Marc Porel wäre heute 67 geworden. Eine seiner besten Rollen hatte er 1977 an der Seite Claude Jades in Eriprando Viscontis „Una spirale di nebbia“.
Von Jean-Claude Brialy entdeckt, debütiert der schöne Sohn des Schauspielerpaares Jacqueline Porel und Gérard Landry in Costa-Gavras‘ „Ein Mann zuviel“. Er spielt neben Jean Gabin („Der Clan der Sizilianer“, „La Horse“) und erhält 1970 zwei Hauptrollen: als Gilles in Jacques Derays Sagan-Verfilmung „Un peu de soleil dans l’eau froide“ und als Jean in Édouard Molinaros „Les aveux les plus doux“. Seine Partnerin sollte bereits damals Claude Jade sein, die zuvor mit Molinaro „Mon oncle Benjamin“ gedreht hatte. Doch sie lehnte wegen einer Nacktszene ab und Caroline Cellier spielte die Frau an Porels Seite.
Marc Porel spielte neben Jean Gabin in „La Horse“ und „Der Clan der Sizilianer“, in dem auch Alain Delon mit von der Partie war. Dem vielversprechenden Start folgten Actionfilme wie „Big Guns“, erneut an der Seite Alain Delons, oder kleinere Rollen wie die des ermordeten Rocky in Lautners „Die Straße nach Salina“.
Porel dreht in der Folgezeit vor allem in Italien und wird von Luchino Visconti für zwei seiner letzten Filme besetzt: in „Ludwig II“ spielt er Richard Hornig, den Liebhaber des von Helmut Berger gespielten Königs und in „Die Unschuld“ den Liebhaber Laura Antonellis.
Una spirale di nebbia

Fabrizio (Marc Porel), Maria Teresa (Claude Jade), Marcello (Duilio Del Prete), Valeria (Carole Chauvet)
Waren dies noch Nebenrollen, so macht Eriprando Visconti, der Neffe des Meisterregisseurs, ihn zum Star seiner Verfilmung von Michele Priscos „Una spirale di nebbia“. Porel spielt den jungen Fabrizio, der des Mordes an seiner Frau (Carole Chauvet) verdächtigt wird. Einzig seine unglücklich verheiratete Cousine Maria Teresa (Claude Jade) hält zu ihm und versucht, seine Unschuld zu beweisen.
Sieben Jahre nach Claudes Absage für „Les aveux les plus doux“ zeigen sich nun beide nackt; Claude Jade hat ihre einstigen Ansichten bereits mit „Le malin plaisir“ (siehe Jacques Weber) revidiert. Dass in Viscontis Film die Männer Marc Porel, Duilio del Prete und Stefano Satta Flores alles zeigen, entspricht der Entwicklung im frankoitalienischen Kino der 70er Jahre, deren Freiheit in den 80er Jahren bigotter Prüderie weicht. Die Nacktheit in „Spirale di nebbia“ ist nicht selbstzweckhaft und voyeuristisch: sie ist natürlich, bleibt vor allem Zubehör zum Leben und lässt Verletzlichkeit zu.

Marc Porel in „Non si sevizia un paperino“ (Don’t torture a duckling – Quäle nie ein Kind zum Scherz)
Marc Porel, der auch in einigen Gialli auftrat, so in Lucio Fulcis „Non si sevizia un paperino“ und „Sette note in nero“ , wurde von einem exzessiven Leben verbrannt, und er nahm Drogen. Marc Porels Zerbrechlichkeit und Sensibilität schien immer durch seine Darstellung. Einige seiner Weggefährten stürzten ab mit den Drogen und fingen sich wieder auf, wie die Sängerin und Schauspielerin Dani. Für Marc Porel kam keine Hilfe im Kampf gegen die Drogen und er starb im Alter von nur 34 Jahren in Marokko an einer Meningitis infolge des Drogenkonsums. Er war zweifellos eine der großen Hoffnungen des Französischen Kinos.
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