Am 15. April 1966 notiert Truffaut: „So endet also meine Zusammenarbeit mit Oskar Werner, den ich vor seiner morgigen Abfahrt nach Hollywood nicht mehr wiedersehen werde, und ich hoffe, auch später nicht.“
Oskar Werner fand nach „Jules und Jim“ und dem zum Zerwürfnis führenden Machtkampf bei „Fahrenheit 451“ dennoch Einzug in Truffauts weiteres filmisches Universum. In „Domicile conjugal“ wacht sein Portrait 1970 als Mozart als ständiges Requisit über Jean-Pierre Léaud und Claude Jade, für „L’amour en fuite“ hängt es acht Jahre später wieder an der Wand der Doinels. Und in „La chambre verte“ hat Oskar Werner sein eigenes Bild als gefallener deutscher Soldat im grünen Zimmer Julien Davennes: „Ja, ich bin sein Mörder, weil ich zu der Batterie gehörte, die sein Flugzeug abgeschossen hat. Sie müssen zugeben, dass man, wenn man dieses Bild betrachtet, in diesem Mann kaum einen Feind erkennen kann.“
Der Eintrag zu Oskar Werner im Personenlexikon des Films endet „in Marburg, wo er nur zwei Tage nach Truffaut, seinem geistesverwandten Regisseur, starb.“
Oskar Werner, der große Star des Burgtheaters und des Theaters in der Josefstadt, den Truffauts Filme unsterblich machten, wäre heute 93 geworden.