„Rendezvous in Paris“ von Gabi Kubach ist der einzige deutsche Film mit Claude Jade.
Im feministischen Roman von Vicki Baum retardiert die Handlung immer wieder durch die drei Perspektiven der Hauptfiguren. Gabi Kubach stellt sich der Herausforderung der drei Blickwinkel und meistert sie vor allem durch eine sensible Schauspielführung.
Anfang der 1980er Jahre eignet sich die Tschechoslowakei als Kulisse für das Berlin der 1930er Jahre, so dass das deutsch-tschechische Team vor allem in Prag und Umgebung dreht. Claude Jade erinnert sich an die Zeit in der Tschechoslowakei und in Prag:
„Die Menschen in den Straßen wirkten traurig und die Fassaden der bewundernswerten Stadt waren grau. Ohne definierte Gesetzgebung kannte das tschechische Team keinen Zeitplan und arbeitete wie verrückt.“ Das Team liebt Claude Jade, wie sich Regisseurin Gabi Kubach erinnert. Ein Assistent nannte Claude Jade „unsere Sonne“.
Kameramann Helge Weindler erschafft suggestive Bilder mit Chesterfield-Zigaretten und Blumenmotiven aus Mimosen und welkenden Rosen, einer Joséphine-de-Beauharnais-Büste und Spiegeln. Es gelang eine beispielhafte Literaturverfilmung. Die Diktion von Claude Jade in der französischen Synchronfassung ist eine raffinierte Komposition des Aufbegehrens, gelegentlich spöttisch und im Ton manchmal aufsässig. Denn Kubach erweitert die todessehnsüchtige Evelyn um einen starken Erlebenswillen. In diesen Momenten bricht Claude Jade als Evelyn aus dem Schloss aus Glas, wie der Roman auf Französisch heißt, aus: Sie ist selbstbewusst und irritiert den Verführer. Leider verliert diese Wirkung in der deutschen Synchronisation. Mehr zur gelungenen Adaption und zu törichten Mutmaßungen des bundesdeutschen Boulevard in der Filmographie: „Rendezvous in Paris“.