Oskar Werner, der Star als Requisit in „Domicile conjugal“

Am 15. April 1966 notiert François Truffaut: „So endet also meine Zusammenarbeit mit Oskar Werner, den ich vor seiner morgigen Abfahrt nach Hollywood nicht mehr wiedersehen werde, und ich hoffe, auch später nicht.“

Julie Christie, François Truffaut, Oskar Werner „Fahrenheit 451“ – Portrait von Oskar Werner vier Jahre später in „Domicile conjugal“


Oskar Werner fand nach „Jules und Jim“ und dem zum Zerwürfnis führenden Machtkampf bei „Fahrenheit 451“ dennoch Einzug in Truffauts weiteres filmisches Universum. In „Domicile conjugal“ (Tisch und Bett) wacht sein Portrait 1970 als Mozart als ständiges Requisit über Jean-Pierre Léaud und Claude Jade.

Auch für „Lamour en fuite“ verwendet François Truffaut das Portrait von Oskar Werner


Für „L’amour en fuite“ (Liebe auf der Flucht) hängt dieses Portrait acht Jahre später wieder an der Wand der Doinels. Und in „La chambre verte“ hat Oskar Werner sein eigenes Bild als gefallener deutscher Soldat im grünen Zimmer Julien Davennes: „Ja, ich bin sein Mörder, weil ich zu der Batterie gehörte, die sein Flugzeug abgeschossen hat. Sie müssen zugeben, dass man, wenn man dieses Bild betrachtet, in diesem Mann kaum einen Feind erkennen kann.“

 

Oskar Werner als Requisit in „Domicile conjugal“, „La chambre verte“ und „L’amour en fuite“


Der Eintrag zu Oskar Werner im Personenlexikon des Films endet „in Marburg, wo er nur zwei Tage nach Truffaut, seinem geistesverwandten Regisseur, starb.“
Oskar Werner, der große Star des Burgtheaters und des Theaters in der Josefstadt, den Truffauts Filme unsterblich machten, wäre heute 93 geworden.