätskinos: Gérard Brach. Ob Thriller, Satire, Epos, Melodram – Brach beherrschte alle Genres.
Er schrieb vor allem für seinen engen Freund Roman Polański  die Drehbücher zu „Ekel“, „Cul-de-sac – Wenn Katelbach kommt“, „Tanz der Vampire“, „Was?“, „Tess“, „Der Mieter“, „Frantic“, Piraten“ und „Bitter Moon“.
Brach schrieb zudem für Annaud („Der Name der Rose“), Berri („Jean de Florette“), Ferreri („Affentraum“), Antonioni („Identifikation einer Frau“), Kontschalowski, de Broca …

John Mc Enery, Jean-Pierre Cassel, Gérard Brach und Claude Jade bei einer Pressekonferenz in Cannes 1971

brach_bateauAls Regisseur drehte er nur zwei Filme, „La Maison“ mit Michel Simon und Patti D’Arbanville und „Le bateau sur l’herbe“ mit Jean-Pierre Cassel, Claude Jade und John McEnery. Gérard Brach gab Claude Jade ihre erste Gegenbesetzung als unbedarftes egoistisches Mädchen, das die Freundschaft zweier Männer zerstört. Es war ein sehr intimer Film, der Frankreich bei den Filmfestspielen in Cannes vertrat, aber nur ein Kritikererfolg wurde. Claude Jade trägt als Eléonore immer einen Wäschesack bei sich. Als sie einige Jahre später für die französische Fassung von „What?“, einen von Brach geschriebenen Polański-Film, Sydne Rome synchronisierte, fiel ihr auf, dass auch deren Figur den gleichen Wäschesack wie Eléonore trug. Da Brach sein Privatleben zu schützen verstand, bleibt es sein Geheimnis, ob der Wäschesack das Provisorische an seinen Beziehungen zu Frauen symbolisiert oder ein Accessoire ist, von dem sich seine Frauenfiguren nicht trennen.

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