Unter den verstorbenen Schauspielern des Jahres 2017 sind einige Partner Claude Jades.
Jean Rochefort, Jean-Claude Bouillon, Gisèle Casadesus, Claude Rich, Jacques Robiolles, Jean-Marc Thibault, Alain Mottet, Marie Mergey sowie Jeanne Moreau.
Jean-Claude BOUILLON
27.12.1941 – 31.07.2017
Der Star der Serien „Les Brigades du tigre“ und „Die Rosen von Dublin“ war zweimal Partner von Claude Jade.
Jean-Claude Bouillon gab 1966 in Godards „Made in U.S.A.“ sein Debut und verlegte sich nach Hauptrollen in Kino-Filmen („Le dernier homme“ von Charles Bitsch, „Tout peut arriver“ von Philippe Labro und „Le Champignon“ von Marc Simenon) schnell auf das Fernsehen.
Dort trafen sich Jean-Claude Bouillon und Claude Jade erstmals 1990.
In der Folge „Windows“ (Was der Maler sah) aus der Serie „The Hitchhiker“ war Jean-Claude Bouillon der brutale Ehemann von Monique (Claude Jade), die vom besessenen Mann von gegenüber, dem Maler Jake (David Marshall Grant), beobachtet wird. Dessen Visionen, die er auf die Leinwand bannt, werden später zur Wirklichkeit. Doch anders, als Jake vermutet, hat nicht Victor seine Frau sondern Monique ihren Mann in Notwehr erschossen. Am Ende wird auch Jake durch Moniques Hand sterben und wieder erschießt sie einen Mann in Notwehr.
Zehn Jahre später spielen Claude Jade und Jean-Claude Bouillon erneut ein Paar: In „Cap des Pins“ wird Jean-Claude Bouillon 1999 als Serge Létan der Liebhaber der gegen ihren Mann aufbegehrenden Serienheldin Anna Chantreuil.
Gisèle CASADESUS
14.06.1914 – 24.09.2017
Gisèle Casadesus war „Ma mie Rose“ (Alle lieben Mami Rose) im gleichnamigen Fernsehfilm. Als Grandmère au pair des zehnjährigen Benoît sorgt sie für das Ehe- und Familienglück von Claude Jade und Claude Giraud.
„Gisèle Casadesus. Voilà une grande dame, une personne délicieuse, une femme cultivée et discrète, une magnifique actrice ! Je crois que je ne tarirais pas d’éloges sur elle; je lui ai même avoué que je rêvais de vieillir avec d’élégance qu’elle (je suis sûrement très présomptueuse…).“
(Claude Jade, „Baisers envolés“, 2004) Mehr über sie hier: Gisèle Casadesus
Jean ROCHEFORT
29.04.1930 – 09.10.2017
Sein Markenzeichen, den Moustache, etablierte Jean Rochefort als Filmvater von Claude Jade und Bernard LeCoq in „Kerzenlicht“ mit Annie Girardor. Der Schnauzbart ließ den jungen Schaupieler bedeutend reifer wirken; er erschien un distinguiert und eroberte so sein neues Rollenfach.
Mehr über ihn hier: Jean Rochefort.
Alain MOTTET
30.12.1928 – 31.10.2017
Im Märchen zum Jahresende 1971 überfliegt Alain Mottet mit Claude Jade auf einem fliegenden Pferd Bagdad. Der in „Sheherazade“ verliebte Shazenian war eine seiner seltenen Hauptrollen. Mehr über den vor zwei Monaten verstorbenen Schauspieler hier: Alain Mottet.
Claude RICH
08.02.1929 – 20.07. 2017
Als totgeglaubter Ehemann der von Claude Jade gespielten Diplomatenwitwe Suzan Frend war Claude Rich der Star des Sechsteilers „Das große Geheimnis“. Mehr über den charmanten Draufgänger der 60er Jahre hier: Claude Rich.
Jacques ROBIOLLES
06.03.1935 – 19.04.2017
Henri Langlois, dem „Geraubte Küsse“ gewidmet war, förderte den jungen Regisseur Robiolles, der seine Filme aus Nichts machte. Langlois produzierte Robiolles‘ ersten Film „Le Daguemaluahk“. Entsprechend ist er in „Baisers volés“ als arbeitsloser Autor eine Referenz an sich selbst und kommt in „Tisch und Bett“ erneut vorbei, um bei Antoine zu schnorren. Neben diesen beiden Truffaut-Filmen hatte er auch eine weitere kleine Rolle in „Die Braut trug schwarz“. Er spielt den Concierge jenes Hochhauses, in dem Jeanne Moreau kurz darauf Claude Rich vom Balkon in den Tod fallen lässt.
Marie MERGEY
28.02.1922 – 08.04.2017
In der Serie „Die Insel der dreißig Tode“ ist Marie Mergey als Bretonin Honorine eine Weile die treue Gefährtin der Heldin Véronique d’Hergemont (Claude Jade). Doch die Prophezeiung mit dreißig Särgen für dreißig Opfer und vier Frauen am Kreuz muss sich erfüllen auf der „Insel der dreißig Särge“. Und so verfällt Honorine dem Wahnsinn und verflucht Véronique: „Du bist die Mutter des Ungeheuers. Ans Kreuz mit dir, Véronique d’Hergemont, ja ans Kreuz mit dir. Aber nicht mit mir, nein, aber nicht mit mir“. Dann stürzt sie sich in den Tod und überlässt Véronique der Einsamkeit auf der grauenhaften Insel.
Im Kino hatte Marie Mergey wichtige Nebenrollen bei einem Regisseur, mit dem Truffaut in „Eine gewisse Tendenz im französischen Kino“ abgerechnet hatte: Claude Autant-Lara. Der hatte Mergey als Bourvils verbitterte Gattin Adelaïde in „La Jument verte“ besetzt und kurz darauf als Pierre Mondys verbrecherisches Eheweib, Alexandre Dumas‘ Madame Caderousse, in „Der Graf von Monte Christo“. Die Gutherzigkeit Honorines im Straßenfeger „L’île aux trente cerceuils“ lässt deren Boshaftigkeiten aber rasch vergessen.
Jean-Marc THIBAULT
24.08.123 – 28.05.2017
Bekannt wurde Jean-Marc Thibault durch jene Filme, die er mit seinem Kumpan Roger Pierre drehte. Über drei Jahrzehnte traten sie als Komiker-Duo auf. Das Fernsehen stärkte die Popularität: So spielte er in der Serie „Maguy“ den Ehemann von Rosy Varte. Eine seiner Serien-Hauptrollen als Pierrot, großväterlicher Freund von Claude Jades Serien-Tochter Valérie Karsenti in „La tête en l’air“, wurde ihm von seiner Ehefrau Sophie Agacinski geschrieben.
außerdem starben 2017
Paloma MATTA
22.08.1945 – 13.09.2017
Auf den Internetseiten von Facebook wird sie regelmäßig mit Claude Jade verwechselt. „Oh ja, Claude Jade hat mir immer so gefallen in ‚Belle und Sébastien‘ “ schreiben einige, „Claude Jade, die Heldin aus der Serie ‚Jacquou le Croquant‘ “, die anderen.
Es war Paloma Matta, die jene Rollen in den Serien spielte, doch tatsächlich haben die beiden Schauspielerinnen eine frappierende Ähnlichkeit. Weitere Parallele: Paloma Matta spielte zwei Jahre vor Claude Jades Debut am Théâtre Moderne (in Sacha Pitoëffs Inszenierung von „Heinrich IV“) an jenem Haus ebenfalls bei Pitoëff, als Anja in Tschechows „Kirschgarten“.
Eine ausführliche Filmographie der Schauspielerin Paloma Matta gibt es hier:
Paloma Matta Filmographie
EMMANUELLE RIVA
24.02.1927 – 27.01.2017
In ihren Anfängen hatten beide die Camille in Alfred de Mussets „On ne badine pas avec l’amour“ erarbeitet: Claude mit 18 in der Klasse von Jean-Laurent Cochet, Emmanuelle Riva mit 26 Jahren beim Vorsprechen an der Schauspielschule, wo sie von Claudes späterem Stammregisseur Jean Meyer unterrichtet wurde. Beide sind Vertreterinnen der Nouvelle Vague, Riva mit „Hiroshima mon amour“. Danach blieb sie unsentimentalen Rollen in humanistischen Filmen verbunden. Wie unsentimental auch ihre Gedichte sind und ihre Interpretation, zeigte Emmanuelle Riva im April 1971, als sie zusammen mit Claude Jade Stargast in Philippe Bouvards Fernsehsendung „Samedi Soir“ war.
und
Jeanne MOREAU
23.01.1928 – 31.07.2017
Sie war vor Claude Jade François Truffauts erste Muse. Die Japanerin, mit der Antoine in „Domicile conjugal“ Christine betrügt, und die vom Cardin-Mannequin Hiroko gespielt wurde, ist übrigens eine Empfehlung von Jeanne Moreau.
Als Claude Anfang Januar 1968 erstmals Truffaut in seinem Büro an der rue Robert-Estienne 5 trifft, kennt sie ihn nur von einem Foto. Auf diesem lachen er und Jeanne Moreau sich an während der Arbeit zu „Jules et Jim.“ An einem Abend, an dem Claude nicht Theater spielt, geht François mit ihr in „La mariée était en noir“ und erzählt ihr danach von seiner Freundschaft mit Jeanne Moreau. Und als Truffaut seiner zukünftigen Verlobten beim ersten Rendezvous am 16. Februar 1968 Champagner anbietet, den einzigen Wein, den er trinkt, erklärt er ihr, was Jeanne Moreau darüber sagt. Truffaut fand Moreaus Beschreibung so hübsch, so dass er sie übernahm: „Champagner ist die Milch der Erwachsenen.“