
Jacques Brel, Claude Jade und Édouard „Doudou“ Molinaro (1928-2013)
Vor 88 Jahren wurde Édouard Molinaro geboren. Für einen seiner schönsten Filme engagierte er vor genau 45 Jahren die Neuentdeckung des Kinos, die „kleine Verlobte des französischen Films“. Doch Claude Jade lehnte die Rolle der Arabelle in „Mein Onkel Benjamin“ ab; die aus dem Kloster heimgekehrte Arzttochter erschien ihr zu brav. Sie insistierte auf die Rolle der Manette, für die Molinaro eine neue Lollobrigida im Sinne von „Fanfan la tulipe“ vor Augen hatte. Trotz oder mittels dieser Diktion wurde Manette eine ihrer besten Rollen.
Doch am Set verweigerte Claude Nacktszenen. „Claude Jade war schüchtern, sehr sehr schüchtern“, erinnerte sich Molinaro noch 2013, als er kurz vor seinem Tod die Blu-ray des Films kommentierte: „Aber es passte letztendlich zu ihrer Rolle der Verweigerin“. Claude behielt Recht, denn die Nacktheit wäre unmotiviert gewesen und sie behielt das Handtuch, das bei einer Umarmung zu Boden gleiten sollte, fest verknotet über ihrem Busen. In einer weiteren Szene trägt Claude Jade eine fast transparente Bluse. Hector de Pont-Cassé und dessen Freund Guillaume starren auf Manettes Dekolleté. Für ein Insert auf eine unter der Bluse durchscheinende Brustwarze besteht Claude Jade auf ein Double – und Molinaro engagiert ein Mannequin.
Nach dem großen Erfolg von „Mon oncle Benjamin“ wollte Molinaro erneut mit Claude Jade drehen, doch die Rolle in „Les aveux les plus doux“ lehnte sie ab, da es wieder eine Nacktszene gab. Claude Jade zu jener Zeit: „Es ist mir bereits passiert, dass ich interessante Rollen ablehnte, weil es da Szenen dieser gewissen Art gab. Ich denke, dass es Mädchen gibt, die das nicht geniert. Dann nimmt man halt sie.“
Viel zu jung starben die Darsteller Jean-Pierre Lamy (1945-1970), Lyne Chardonnet (1943-1980), Jacques Brel (1929-1978) und Claude Jade (1948-2006), Schauspieler eines Films, der nach wie vor eine Ode an das Leben ist.
Link zu Mein Onkel Benjamin
Pingback: Claude Rich 1929 – 2017 | Claude Jade