Rendezvous in Paris 2020 im Zeughauskino

Das Deutsche Historische Museum Berlin hatte im März  „Rendezvous in Paris“ im Programm.
Die Vicki-Baum-Verfilmung lief am 8. März und am13. März im Zeughauskino des Museums im Rahmen einer Hommage an Gabi Kubach.

 

 

Gabi Kubach, Vérénice Rudolph, Claude Jade

Gabi Kubach sagte später über Claude Jade, dass sie wie eine dolmetschende Regieassistentin zwischen den einzelnen Arbeitern vermittelt habe. Und dass das Team Claude Jade sehr geliebt hätte.

Claude Jade in „Rendezvous in Paris“ von Gabi Kubach

Besprechung des Films unter diesem Link „Rendezvous in Paris“

Rendezvous in Paris

Claude Jade und eine Büste der Joséphine de Beauharnais

Claude Jade als Evelyn Droste in „Rendezvous in Paris“

„Rendezvous in Paris“  von Gabi Kubach ist der einzige deutsche Film mit Claude Jade.
Im feministischen Roman von Vicki Baum retardiert die Handlung immer wieder durch die drei Perspektiven der Hauptfiguren. Gabi Kubach stellt sich der Herausforderung der drei Blickwinkel und meistert sie vor allem durch eine sensible Schauspielführung.
Anfang der 1980er Jahre eignet sich die Tschechoslowakei als Kulisse für das Berlin der 1930er Jahre, so dass das deutsch-tschechische Team vor allem in Prag und Umgebung dreht. Claude Jade erinnert sich an die Zeit in der Tschechoslowakei und in Prag:
„Die Menschen in den Straßen wirkten traurig und die Fassaden der bewundernswerten Stadt waren grau. Ohne definierte Gesetzgebung kannte das tschechische Team keinen Zeitplan und arbeitete wie verrückt.“ Das Team liebt Claude Jade, wie sich Regisseurin Gabi Kubach erinnert. Ein Assistent nannte Claude Jade „unsere Sonne“.

Claude Jade im Fokus von Helge Weindler und Gabi Kubach

Kameramann Helge Weindler erschafft suggestive Bilder mit Chesterfield-Zigaretten und Blumenmotiven aus Mimosen und welkenden Rosen, einer Joséphine-de-Beauharnais-Büste und Spiegeln. Es gelang eine beispielhafte Literaturverfilmung. Die Diktion von Claude Jade in der französischen Synchronfassung ist eine raffinierte Komposition des Aufbegehrens, gelegentlich spöttisch und im Ton manchmal aufsässig. Denn Kubach erweitert die todessehnsüchtige Evelyn um einen starken Erlebenswillen. In diesen Momenten bricht Claude Jade als Evelyn aus dem Schloss aus Glas, wie der Roman auf Französisch heißt, aus: Sie ist selbstbewusst und irritiert den Verführer. Leider verliert diese Wirkung in der deutschen Synchronisation. Mehr zur gelungenen Adaption und zu törichten Mutmaßungen des bundesdeutschen Boulevard  in der Filmographie: „Rendezvous in Paris“.

Claude Jade, „Rendezvous in Paris“

Bettgeschichten

Domicile conjugal Francois Truffaut Bed & Board Claude Jade Jean-Pierre LéaudDas berühmte Motiv des Filmplakats von François Truffauts „Domicile conjugal“, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud lesend im Bett, inspirierte später weitere Filmemacher des europäischen Kinos:
In Ingmar Bergmans „Scener ur ett äktenskap“ (Szenen einer Ehe, 1973) sitzt Liv Ullman mit Brille lesend neben Erland Josephson im Bett. Und in der neuen Generation zitiert Jean-Christophe Honoré das im Bett lesende Paar in seinem Film „Dans Paris“ (2006) und erweist ihm auch 2008 in „Les chansons d’amour“ Referenz.
Das Ehebett in „Domicile conjugal“ ist bei weitem nicht das einzige, das Claude Jade in ihrer Karriere bespielt hat.
Hier eine Auswahl.

prunelle claude jade

LA PRUNELLE (1967)
Das erste Bett, das Claude Jade in ihrer Filmographie bezieht, ist die Pritsche in einem Schlafwagenabteil. Das Doppelstockbett teilt sie sich mit dem Star der TV-Serie „La Prunelle“, Armande Navarre.
Tantchen Prunelle und Nichte Rosette (hier bettfein im Nachthemd) verfolgen in der Episode „Prune et X 25“ einige Gauner im Zug.

LES OISEAUX RARES (1967)

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Das Schlafzimmer der Zwillinge Juliette (Françoise Godde, rechts) und Martine (Dominique Labourier, im Hintergrund) ist zugleich Lagezentrum der Massonneau-Schwestern in der 60teiligen Serie.
Sylvie (Claude Jade) heckt aber auch im zweiten Schlafgemach, das sie sich mit Valérie (Bernadette Robert) teilt,  Pläne aus, die für Chaos sorgen.

Les oiseaux rares feuilleton

BAISERS VOLÉS (Geraubte Küsse, 1968)

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Antoine (Jean-Pierre Léaud) und Christine (Claude Jade) im Ehebett von Christines Eltern

Vor der berühmten Verlobungsszene am Frühstückstisch – mit Zwiebacktrick, kleinen Zetteln und dem Flaschenöffner als Ring – steht in „Baisers volés“ die erste gemeinsame Nacht seiner Helden. Wenn Antoine Doinel und Christine Darbon in François Truffauts Filmzyklus das Bett teilen, fährt die Kamera über Teile eines zerlegten Fernsehapparats, als seien es abgelegte Kleider, gleitet die Treppen hinauf, schwenkt auf Christines leeres Bett und endet auf den Liebenden im Schlafzimmer der Eltern Christines. Truffaut streicht am Set zärtlich eine Strähne aus Claude Jades Gesicht – eine Geste, die sie später richtig zu deuten weiß: Antoine ist hier François‘ Stellvertreter und Truffaut selbst macht seiner Hauptdarstellerin wenig später einen Heiratsantrag (siehe „Baisers volés“).

SOUS LE SIGNE DE MONTE-CRISTO
(Der Rächer aus dem Sarg / Gejagt wie Monte Christo, 1968)

Jacques Van Dooren, Iska Khan, Claude Jade, César Torres, Sous le signe de Monte-Cristo, Der Rächer aus dem Sarg, Gejagt wie Monte Christo, André Hunebelle

Gar nicht zärtlich wird Claude Jade in ihrem zweiten Kinofilm gebettet. Was auch immer die Schurken (Jacques Van Dooren, Iska Khan, César Torres) mit ihr vorhaben – keine Angst! Edmond Dantès, Bertuccio und Louis eilen herbei und setzen dem Treiben ein Ende. Mit dem Darsteller des Edmond, Paul Barge, wird Claude Jade in späteren Produktionen („La Mandragore“, „Cap des Pins“) das Bett teilen. Siehe auch: „Sous le signe de Monte-Cristo“

MAUREGARD (1969)

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Balzac als Bettlektüre und Verlobung per Luftpost: Claude Jade und Annick Korrigan in „Mauregard“

Wie die Verlobung in ihrem Debüt bei Truffaut ist auch die in der Familiensaga „Mauregard“ unkonventionell. Geschrieben und inszeniert von „Baisers volés“-Co-Autor Claude de Givray, ist es eine Fernverlobung, ebenfalls zur Frühstückszeit, jedoch im Bett.
Der Verlobung mit Hilfe einer Brieftaube geht in dieser Bettszene eine gemeinsame Lektüre voran. War es in „Baisers volés“ Antoine Doinel, der Balzacs „Die Lilie im Tal“ las und damit dem Film eines seiner Motive gab, sind es nun die Waise Françoise (Claude Jade) und ihre adelige Freundin Hélène (Annick Korrigan), die sich gegenseitig aus Balzacs Roman vorlesen:

mauregard claude jade yeux orphans in the storm„Nie habe ich eine schönere Frau gesehen! Welche Hand und welcher Wuchs! Ihr Teint löscht die Lilie aus, und ihre Augen haben den Glanz eines Diamanten!“ zitiert Hélène eine Beschreibung der Arabelle und bezieht sie auf die von Claude Jade gespielte Françoise.
Bei ihrer Besetzung als Waise Françoise schwärmt Truffaut: „Mit deinen großen Augen könntest du allein die zwei Waisen spielen“ – gemeint sind die „Zwei Waisen im Sturm“, gespielt von Lilian und Dorothy Gish, denen er später seinen Film „Die Amerikanische Nacht“ widmete.

Zurück von den Schwärmereien Balzacs und Truffauts ans Bett in der Touraine: Hélène, die vor kurzem ihren standesgemäßen Verlobten und guten Freund Maxence de Mettray erfolgreich mit Françoise verkuppelt hat, will der Freundin zu ihrem Glück verhelfen.

mauregardAn jenem Sommermorgen im Jahre 1885 flattert der Antrag Maxences ans Fenster. Hélène improvisiert nach Lesen der Nachricht, nimmt ihren Ring ab und streift ihn Françoise über den Finger. Natürlich hätte sie einen Flaschenöffner, wie er in „Geraubte Küsse“ zur Verlobung Verwendung findet, nehmen können – doch der wurde erst acht Jahre später – 1893 – erfunden.

Am Drehort zu „Mauregard“ erscheint François Truffaut und macht Claude einen Antrag.

Parallel zu „Mauregard“ dreht sie 1969 in Hollywood einen Film, in dem sie statt der Rüschenkleider Kostüme von Pierre Balmain und Edith Head trägt: Alfred Hitchcocks „Topas“.

TOPAZ (Topas, 1969)

Nicole saß auf Michèles Bettrand – ein Bild längst vergessener Vertrautheit, das sie beide für unwiederbringlich gehalten hatten. „O Mama, Mama!“  „Scht … ich bin ja jetzt bei dir.“ „Papa versucht, es vor mir zu verheimlichen, aber ich weiß, ich werde François nie wiedersehen.“
(Leon Uris, „Topas“, Roman, 1967)

„Claude Jade scheint mir nach allem, was ich über den Roman ‚Topaz‘ weiß, für eine der Rollen sehr geeignet zu sein“, schreibt François Truffaut am 4. Juli 1968 an Alfred Hitchcock.
Die Bettszene zwischen Michèle und ihrer Mutter aus Uris‘ Bestseller erscheint so ähnlich im Film. Hitchcock aber hat wohl Mitleid mit Michèle:  Er lässt François Picard den Mordanschlag aus dem Roman überleben und in die Szene platzen.

topaz hitchcock claude jadeHitchcocks „Topas“, mit 4 Millionen Dollar sein bis dahin teuerster Film, hat Geld für teure Nachbauten – und nun mehr Drehtage für Michel Subor als François –  verschlungen ; da blieb wohl für ein Bett in dieser Szene wenige Minuten vor Filmende nichts übrig. So weint Michèle auf einer Schlafcouch – die Sparversion einer Bestseller-Bettszene. Ob „Topas“ vielleicht auch deshalb so floppte?

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock:

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock: „Claude Jade ist eine ruhige junge Dame, doch für ihr Benehmen auf dem Rücksitz eines Taxis würde ich keine Garantie übernehmen.“

LE TÉMOIN (Der Zeuge, BE/F 1969)

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Eine neue Liebe nach der Trennung von François Truffaut: Da dreht Claude Jade gleich nach ihrer Rückkehr aus Hollywood mit ihrem neuen Freund Jean-Claude Dauphin in Belgien einen romantischen Thriller und sie spielen zudem zwei Verlobte – und mit wem landet Claude Jade in „Le témoin“  im Bett? Mit Gérard Barray, Frauenschwarm sowie Mantel- und Degenheld der 60er. Doch statt eines edlen d’Artagnan gibt Barray hier einen zwielichtigen Museumsdirektor,  dem Claude Jade als Mordzeugin Cécile verfällt. Für ihn lässt sie sogar ihren Verlobten sausen. Wie es zu diesem Chaos kommen konnte? Vielleicht, weil Autorin und Regisseurin Anne Walter nicht einen einzigen Drehtag am Set zu „Le témoin – Der Zeuge“ erschien.

MON ONCLE BENJAMIN
(Mein Onkel Benjamin / Der Mann im roten Rock, 1969)

Jacques Brel Claude Jade Mon oncle Benjamin Forêt de Rambouillet en Vallée de Chevreuse

Claude Jade führt Jacques Brel zum Bett aus Gras auf einem Feld im Vallée de Chevreuse

foret rabouillet mon oncle benjaminSo wie Claude Jade erfolgreich eine Nacktszene ablehnt, verweigert ihre Manette dem Draufgänger Benjamin seit Beginn des Films das Bett. Im Finale ergreift sie die Initiative und wählt als Bett einen Schober auf einem Feld am Wald von Rabouillet. (siehe „Mon oncle Benjamin“)

DOMICILE CONJUGAL
(Tisch und Bett / Das Ehedomizil, 1970)

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Christine – unter einem Portrait Rudolf Nurejews – liest Liliane Perrins „La route étraite“

Allein sieben Szenen der vielen Alltagsminiaturen in François Truffauts „Domicile conjugal“, gedreht in seiner Wohnung und seinen Büroräumen, spielen im und am Bett.

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

domicile_Claude_Jade_bebe1Bereits ihr erster Drehtag ist eine Bettszene. Claude hat sich in Indien eine Gelbsucht eingefangen und muss das Bett hüten. Truffaut schreibt ihr: „Meine kleine Claude, nein, nein und nochmals nein, trotz deines gelben Teints werde ich dir nicht die Rolle der Japanerin geben!“ Die Drehpläne werden umgestellt und sie hat ihren ersten Drehtag in der Klinik Belvédère de Boulogne, in der auch Truffauts Töchter Eva und Laura geboren wurden: sie darf während der Arbeit liegen. Der Filmsohn, den Claude Jade behütet, ist in Wirklichkeit ein Mädchen. (siehe La fête des mères)

domicile_Claude_Jade_babyblues-film-truffautWenn Christine das Kind bekommen hat und Antoine in der Klinik an ihrem Bett sitzt, hat sie den Baby-Blues. Eben noch war sie ein junges Mädchen, aber sofort nach der Geburt sagt sie „Lass mich allein!“ Und er, der Mann, versteht das nicht: „Ich wollte dich an einem Abend wie diesem nicht allein lassen.“ – „Schließlich hab ich das Kind ja auch allein gekriegt.“
Claude Jade: „Diese Szene macht klar, weshalb François der Lieblingsregisseur der Frauen ist. Es ist wahr, dass sich seine Filme an die Frauen wenden. Er besaß durchaus eine feminine Seite. Verblüffend, wie einfühlsam er war.“

domicile_Claude_Jade_rires_Leaud„Wenn man Antoine und Christine im Bett beobachtet, benehmen sie sich nicht wie Mann und Frau, sie sind viel eher wie Bruder und Schwester“, beurteilt Claude Jade die Bettszenen in „Domicile conjugal“.

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domicile_Claude_Jade_Leaud_seins1Wie Kinder, die Erwachsene spielen, sind sie, wenn Christine im Bett ihre Brüste betrachtet und schwört, wenn sie ein Kind bekäme, es auf keinen Fall zu stillen. Antoine, der feststellt, dass eine der Brüste größer als sie andere ist, will ihnen zu deren besserer Unterscheidung Namen geben.
Er schlägt zuerst Laurel und Hardy vor und nennt dann „diese hier Don Quijote und die kleine dicke da Sancho Panza“.

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

Christine schwärmt für Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

Claude Jade Jean-Pierre Léaud Domicile conjugal Nouvelle Vague Francois Truffaut cinema francais

Christine schwärmt für den (homosexuellen) Tänzer Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich seit der Begegnung mit Kyoko für japanische Frauen, da sie „keine andere Frau“ sondern „ein anderer Kontinent“ sei. Die einzige Szene im Ehebett, in der durch einen Fetisch Erotik entsteht, ist jene, in der Antoine Christine bittet, ihre nach dem Lesen abgelegte Brille wieder aufzusetzen.

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domicile_Claude_Jade_Leaud_lit_separeEin vorläufiges Ende findet die Ehe, als Christine von Antoines Affaire mit der Japanerin erfährt. Als sie ihre Nachtwäsche in ihrem Geigenkasten versteckt, um im Hotel zu schlafen, rastet Antoine aus und reißt die Matratze vom Bett. Für ein Foto von Antoine am Nachttisch findet Christine rasch Ersatz: Sie zieht es aus dem Rahmen, zurück bleibt ein Portrait ihres Schwarms Rudolf Nurejew.

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

LE BATEAU SUR L’HERBE (1971)

„La Gonzesse est partie – Die Tussi ist weg“ schmiert Eleonor (Claude Jade) mit Lippenstift auf ihr Bettlaken, als sie vorläufig das Anwesen verlässt, auf dessen Wiese die zwei Freunde Olivier (John McEnery) und David (Jean-Pierre Cassel) ein Schiff bauen.  Und sie kehrt zurück mit einer Lüge…

Zuvor hatte sie mit David in Paris in Oliviers Appartement übernachtet. Am nächsten Morgen erschrickt Eleonor, als Olivier in der Wohnung auftaucht. Er versichert ihr, kein Dieb sondern ein Freund zu sein, kniet vor dem Bett und sie gibt die Bestellung für das Frühstück auf…

Für ihre erste negative Rolle erhält sie Kritikerlob: „Claude Jade, hier mal ganz anders, muss man gesehen haben … Erstaunliche Claude Jade !“, schreibt „Image et son“ und Variety meint: „Miss Jade bringt die richtige Mischung aus Konventionalismus und Eigeninteresse in ihre Rolle“. „La revue de deux mondes“ zeigt Verständnis für ihre Figur: „Die Rolle, die Claude Jade spielt, ist nicht grundsätzlich unsympathisch; zweifellos vereint sie in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.“
Claude Jade stürzt sich mit Vergnügen ins Luderbett und in ihr neues Image, den Bruch mit der braven Heldin.
Als der Film ins Rennen um die Goldene Palme geht, schreibt Truffaut, dem dieses neue Rollenbild nicht behagt: „Ich bin froh (nur für dich) über die Teilnahme in Cannes“

LES FEUX DE LA CHANDELEUR (Kerzenlicht, 1972)

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Bettenbeziehen mit Mama: Claude Jade und Annie Girardot

Bettenbeziehen mit unkonventioneller „Mamuchka“: Claude Jade und Annie Girardot

„Ich wünsche, dass ‚die Feuer der Lichtmess‘ erfolgreich werden (oder erfolgreich sein wird), vor allem für dich, um ,das Boot auf dem Gras‘ zu löschen und dich wieder als angenehm zu ersetzen in den Köpfen der Menschen; ich küsse Dich zärtlich, du bist wirklich meine dritte Tochter, dein françois“
Als Tochter einer Sufragette (Annie Girardot) ist sie wieder angenehm, mit kleinen Widerhaken. Laut filmdienst “sensibel inszeniert, psychologisch überzeugend ausgelotet und exzellent gespielt”, bietet das Drama reichlich Konflikte um die Betten einer Familie.

sanft und schön: Claude Jade

sanft und schön: Claude Jade

Und wie ein Jahr zuvor „Le Bateau“ ist 1972 Serge Korbers „Les feux de la Chandeleur“ Frankreichs offizieller Beitrag für das Festival von Cannes. Und zu Truffauts Freude ist diesmal nichts mehr mit intriganter Tussi :
In ihrem Bett liegt die gerade noch renitente Tochter Laura wach, verzaubert vom Kuss eines Freundes ihrer Mamouchka, einem Kuss auf die Wange. Der Zauber dieser Verwandlung wird verstärkt von einem der besten aller Filmkomponisten: Michel Legrand.

Trost für Laura bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Trost auf dem Bett für Laura (Claude Jade) bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in

Nichts mit Ausschlafen: Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in „Kerzenlicht“

LA MANDRAGORE (1972)

mandragore mandragola claude jade paul barge niccolo machiavelli

mandragore mandragola claude jade filmVergnügt genießt Claude Jade die zweite Zusammenarbeit mit Paul Barge aus “Sous le signe de Monte Cristo” in einem TV-Film nach Niccolò Machiavellis „La Mandragola“.
Da sie im Film das Original-Haarnetz von Elizabeth Taylor aus „Der Widerspenstigen Zähmung“ trägt (siehe „Gut behütet“), bedarf es auch hier einer List, das Herz der Heldin zu erobern.
In das Renaissance-Bett der verheirateten und kinderlosen Lucrezia findet der verliebte „Wunderheiler“ Callimaco mit angeklebter Nase und der Behauptung, nach dem selbstlosen Liebesakt am Gift eines Fruchtbarkeitstranks  zu sterben.

IL Y A LONGTEMPS QUE JE T’AIME (1972)

il y a longtemps que je t'aime a la claire fontaine claude jade jean barney

Sie begegnen sich in einem Antiquariat und ahnen, sich schon lange zu kennen. Im Bett stimmt Claude Jade in das von Jean Barney gesungene Lied „À la claire fontaine“ ein: „Il y a longtemps que je t’aime, jamais je ne t’oublierai“.
1995 sind Claude Jade und Jean Barney im Fernsehfilm „Porté disparu“ ein Ehepaar.

HOME SWEET HOME (Trautes Heim, 1973)

Streit um ein Bett: Claude Jade und Jane Meuris in

Streit um ein Bett im Altenheim: Claude Jade und Jane Meuris in „Home sweet Home“

home sweet home film claude jade 1973 benoit lamyEndlich wieder ein Imagewechsel für Claude Jade: das Kräftemessen um ein Bett etabliert Pflegerin Claire gleich zu Beginn als wirklich unsympathisches Fräulein. Sie beharrt auf Vorschriften, denn Flore hat es wider die Heimordnung gewagt, ihr Bett umzustellen. Der Streit um das Bett gipfelt später in einer Revolte (siehe „Home sweet Home“)

PRETRES INTERDITS (Der Abbé und die Liebe, 1973)

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

pretres interdits claude jade film 1973 cinema„Das reinste Gesicht des französischen Films“ (Combat, 1973) verführt einen Priester in dessen Bett ?
In der Kammer des Abbé wird nur Françoises Knie verarztet, doch sie verliebt sich auf den ersten Blick (s. rechts) in den katholischen Kommunisten, den ein echter Frauenschwarm spielt: Robert Hossein, Held der barocken „Angélique“-Filme.
Wenn sich das Paar schließlich liebt und ein Kind zeugt, wird das zölibatäre Bett nicht entweiht: sie wählen dafür den Waldboden.
(siehe „Prêtres interdits“)

MA MIE ROSE (Alle lieben Mami Rose, 1975)

mamie rose film claude jade claude giraudEin weiterer Frauenschwarm aus drei Filmen der „Angélique“-Reihe, mit dem sich Claude Jade das Bett teilt, ist Claude Giraud.
Claude und Claude spielen ein Ehepaar am Rande der Scheidung, das mit Hilfe der Grand-mère au pair ihres Sohnes wieder zueinander – und zurück ins Bett – findet.

mamie rose film claude jade gisele casadesusClaude Jade wünscht sich für das Älterwerden die Eleganz Gisèle Casadesus‘ (hier im Bett als Mamie Rose). Claude schwärmt: „Sie ist eine große Dame, eine reizvolle Person, gebildet und diskret, eine wunderbare Schauspielerin !“ Gisèle Casadesus wird in  „Schach dem Roboter“ Claudes Mutter spielen.

LE CHOIX (BE/F, 1975)

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers „Le Choix“

le choix 1975 film franco belge claude jade gilles kohler jacques faber

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Jean-Pierre (Gilles Kohler) und Anne (Claude Jade)

Claude Jade in einer Doppelrolle: Als lebenslustige Anne balgt sich sich in Brüssel mit ihrem Geliebten Jean-Pierre (Gilles Kohler) im Bett und ist dabei so freizügig, wie es sich Édouard Molinaro sechs Jahre zuvor für „Mein Onkel Benjamin“ erhofft hätte.
Als Jean-Pierre in Nizza mit  Juliette einem Ebenbild Annes begegnet, gleicht diese einem Traum.
Belgiens Beitrag für Karlovy Vary ist ein etwas symbolüberfrachtetes Drama, jedoch von Claude Jade in ihrer Doppelrolle wunderbar nuanciert gespielt.

le choix film claude jade gilles kohler jacques faber

Juliette (Claude Jade) und Jean-Pierre (Gilles Kohler)

LES ROBOTS PENSANTS / LE COLLECTIONNEUR DE CERVEAUX
(Schach dem Roboter, 1976)

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

collectionneur de cerveaux robots pensantsClaude Jade ist als erfolgreiche Pianistin Penny Vanderwood Heldin eines Horrorfilms nach einem Roman von Georges Langelaan („Die Fliege“).
Im Bett liest Penny in der Zeitung die Ankündigung zu einem einem Schachturnier gegen den Roboter eines gewissen Comte de Saint-Germain, der ihr kürzlich seine Aufwartung machte.

coll1Dort entdeckt sie, dass der Roboter genau so spielt wie ihr verstorbener Verlobter Robert. Als sich herausstellt, dass Roberts Sarg leer ist, will Penny das Geheimnis lösen und wagt sie sich in die Villa des Comte.
Bald schwebt Penny – vom Grafen unter Drogen gesetzt und auf ein Bett gefesselt – in höchster Gefahr.

Seine deutsche Erstausstrahlung hatte der Horrorklassiker in der Reihe „Das Gruselkabinett“.

LES ANNEAUX DE BICETRE (Zwischen Tod und Leben, 1976)

anneaux de bicetre michel bouquet claude jade

Die Verfilmung von Georges Simenons „Glocken von Bicêtre“ spielt ausschließlich in, auf und an einem Bett

Bicetre_anneaux de bicetre claude jade michel bouquet1976 muss Claude Jade ihre Rolle in Nelly Kaplans Erotikdrama „Néa“ absagen, denn ihre Taille hat sich zu sehr verändert: sie ist schwanger. Stattdessen spielt sie nun, parallel zu ihrer Nonne in „Kita no misaki“, die Krankenschwester Blanche in „Zwischen Tod und Leben“.
Ähnlich dem Habit ihrer Nonne ermöglicht ihr die kaschierende Schwesterntracht den Dreh mit einem beeindruckenden Partner: Michel Bouquet. Und bis auf einige Traumsequenzen spielt der Film – fast wie bei „Néa“ – in, auf und an einem Bett.

les anneaux de bicetreAls Blanche agiert Claude Jade am Bett ihres Patienten Maugras, der nach einer Hirnembolie halbseitig gelähmt ist.
Claude Jade lernt im Hospital Saint-Antoine die genauen Gesten einer Krankenschwester und liefert mit Michel Bouquet an einem Krankenbett des Hospitals Bicêtre ein ebenso präzises wie bewegendes Kammerspiel leiser Töne.

anneaux de bicetre film 1976 Georges Simenon Claude Jade Michel Bouquet

Claude Jade, Michel Bouquet ANneaux de Bicetre, Zwischen Tod und Leben, die Glocken von Bicetre, Georges Simenon, film

FOU COMME FRANÇOIS (1976/77)

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Ende 1976, dank Gymnastik bei Star-Osteopath Pierre Pallardy ist Claude Jade nach der Geburt von Pierre im August wieder in Form, beginnt sie in Marseille mit den Dreharbeiten zu „Fou comme  François“ – als Luce ist sie die Mutter gleich zweier Kinder. Als Luces Mann François (Michel Creton) freiwillig die Arbeitslosigkeit wählt, belastet diese Entscheidung seine Ehe. Er durchbricht eine Wand und zieht sich zurück in sein erweitertes Zimmer mit Hängematte, sein neues Bett. Die Liebesszene in dem Schlafnetz ist auch eine Art Rückbildungsgymnastik.

In der Hängematte findet das Paar in der Krise wieder zueinander.

Rückbildungsgymnastik: In eher unbequemer Position entflieht das Paar kurzzeitig der Krise.

UNA SPIRALE DI NEBBIA (IT, 1977)

spirale di nebbia film 1977 claude jade roberto posse caresses bourgeoises eriprando visconti

spirale di nebbia visconti claude jadeIn großen Lettern prangt VISCONTI auf den Plakaten, darüber, deutlich kleiner, der Vorname Eriprando. Der Neffe eifert Onkel Luchino nach und seziert die italienische Bourgeoisie – auch in ihren Betten. Als unglücklich verheiratete Maria Teresa wird Claude Jade mit Cesare  (Roberto Posse) verkuppelt, doch als er an ihr Bett kommt, weist sie ihn zurück. Als der Film in Paris unter dem unpassenden Titel „Caresses Bouregoises“ läuft, ruft Claude es nicht gerade von den Dächern. François Truffaut sieht ihn dennoch. Der Macher der „Amerikanischen Nacht“ erklärt, er hätte die Nachtszenen bei Tag gedreht und nennt Viscontis Regie enttäuschend. Claude Jade stimmt ihm zu: „Man kann nicht immer Meisterwerke drehen, selbst bei einem Visconti.“

 LA PASSION DE CAMILLE ET LUCILE DESMOULINS (1978)

passion de camille et lucile desmoulins 1978 film bernard alane et claude jadeMit Bernard Alane, dem Hector aus „Mein Onkel Benjamin“, begibt sich Claude Jade erneut zurück ins 18. Jahrhundert.  Sie spielen das  Revolutionspaar vom Kennenlernen bis zum Schafott. In der einzigen Bettszene, die den Geschichtsbüchern nach im Spätherbst 1791 spielt, kann Lucile ihren Mann aufmuntern: Sie erwartet ein Kind.

VOLPONE (1978)

Jean Le Poulain (Volpone), Claude Jade (Colomba), Jacques Marin (Corvino) und Francis Huster (Mosca)

volpone claude jadeVon 1977 bis 1984 spielt Claude Jade in sechs Inszenierungen der Theaterlegende Jean Meyer.
1978 entsteht „Volpone“ fürs Fernsehen: Zentrum der Handlung ist das Bett des angeblich todkranken Volpone (Jean Le Poulain). Mit enormer Spielfreude agiert Claude als naive Colomba. Ebenfalls um das Bett erbschleichen Francis Huster, Jacques Marin, Geneviève Fontanel, Francis Lemaire und Meyer selbst als Corbaccio.

volpone piece tele claude jade jean le poulain jean meyer

L’AMOUR EN FUITE (Liebe auf der Flucht, 1979)

amour en fuite 1979 claude jade jean pierre leaud dani francois truffaut

amour en fuite jean pierre leaud claude jade francois truffaut

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Im letzten Film von Truffauts Doinel-Zyklus bittet Christine Antoine, etwas netter zu ihrer Freundin Liliane (Dani) zu sein und ertappt die beiden im Bett. Antoines Entschuldigung:
Liliane habe sein Buch gelesen und – um es zu schonen – in Zeitungspapier eingebunden. Und das habe ihn dann so gerührt, dass er mit ihr schlafen musste.

L’ÎLE AUX TRENTE CERCUEILS (Die Insel der dreißig Tode, 1979)

ile aux trente cercueils 30 cercueils Claude Jade

ile aux 30 cerceuils claude jade chien aramis trente cercueilsNachdem sie bei ihrer Ankunft auf der „Insel der dreißig Särge“ Schreckliches erlebt hat und sich erstmals ausruht, wird Véronique (Claude Jade) nachts von seltsamen Geräuschen geweckt. Es ist nur der Hund Aramis, der mit ihr das Bett teilen will. Fortan trägt Claude Jade während des dreimonatigen Drehs Leckerlis bei sich – für Aramis, der im Roman Tout-Va-Bien heißt. Alles wird gut, Véronique.

NOUS NE L’AVONS PAS ASSEZ AIMÉE (1980)

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade eva darlan

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade 1980 luce amyDie sensibel erzählte Gesichte der schizophrenen Gisèle beginnt und endet mit einem Bett: Die nach vielen Jahren aus der Psychiatrie entlassene Gisèle versucht  den Neuanfang und zerbricht am Umgang der Gesellschaft mit ihrer Depression. Eine bewegende Leistung, quälend intensiv gespielt von Claude Jade, die zu jener Zeit bereits ein Jahr in Moskau lebte.  An ihrer Seite: Eva Darlan  als Gisèles Cousine Françoise.

nous ne l avons pas assez aimee 1980 claude jade eva darlan

LA GROTTE AUX LOUPS (1980)

grotte aux loups

grotte aux loups claude jade alain claessens bernard toublanc michelCousin und Cousine sind das in einem Doppelmord ermittelnde Paar nur in André Bessons Roman „Die Wolfshöhle“.  In der Übertragung des Sujets aus den 50ern in die 70er Jahre ist der Kuss zwischen René  und Solange gleichsam etwas unverfänglicher.

grotte-aux-loupsIn einem Bett aus Schnee hätte René (Alain Claessens) nach einem Mordanschlag fast geendet, hätte ihn Solange nicht dort gefunden.
Während der Dreharbeiten im Doubs im französischen Jura friert Claude Jade übrigens mehr als im  Moskauer Winter, in den sie nach Drehschluss zurückkehrt.

COMMISSAIRE MOULIN: L’AMIE D’ENFANCE
(Kommissar Moulin: Die Freundin aus der Kindheit, 1981)

commissaire moulin amie d enfance yves renier claude jade

Gästebett für eine Schulfreundin: Jean-Paul Moulin (Yves Rénier) und Isabelle Mencier (Claude Jade)

commissaire moulin serie feuilleton amie d enfance yves renier claude jadeAls Pendlerin zwischen zwei Welten weiß Claude Jade ihr Bett in Paris zu schätzen.
Als Kommissar Moulins „Freundin aus der Kindheit“ bezieht sie ebenfalls in Paris Quartier. Bevor  Moulin (Yves Rénier) und seine alte Freundin aus Nantes einem Doppelmörder eine Falle stellen, richten sie im Gäsetzimmer ein Klappbett her.
Doch die aparte Isabelle wechselt von dort recht bald ins Schlafgemach und in die Arme des berühmten TV-Kommissars.

yves renier et claude jade commissaire moulin amie d enfance 1981

TEHERAN 43  (Teheran 43, UdSSR/F/CH 1981)

teheran 43

teheran-43 claude jade armen dzhigarkhanyanIn ihrem ersten sowjetischen Film spielt Claude Jade eine junge Pariserin: Françoise hat sich in der Tür geirrt und macht es sich bequem auf dem Bett ihres wesentlich älteren Nachbarn Max Richard (Armen Dshigarchanian). Der Mann, der vor 37 Jahren ein Attentat auf Churchill, Stalin und Roosevelt verübte, ahnt nicht, dass Françoise sich nicht zufällig in der Tür geirrt hat. (siehe „Teheran 43“)

LENIN W PARISHE  (Lenin in Paris, UdSSR 1981)

Lenin in paris claude jade vladimir antonikUm die Filmzensur zu umgehen, findet Sergej Jutkewitsch für die Liebesgeschichte zwischen Lenin und Inès Armand einen Stellvertreter: Trofimow (Waldimir Antonik). Der hätte Inessa (Claude Jade) gern im statt am Bett, doch die Revolutionärin sieht keine Zukunft für eine dauerhafte Romanze. Das Paris des Jahres 1910 entstand übrigens in Moskauer Ateliers. (  „Lenin in Paris“)

LISE ET LAURA (1982)

Die emanzipierte Lektorin Laura verbringt ein Wochenende mit Liebhaber Christian (Erik Colin) im Grand Hotel in Dinard. Sein Versagen im Bett interessiert Laura nicht. Als sie sich ihrem Manuskript widmet, schmeißt er ihr wütend ein weiteres auf das Bett. Laura ist seit ihrer Scheidung die Eigenheiten diverser Bettgefährten gewohnt…

Lauras Liebhaber: Claude Jade mit Gérard Pollet, Guy Perrot und Jean Boissery

Vom Mittsiebzieger Frédéric erfährt Laura von ihrer irritierenden Ähnlichkeit mit seiner vor 40 Jahren von der Gestapo verschleppten Frau Lise, ebenfalls von Claude Jade gespielt. Lise liest als 18jährige erfreut im Bett das Schreiben von der Aufnahme an der Hochschule in Rennes.

Am Bett ihrer zukünftigen Schwiegermutter, einer Gräfin (Nicole Bermin), erfährt sie, dass sie nicht studieren sondern für die Familie da sein soll, im Bett wird ihr Sohn gezeugt.

Im Bett erfährt sie von der Heimkehr ihres Mannes und im Bett belauscht sie seine Aktivitäten für die Résistance. Dem folgt ein Abschiedskuss am Kinderbettchen… Dass Laura die Tagebücher von Lise im Bett liest, macht „Lise et Laura“ neben „Tisch und Bett“ zum Claude-Jade-Film mit den meisten Bettszenen.

RENDEZVOUS IN PARIS (Rendezvous in Paris, BRD/F 1982)

Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

Ehebett: Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

rendezvous in paris 1982 barry stokes claude jadeIm Bett neben Kurt sehnt sich Evelyn nach Paris, denn dorthin hat sie der Amerikaner Frank (Barry Stokes) eingeladen. Der will nur eine weitere Bettgespielin… Claude Jade blieb für diesen deutschen Film überwiegend hinter dem Eisernen Vorhang: Sie reiste von Moskau in die Tschechoslowakei, wo Gabi Kubachs „Rendezvous in Paris“ größtenteils entstand.

Barry Stokes, Claude Jade, Rendezvous in Paris

UNE PETITE FILLE DANS LES TOURNESOLS (1984)

Im heimischen Bett findet Marelle (Claude Jade) seit dem Tod ihres Mannes Daniel keinen Schlaf oder sie weint sich in diesen.


Als sie an den Ort seiner Kindheit reist, studiert sie auf einer Matratze Fotos, die sie schließlich in eine Höhle führen, ein Totenreich wie bei Orpheus und Eurydike. – „Une petite fille dans les tournesols“

VOGLIA DI VOLARE (Wie im Flug, IT/F 1984)

Portraits von

Portraits von „Mamma“ Barbara über dem Bett von Serientochter Adreina

voglia vi volare claude jadevoglia di volare linda celaniErneut eine Deutsche spielt Claude Jade in der Miniserie „Voglia di volare“.
Adreina (Linda Celani) will ihre getrennten Eltern Davide (Gianni Morandi) und Barbara (Claude Jade) wieder versöhnen und unternimmt sogar einen Selbstmordversuch, damit Mamma Barbara an ihr Bett eilt.

voglia di volare gianni morandi claude jade serie 1984Nachdem sich Barbaras Neuer, US-General Steve, als Schläger entpuppt und ihr ein Veilchen verpasst hat, verlässt Barbara den Schuft, begegnet Davide bei der Beerdigung seines Vaters – und kehrt zurück ins Ehebett.
Das Ehebett von Diplomatengattin Claude Jade stand zur Zeit der Dreharbeiten – 1984 –  inzwischen in Zyperns Hauptstadt Nicosia.

TABLEAU D’HONNEUR (1992)

tableau d honneur claude jade

Claude Jade im Bett mit Marguerite Duras‘ „Der Liebhaber“

tableau d honneur claude jadeIm Bett hat Gabrielle Martin (Claude Jade) vorerst nur einen Liebhaber: den „L’Amant“ von Marguerite Duras (Foto oben). Ihrem Ehemann unterstellt sie beim Telefonat mit einer Freundin einen sexuellen Einfallsreichtum à la Walt Disney, nicht ahnend, dass der Gatte fremdgeht…
(siehe  „Tableau d’honneur“)

BONSOIR (1992)

„Je vous présente mon ami !“ – Michel Serrault und Claude Jade in Jean-Pierre Mockys „Bonsoir“

bonsoir claude jade michel serraultEine schöne Gegenbesetzung verdankt Claude Jade dem Regissseur Jean-Pierre Mocky. Damit sie nicht enterbt wird, quartiert die lesbische Caroline den obdachlosen Alex (Michel Serrault) in ihrem Bett ein und gibt ihn als ihren Liebhaber aus.
( „Bonsoir“)

CAP DES PINS (1998 bis 2000)

claude jade paul barge sous le signe de monte cristo la mandragore cap des pins 1968 1972 1998

30 Jahre nach ihrem ersten und 26 Jahre nach ihrem zweiten Film erneut ein Paar: Claude Jade, Paul Barge

cap des pins paul barge claude jadeIn „Sous le signe de Monte Cristo“ und in „La Mandragore“ fanden die von Claude Jade und Paul Barge gespielten Paare ihr Happy End. Im Abschluss dieser Chronik begegnen wir den beiden als zentralem Paar der Serie „Cap des Pins“ erneut, doch Gérard Chantreuil, Chef eines Kosmetikkonzerns, und seine Frau Anna führen keine glückliche Ehe.

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legion d honneur claude jade chevalier 1998cap des pins anna chantreuil claude jade 19981998, das Jahr, in dem Claude Jade für ihre künstlerischen Verdienste zum Chevalier de la légion d’honneur ernannt wird (s. rechts), ist für ihre Anna in „Cap des Pins“ das Jahr der verletzten Frau. Der Macho geht fremd und nennt seine Frau selbst im Bett „Ma pauvre Anna“. Claude Jade über ihre Rolle als Mutter zweier erwachsener Kinder, die ständig von ihrem Mann gedemütigt wird:

„Ihr mütterliche Seite hat in mir eine tiefe Resonanz. Ich selbst habe einen großen Sohn von 22 Jahren, Pierre.  Ihre mangelnde Dynamik und ihre Unterwerfung ärgern mich jedoch. Eine Frau, die einmal aktiv und leidenschaftlich war, muss ihrer Erstarrung entkommen können.“

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Ihre Anna hat in „Cap des Pins“ bis März 2000 281 Episoden lang Zeit, „mon pauvre Gérard“ zu sagen, sich gegenüber ihrem infamen Mann zu behaupten  und sich zu emanzipieren.
Im gleichen Jahr erhält Claude Jade selbst in Palm Beach den „New Wave Award“ für ihre „trendsetzende Rolle in der Filmwelt, die Generationen von Schauspielerinnen geprägt hat“.

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Zum Schluss Mode verschiedener Epochen für das Schlafzimmer, präsentiert von Claude Jade.
zum Vergößern anklicken.

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Fête des mères

Claude Jade in "Domicile conjugal"

Claude Jade in „Domicile conjugal“

Claude Jade Domicile conjugal

Domicile conjugal (1970)

Christine Doinel: „C’était la fête des mères? Oh maman chérie, j’ai complètement oublié, je suis vraiment désolée, tu sais.” – Letzte Woche war Muttertag? Oh, liebste Mama, ich hab’s vollkommen vergessen. Es tut mir wirklich leid, wirklich. (Domicile conjugal)

Christine hat in Truffauts Film „Domicile conjugal“ den Muttertag vergessen. Am 21. August 1976 wurde Claude Jades Sohn Pierre Coste geboren. Anlass für eine Galerie mit einigen Erinnerungen an Claude Jade als Maman chérie auf der großen und der kleinen Landwand.

DOMICILE CONJUGAL (Das Ehedomizil / Tisch und Bett) – 1970

Claude Jade, François Truffaut und Emilie Barbault

Claude Jade, François Truffaut und Emilie Barbault

Claude Jade Domicile conjugal TruffautIn François Truffauts „Domicile conjugal“ spielt Claude Jade 1970 mit 21 Jahren zum ersten Mal eine Mutterrolle. Ghislain soll er heißen, der Sohn von Christine und Antoine Doinel, doch für Antoine klingt das zu sehr nach Samtanzug und er meldet ihn im Standesamt als Alphonse an. Kein Grund für Christine, ihn vorerst nicht weiterhin Ghislain zu nennen. Als die Eltern vergessen haben einzukaufen, futtern sie dem Kind die Babynahrung weg. Der Sohn wird übrigens von vier kleinen Mädchen gespielt.

PRETRES INTERDITS (Der Abbé und die Liebe) – 1973

Pretres_interdits_film_Claude_Jade_Fabrice_MouchelAls  die minderjährige Françoise (Claude Jade) vom Priester Jean (Robert Hossein) ein Kind erwartet, wird sie von ihren Eltern in die Bretagne geschickt, wo sie mit dem kleinen François niederkommt. Die Großeltern geben das Kind in ein Waisenhaus, aus dem Françoise es später zu sich holt und hofft, es mit Jean großziehen zu können. Im Département Corrèze erwartet sie ihn, doch dann bombardieren die  Deutschen Frankreich. Mehr zum Film hier: Prêtres interdits

MA MIE ROSE (Alle lieben Mami Rose) – 1975

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1975 ist Claude Jade als Agathe Lapierre mit ihrem zehnjährigen Sohn Benoît (Eric Najsztat) überfordert. Da das Kind zu Gewaltausbrüchen neigt, setzt es von Maman, Papa (Claude Giraud) und selbst der Grand-mère au pair „Ma Mie Rose“ (Gisèle Casadesus) Ohrfeigen. Den kompletten Film gibt es zur Ansicht hier: „Ma Mie Rose“

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LA PASSION DE CAMILLE ET LUCILE DESMOULINS – 1978

Camille Desmoulins, Lucile Desmoulins, Horace, Claude Jade

Lucile, Horace und Camille 1792, Claude Jade als Lucile 1978

Seine Geburt ist historisch verbürgt: am 6. Juni 1792 wird Horace Camille Desmoulins geboren. In Jean-Paul Carrères Film wird das Kind nur wenige Male erwähnt, zuletzt in einer ergreifenden Szene zwischen Lucile und einer Fremden in der Bastille: „Meine Mutter hat ihn mit aufs Land genommen“.

LE PION (Ein Pauker zum Verlieben) – 1978

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In „Le Pion“ ist Claude Jade 1978 als junge Witwe Dominique Benech die alleinerziehende Mutter des frechen Michel (Mathieu Vermesh). Da ihr Nachbar Bertrand (Henri Guybet) ein „Pauker zum Verlieben“ ist, findet sie in der finalen Hochzeit einen passenden Stiefvater für ihren Sohn.

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L’AMOUR EN FUITE (Liebe auf der Flucht) – 1979

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1979 begegnen wir in „L’amour en fuite“ François Truffauts Langzeitpaar aus „Baisers volés“ und „Domicile conjugal“ ein letztes Mal: Antoine und Christine lassen sich scheiden und Christine bekommt das Sorgerecht für Sohn Alphonse, hier gespielt von Julien Dubois. 2004 entsteht das Hörspiel „Le journal d’Alphonse“, in dem Claude Jade erneut den Part der Christine übernimmt; Alphonse wird hier von Stanislas Merhar („Nettoyage à sec) gesprochen.

L’ILE AUX TRENTE CERCUEILS (Die Insel der 30 Tode) – 1979

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Ile aux trente cercueils Claude Jade Pascal Sellier Insel der 30 Tode1979 hat Claude Jade ihre größte filmische Herausforderung in einer Mutterrolle.
Im spannenden Abenteuer-Sechsteiler „Die Insel der 30 Tode“ wird der Heldin Véronique d’Hergemont von ihrem zornigen Vater das Baby François entführt. Denn das Kind gebar sie einem Mann, den sie gegen den Willen des Vaters geheiratet hat. 14 Jahre später soll sie den totgeglaubten Sohn wiederfinden, doch das erste Treffen zwischen Claude Jade und ihrem jugendlichen Partner Pascal Sellier verläuft für einige Inselbewohner höchst unerfreulich: 30 Särge für 30 Opfer, so will es eine Prophezeiung.

Ile aux trente cercueils Claude Jade Pascal Sellier
„Er ist der Sohn von Vorski, die Bestie ist der Sohn von Vorski“, glaubt Véronique zu wissen und gibt den Vatergenen die Schuld. „Nein, er ist dein Sohn. Du bist die Mutter des Ungeheuers“, wird Véronique von einer dem Wahnsinn verfallenen Selbstmörderin verflucht. Véronique zweifelt an ihrer Mutterliebe, bis sie im Entwirren der teuflischen Intrige erkennen muss, dass einige Kinder nach dem Vater und andere nach der Mutter kommen…

Insel der 30 Tode Ile aux trente cercueils Claude Jade Pascal Sellier

FOU COMME FRANCOIS – 1979

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Nein, nicht schon wieder Ungeheuer! Iwo, ihre Filmkinder in „Fou comme François “ tragen nur Masken. Ansonsten tauchen die beiden (Valérie Pascale und Renaud Franck) im Protokoll einer an der Arbeitslosigkeit des Mannes (Michel Creton) auf dem Prüfstand stehenden Ehe eher am Rande auf. Wahre Konflikte gibt es hier zwischen Claude Jade als Luce und ihrer Filmmutter Marguerite (Reine Courtois).
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Als Claude Jade und Michel Creton 1980 in „Treize“ erneut ein Ehepaar spielen, übernimmt Raphaël Creton die Rolle des Sohnes.

LENIN W PARISHE (Lenin in Paris) – 1981

Inessa und Kinder 1909 in Brüssel

Inessa und Kinder 1909 in Brüssel

Schicksal von Claude Jade gespielter Revolutionärinnen: Ihre Filmkinder werden nicht vor die Kameras gezerrt (siehe „Lucile Desmoulins“) oder wie in „Lenin in Paris“ einfach verheimlicht. Inès Armand hatte vier Kinder mit ihrem Mann Alexandr; ein fünftes entstand in wilder Ehe mit dessen Bruder Wolodja. Ein Hohelied auf zwei Ehebrecher – hier Inessa und Lenin – war der Zensur dann doch zu revolutionär: Lenins Stellvertreter in Liebesdingen wird der fiktive Arbeiter Trofimoff und dem verschweigt Inessa galant ihre fünf kleinen Geheimnisse.

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Paris 1910. Im Film verheimlicht Inessa beim Flirt mit Trofimoff ihre Kinder

RENDEZVOUS IN PARIS – 1983

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Mit zwei Töchtern ist die zerbrechliche Anwaltsgattin Evelyn Droste (Claude Jade) überfordert. Was sie nicht davon abhält, die Mädchen im Berlin der 30er Jahre für ein „Rendezvous in Paris“ zu verlassen. In der in Prag und Umgebung gedrehten deutschen Vicki-Baum-Verfilmung werden die Mädchen von den Tschechinnen Helena Žaludová und Monika Ricanková gespielt.

VOGLIA DI VOLARE / MA FILLE, MA FEMME ET MOI (Wie im Flug) – 1984

Voglia di volare Claude Jade Gianni Morandi Linda CelaniTrennungskind Adreina (Linda Celani) flüchtet von Mama Barbara (Claude Jade), einer deutschen Reiseführerin mit neuem Freund, zu Papa Davide (Gianni Morandi), einem Piloten mit neuen Freundinnen.
Adreina setzt nun alles daran, ihre Eltern wieder zusammenzubringen – was ihr am Ende des TV-Vierteilers gelingt.

LE GRAND SECRET (Das große Geheimnis) – 1987

le_grand_secret_serie_Claude_JadeUS-Diplomat Samuel Frend (Claude Rich) und seine Frau Suzan (Claude Jade) leben mit Sohn Tommy in Caracas.
Tommys Auftritt unter seiner  Trappermütze ist sehr kurz: nachdem der kleine Vorzeigeamerikaner mit einer Spielzeugpistole herumgeballert hat, muss er ins Bettchen.
Erst 14 Jahre später stellt sich heraus, dass die beiden Agenten eine Scheinehe geführt und sich Sohn Tommy für ihre Komödie ausgeliehen haben.

LE RADEAU DE LA MÉDUSE – 1987-91/1998
Le radeau de la Meduse film de Iradj Azimi Claude Jade Philippe Laudenbach Stephanie Lanoux Theodore Géricault

1987-1991. Stéphanie Lanoux, Tochter des Schauspielers Victor Lanoux, begibt sich als Tochter des Gouverneurspaars Julien (Philippe Laudenbach) und Reine Schmaltz (Claude Jade) an Bord der „Méduse“. Aufgrund der immer wieder unterbrochenen Dreharbeiten altert das Töchterchen während der zweiwöchigen Reise um etwa drei Jahre.
Mehr zum Film  gibt es im Claude-Jade-Blog hier: Le radeau de la Méduse

LA TÊTE EN L’AIR – 1989/1993

Ludi (Valérie Karsenti) ist die Tochter der ehemaligen Tänzerin Sylvie Guyot (Claude Jade) und will Pilotin werden. Maman Sylvie unterstützt das Mädchen in den 24 Episoden der 1989 gedrehten und erst 1993 ausgestrahlte Familienserie.

TABLEAU D’HONNEUR – 1992

Guillaume de Tonquédec, Philippe Khorsand, Claude Jade Tableau d'honneur
film_1992_Tableau_d_honneur_avec_Claude_Jade_Guillaume_de_Tonquedec21 Jahre bevor Guillaume de Tonquédec für seinen Claude in „Le prénom“ den César erhät, spielt er in „Tableau d’honneur“ seine erste Hauptrolle als Sohn von Claude Jade. Als Gabrielle Martin verteidigt sie ihren kleinen Jules gegen den autoritären Vater (Philippe Khorsand). Und für ein Fremdgehen des Ehemannes revanchiert sich Gabrielle ausgerechnet mit einem Lehrer ihres Sohnes. Anders als in sonstigen Teenie-Komödien ist es hier die Mutter, die sich in der Apotheke ein wenig verklemmt Kondome besorgt.

Guillaume de Tonquédec, Claude Jade Tableau d'honneur

EUGÉNIE GRANDET – 1994

 Jean Carmet, Alexandra London, Olivier Delor, Pierre Vernier, Claude Jade, Eugenie Grandet, Balzac, Jean-Daniel Verhaeghe

Jean Carmet, Alexandra London, Olivier Delor, Pierre Vernier und Claude Jade

eugenie_grandet_film_Claude_Jade_Olivier_delor_alexandra_londonUm das Wohlergehen ihres Sohnes bemüht ist Claude Jade auch als Lucienne des Grassins in der Balzac-Verfilmung „Eugénie Grandet“ (1994).
Sie gibt in der Provinzstadt Saumur den Ton an und will ihren Sohn Adoplphe (Olivier Delor) mit der Tochter (Alexandra London) eines reichen Geizhalses (Jean Carmet) verheiraten. Dass ihr Adolphe ein Trottel ist, weiß die Dame nur zu gut und verpasst ihm schon mal unter dem Tisch heimliche Tritte.

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eugenie Grandet film 1993 Claude Jade Olivier Delor

BELLE ÉPOQUE – 1995

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In der TV-Verfilmung des letzten Drehbuchs von François Truffaut findet Claude Jade mit ihrem Töchterchen (Aurélie Malmberg) beim großen Hochwasser von Paris im Jahr 1910 Unterschlupf bei Kristin Scott-Thomas und André Dussolier.

PORTÉ DISPARU – 1995

porte_disparu_1995_Claude_Jadeporte_disparu_1995_Nicolas_MoreauVor zwanzig Jahren verschwand ihr Mann spurlos. Hélène hat für ihre Kinder (Nicolas Moreau, Fabienne Périneau) in den Jahren der Einsamkeit einen Stiefvater  gefunden. Dann taucht der Totgelaubte  wieder auf…
Die Zuschauer konnten per Voting den Handlungsverlauf des Fernsehfilms mitbestimmen.

Claude Jade Fabienne Perineau

UNE FEMME D’HONNEUR: MEMOIRE PERDUE – 1997

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Während der Vorspann läuft, ist Maman bereits in Panik: Als Madeleine Trobert ist Claude Jade in dem TV-Krimi die reiche Mutter eines entführten Mädchens. Mit ihr bangt Filmgatte Philippe Morier Génoud, der Kommissar Santelli aus François Truffauts „Vivement Dimanche !“.

CAP DES PINS – 1998-2000

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Cap des Pins Serie tele feuilleton Claude Jade Raphael BaudoinIn den 281 Episoden der Serie „Cap des Pins“ sind Claude Jade und Paul Barge dreißig Jahre nach „Sous le signe de Monte-Cristo“ das Ehepaar Anna und Gérard Chantreuil. Ihre Kinder Brice und Louise sind Raphaël Baudoin (links) und Mélanie Maudran.
Maudran und Baudoin, die hier ihre Karriere begannen, spielten später in der Serie „Sous le soleil“ (St. Tropez).

Mélanie Maudran und Claude Jade in der Serie "Cap des Pins" (1998-2000)

Mélanie Maudran und Claude Jade in der Serie „Cap des Pins“ (1998-2000)

LA CRIM‘: LE SECRET (Das Geheimnis) – 2004

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2004. Als der beste Freund ihres Mannes ermordet wird, verheimlicht Armande de Montcourtet (Claude Jade) der Polizei, dass der Tote der heimliche Vater ihres Sohnes Arnaud (Tristan Calvez) ist. Nun wird Arnaud von Polizistin Bailly (Alexandra London, siehe „Eugénie Grandet“) abgeführt. Ach, hätte sich Maman doch dem Jungen anvertraut. Dann fehlte es dem Krimi allerdings an einem Mord.

CÉLIMÈNE ET LE CARDINAL – 2006

Celimene et le cardinal Claude Jade 2006 Jacques Rampal

Claude Jade 2006 in „Célimène et le cardinal“

In ihrer letzten Rolle als Célimène, die zwanzig Jahre nach Molières „Le misanthrope“ Alceste wiederbegegnet, ist sie eine Mutter von vier Kindern; eines davon könnte demnach jenes auf dem Portrait auf der Bühne des Lucernaire sein.

Liebe Grüße zum 21. August, zum Muttertag.

LE PETIT PIERRE: „Lorsque l’enfant paraît“
dans le rôle du nourrisson: Pierre (prêt à crier, à 14 h25), dans le rôle de la mère: Claude (prêt à pouponner, à 17 heures), dans le rôle du père: Bernard (prêt à tourner de l’oeil, à 14 h 30).
„Le film de cinéma-vérité est sûrement le plus important de ma vie“ (Claude Jade, Baisers envolés, 2004)

Claude Jade, Pierre Coste 1976

Claude Jade 1976 mit ihrem Sohn Pierre

Claude Jade behütet – eine Galerie

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Claude Jade 1972 in „Les feux de la Chandeleur“ (Kerzenlicht)

Célimène et le cardinal

2006 in „Célimène et le cardinal“

Behütet wächst Claude Jade auf und bereits 1964 trägt sie auf der Bühne ihre erste Kopfbedeckung, eine Haube. Zwischen ihrer Molière-Heldin Agnès und ihrer Molière-Heldin Célimène liegen 42 Jahre.
Der Karrierestart erfolgt unter Männern, die sie behüten oder behüten wollen: Sacha Pitoëff und François Truffaut. Und freilich trägt Claude Jade in vielen ihrer zahlreichen Filme Hüte; mal sind es historische Modelle, in seltenen Fällen sind sie ein dramatisches Element.
Unter der Seite Gut behütet  finden Sie hier ab heute einen Artikel, der zugleich eine chronologische Galerie ist.

Link zur Seite GUT BEHÜTET

die Jahre in Moskau

Золотой приз МКФ в Москве 1981: Александр Алов, Наталия Белохвостикова, Клод Жад, Игорь Костолевский, Армен Джигарханян

Triumph der Festival-Gewinner Moskau 1981: Regisseur Alexandr Alov mit den „Teheran 43“-Stars Natalia Belochwostikowa, Claude Jade, Igor Kostolewski und Armen Dshigarchanian

Links zu zwei sowjetischen Filmen mit Claude Jade: „Teheran 43“ und „Lenin in Paris“

Claude_Jade_Bernard_CosteBernard Coste muss 1979 als Generalsekretär des Kulturministeriums der Französischen Botschaft Moskau in die Sowjetunion übersiedeln. Seine Frau Claude  kennt Moskau bereits von einem viertägigen Aufenthalt bei den Filmfestspielen 1971. Nun wird sie ab dem Frühjahr 1979 für drei Jahre dort leben, in zwei sowjetischen Filmen spielen und zum Drehen für zwei weitere Kino- und sieben TV-Filme immer wieder nach Frankreich fliegen. Oder in der Tschechei den deutschen Film „Rendezvous in Paris“ drehen.  Sie behalten die Wohnung in Boulogne, denn ein Hotelleben in Frankreich kann sie sich nicht vorstellen.
In Moskau, wo die Menschen in den Magasins Schlange stehen, an manchen Tagen kästenweise Bananen einheimsen und an anderen Tagen Rasierschaum-Rationen, bemerkt sie einen Soldaten, der massenweise Toilettenpapier mit sich trägt, weil es endlich welches zu kaufen gibt. Sie ist privilegiert und kann in den Berioskas mit Devisen einkaufen, in denen fast alles erhältlich ist. Doch Tomaten, Kosmetik, Papiertaschentücher, Käse, Olivenöl oder Videokassetten muss sie in Paris besorgen.

Claude_Jade_Moscou_1981Zu jener Zeit ist sie nicht die einzige französische Künstlerin, die zwischen Moskau und Paris pendelt. Sie begegnet – ausgerechnet am Flughafen – Marina Vlady, die ebenfalls in Paris arbeitet und in Moskau mit ihrem Mann, dem Dichter, Schauspieler und Sänger Wladimir Wyssotzki, lebt. Vlady hatte bereits zehn Jahre zuvor in einem sowjetischen Film des Regisseurs Sergej Jutkewitsch gespielt. Jutkewitsch engagiert nun Claude Jade für sein letztes Werk „LENIN IN PARIS“ , in dem sie die Revolutionärin Inessa Armand spielt. Ein weiterer russischer Film, den Claude Jade in jener Zeit dreht, ist die sowjetisch-französische Großproduktion „TEHERAN 43“.

Truffaut sendet ihr zu jenem Zeitpunkt ein Buch über sich aus der Reihe „L’Age d’homme“ mit einer amüsanten und treffenden Widmung: „Für die köstliche Madame Doinel, Botschafterin des Charmes im Land des Messers zwischen den Zähnen. Mit all meiner Zuneigung, françois.“  Später wird ihr auch Jutkewitsch ein ihm gewidmetes Buch aus der selben Reihe senden und ihr schreiben: „Für eine sehr große Schauspielerin, Claude Jade, mit Bewunderung, sehr freundschaftlich Sergej Jutkewitsch. Paris-Moskau 1980“.

Vladimir Antonik, Sergej Jutkewitsch, Claude Jade Ленин в Париже Сергей Иосифович Юткевич Sergei Yutkevich Sergueï Ioutkevitch Клод Жад — Инесса Арманд Владимир Антоник — Александр Трофимов

Vladimir Antonik, Sergej Jutkewitsch und Claude Jade

Lenin_in_Paris_film_Yutkevich_Claude_JadeClaude Jade, die noch vor Beginn ihrer russischen Filme das kyrillische Alphabet lernt, um sich in der Stadt – speziell beim Einkauf auf dem Markt der Kolchosen – zurechtzufinden, freundet sich mit der französischen Pianistin Brigitte Engerer an.
Sie besuchen Engerers Meister Stanislav Neuhaus, den Stiefsohn Boris Pasternaks, und Claude besichtigt das winzige Arbeitszimmer des Schöpfers von „Doktor Schiwago“, das gleichzeitig sein Schlafraum war und sie an eine Mönchszelle erinnert. An seinem Grab steht wie vor vielen anderen eine Bank, auf der Angehörige in unmittelbarer Nähe der Toten picknicken oder ihrer mit Wodka gedenken können.

Im Juni 1981 wird „Télé 7 jours“ in seinem Bericht „Claude Jade: double carrière à Paris et à Moscou“ sie als die Gastgeberin der französischen Moskau-Besucher preisen: „An ihrem Tisch, wo die Bifteck-frites mit Borschtsch und Blinis alternieren, empfängt sie französische Künstler, die sie dann in die Museen und Theater Moskaus steuert. Micheline Presle, eingeladen zur Woche des französischen Films, war bereits ihr Gast.“

Claude Jade mit ihrem Sohn Pierre Coste

Claude Jade mit ihrem Sohn Pierre Coste

Клод Жад (Claude Jade)

Als neben Jean-Jacques Beneix, Alain Bonnot und Evelyne Dress die platinblonde russisch-französische Schauspielerin Katia Tchenko, zu jener Zeit ein begehrtes Pin-up, die Costes besucht, versucht sich der kleine Pierre als Connaisseur en russe: „Du weißt schon, Maman, dass Katia schöner ist als du.“

Leonid Eidin, Claude Jade, Sergej Jutkewitsch und Elena Korenewa

Alexander Alov, Vladimir Naumov und Claude Jade bei der Aufführung von „Teheran 43“

Auf die armenisch-französische Freundschaft - hier mit Armen Dshigarchanian im Film "Teheran 43"

Auf die armenisch-französische Freundschaft – hier mit Armen Dshigarchanian im Film „Teheran 43“

Dem russischen Winter kann Claude bei einer Armenienreise entfliehen: Sie lassen Pierre bei Bernards Eltern in Moskau und treffen in Jerewan den Schriftsteller Georges Conchon, den Claude 1970 als Jurymitglied in Hyères kennengelernt hatte, und den Politiker Georges Gorse. Als in einer Kolchose die französisch-armenische Freundschaft begossen wird, nehmen die Toasts kein Ende; auf jede neue Ansprache muss ein Glas erhoben und geleert werden. Claude Jade erinnert sich in ihren Memoiren: „Es gelang mir, eine Flasche Wasser zu verstecken;   ich behielt sie unter der Tafel und füllte aus ihr diskret nach. Bald wurde jenen sehr übel, die nicht diese Vorsichtsmaßnahme ergriffen hatten. Als sie sich zum Schluss der Mahlzeit von der Tafel zu erheben und auf ihren Beinen zu halten versuchten, war ihnen ein torkelnder Zickzackgang sicher… Am nächsten Tag wurde das Frühstück auf Geheiß unserer Gastgeber verschoben zugunsten der Bekanntmachung mit dem lokalen Cognac! Für mich war es undenkbar, diesen heftigen Alkohol so früh am Morgen zu trinken. Ich ersetzte ihn durch Pflaumensaft, der die gleiche Farbe hatte und umging so das Risiko, ihre Empfindlichkeit zu verletzen noch eine Migräne zu bekommen und ich erwies ihnen dennoch meine Ehre an ihre Gastfreundschaft.“

Auf dem XII. Moskauer Internationalen Filmfestival, das ihre beiden Filme „Teheran 43“ und „Lenin in Paris“ präsentiert, steht Claude Jade gemeinsam mit den sowjetischen Schauspielern und Regisseuren auf der Bühne. Die französischen Gäste des Festivals begrüßt sie weiterhin als Gastgeberin.  Noch zehn Jahre später sind Kollegen überrascht, als sie erfahren, dass sie wieder in Paris lebt. Trotz der kontinuierlichen Arbeit in Frankreich wähnten sie Claude Jade weiterhin in Moskau.

Bericht über Claude Jade in ihren sowjetischen Filmen "Teheran 43" und "Lenin in Paris" - Клод Жад («Тегеран-43»; «Ленин в Париже»)

Клод Жад – Claude Jade