Dani 76

Claude Jade und Dani in „L’amour en fuite“

„Liliane hatte das Gesicht eines Vamps und ausgesprochen burschikose Manieren, sie war das absolute Gegenteil von Christine und zugleich all das, was Christine gern gewesen wäre“, beschreibt Antoine Doinel in Truffauts „Liebe auf der Flucht“ die Freundin seiner Frau Christine, Liliane, gespielt von Danièle Graule, die als Dani bekannt wurde.

Dani, Jean-Pierre Léaud und Claude Jade in „Liebe auf der Flucht“

In „Liebe auf der Flucht“ (L’amour en fuite) erscheint Dani als Liliane in Rückblenden, die so tun als stammten sie aus dem Doinel-Zyklus, einem nicht veröffentlichten Film zwischen „Domicile conjugal“ und „L’amour en fuite“. Sie scherzt mit Julien Dubois, der den Sohn von Christine und Antoine spielt, aus den gegenüberliegenden Fenstern, die aus „Domicile conjugal“ bekannt sind. Tatsächlich war Liliane eine Figur in „La nuit américaine“, die Scriptvolontärin, die eine Affaire mit Schauspieler Alphonse (Jean-Pierre Léaud) hat und dann mit einem Stuntman durchbrennt.

Liliane aus „La nuit américaine“ in „L’amour en fuite“. Jean-Pierre Léaud, Dani und Claude Jade.

Dani, François Truffaut und Claude Jade bei Dreharbeiten

François Truffaut mit seinen Hauptdarstellern Claude Jade, Dani, Jean-Pierre Léaud und Dorothée

Dani war längst keine Unbekannte, als François Truffaut ihr 1973 mit „Die amerikanische Nacht“ zum Durchbruch verhalf. 1963 kam sie aus Perpignan nach Paris, wo sie Kosmetikerin werden wollte. In der Pariser Clubszene knüpfte sie Kontakte zum Mannequin Zouzou, das ebenfalls mit eigentlichem Vornamen Danièle heißt, zum Schauspieler Marc Porel und zu dessen Halbbruder Jean-Marie Périer, einem erfolgreichen Mode-Fotografen. Sie verliebt sich in Périers Mitarbeiter Benjamin Auger, den sie später heiraten wird. Sie arbeitet als Fotomodell und posiert mit Zouzou in Fotoromanen. In den Nachtclubs lernt sie Jimi Hendrix und die Rolling Stones kennen und startete mit Hilfe Benjamin Augers als Sängerin mit „Garçon manqué“. Sie gilt schnell als Vamp der Nachtclub-Szene. Während Claude Jade 1969 in Interviews erklärt, sie würde sich in Nachtclubs langweilen, wird Dani genau dort Mitte der 60er Jahre zu einer „Königin der Nacht“.

Tanzschritte vom Vamp: Dani und Claude Jade in „L’amour en fuite“

Ihre Schauspielkarriere begann sie 1964 mit einem kurzen Auftritt in Roger Vadims „Der Reigen“. Im selben Jahr folgte in Eric Schlumbergers Sketch zum Episodenfilm „Schräger Charme und tolle Chancen“ (La chance et l’amour) neben Stefania Sandrelli und Jacques Perrin eine Nebenrolle als Sandrellis Freundin. Eine weitere Nebenrolle hat sie in „Das Mädchen von drüben“ nach einem Buch von Roman Polański und Gérard Brach. Jean-Marie Périer, der sie immer wieder für Magazine fotografierte, dreht 1971 den Film „Tumuc Humac“ und gibt ihr neben seinem Halbbruder Marc Porel und seinem Vater François Périer eine Hauptrolle. An Porels Seite dreht sie erneut in „Un officier de police sans importance“, in dem auch Robert Hossein und Charles Denner mit von der Partie sind. 1973 spielt sie neben Michel Galabru und Henri Guybet die Frau von Bruno Pradal  in Georges Lautners Komödie „Quelques messieurs trop tranquilles“ – zehn Jahre, bevor Claude Jade, die eng mit Pradal befreundet ist, dessen Frau in „Une petite fille dans les tournesols“ spielt.  1973 gibt François Truffaut Dani die Rolle von Nathalie Bayes Script-Assistentin in „La nuit américaine“.

Dani als Liliane in „La nuit américaine“ (1973) und in „L’amour en fuite“ (1979)

Truffauts Film bringt ihr Anerkennung, doch keine neue Filmrolle. Sie übernimmt auf Anraten von Alain Delon die Leitung eines Nachtclubs, „L’Aventure“. Zu ihren Gästen zählen neben arabischen Scheichs, Alain Delon und dessen Frau Nathalie auch Serge Gainsbourg, Patrick Dewaere und Chantal Goya.

Dani konzentriert sich neben dem Betreiben des Nachtclubs auf ihre Gesangskarriere. Für den Grand Prix d’Eurovison soll sie mit „La Vie à 25 ans“  auftreten, doch nach dem Tod von Georges Pompidou sagt Frankreich die Teilnahme ab.

Im Fernsehfilm „Zwischen Tod und Leben“ (Les anneaux de Bicêtre) nach Georges Simenons Roman „Die Glocken von Bicêtre“ kreuzen sich 1976 erstmals die Wege von Claude Jade als Krankenschwester Blanche, die den von Michel Bouquet gespielten Verleger ins Leben zurückholt und Dani, die als dessen alkoholkranke Frau Lina zu Besuch ins Krankenhaus kommt.

Cover Girls Claude Jade, Dani „Jours de France“ 1971, 1975, 1973

Claude Jade, Dani: Nous deux flash

Es folgt eine biedere Militärklamotte mit den Charlots als Fremdenlegionäre („Et vive la liberté!“), bevor Truffaut ihr mit „Liebe auf der Flucht“ 1978 erneut ein Geschenk macht: Liliane gehört so zur Antoine-Doinel-Chronik. In einer aus „Die amerikanische Nacht“ verwendeten Rückblende, einem Disput zwischen Liliane und Alphonse, wird ein Streit zwischen Liliane und Antoine, in den eine neu gedrehte Szene mit Claude Jade montiert wurde .

Im Original war es Truffaut als Ferrand, der die beiden anspricht, hier ist es Christine Doinel, die den beiden zuruft, sie sollen sich endlich versöhnen. Auch ein Dialog zwischen Liliane und Christine über Antoine, für den eine Frau gleichzeitig eine Krankenschwester, eine Geliebte, ein Schwesterchen und eine Amme sein muss und sie, Liliane, diese Aufgaben nicht erfüllen könne, entstammt einem Dialog aus der „amerikanischen Nacht“ und erinnert auch an die Szene aus „Domicile conjugal“, in der Antoine der im Taxi sitzenden Christine sagt, sie sei seine kleine Schwester, seine Tochter, seine Mutter und sie entgegnet „Ich wär auch gern deine Frau gewesen.“

Neu gedrehte Flashbacks zeigen die Freundschaft von Christine und Liliane, die gemeinsam illustrieren und tanzen oder sich über Antoine lustig machen. Christine, die Liliane Geigenunterricht gibt und sie „sehr schön“ findet, bewundert die neue Freundin, die Kinderbücher schreibt und illustriert. Christine berichtet Antoine stolz, dass ihr auch ihre Bilder gefallen würde, die sie mal für Alphonse gemalt hätte. So findet Christine neben der Arbeit als Geigenlehrerin eine weitere Aufgabe als Illustratorin.

Claude Jade und Dani in „L’amour en fuite“

Dani, Jean-Pierre Léaud, Claude Jade

 

Als Gruß an seinen Freund Éric Rohmer lässt Truffaut Liliane und Christine Kostümentwürfe für dessen „Perceval le Gallois“ malen, der etwa zeitgleich mit „L’amour en fuite“ ins Kino kommt -und bei dem ebenfalls Nestor Almendros hinter der Kamera steht. Liliane lebt sich ein, die beiden werden unzertrennlich und Antoine meint, sie wollten ihre Persönlichkeit tauschen: „jede wollte die andere werden“ Die beiden küssen sich, was Antoine irritiert und nun parodiert Claude Jade Antoine: wie Jean-Pierre Léaud gestikulierend, ahmt sie Antoine nach, der seit der Lektüre der Romane von Colette überall nur Lesben sieht und Christine warnt, sich vor Liliane in Acht zu nehmen: „Weißt du Christine, trotz allem; ich frage mich wirklich, ob Liliane nicht doch etwas mit dir vorhat. Dieses Mädchen mag alles, was vage ist, seltsam, bizarr, zweideutig, du verstehst, was ich meine. An deiner Stelle würde ich aufpassen.“

Dani, Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

In den Sommerferien in Südfrankreich bittet Christine Antoine, er könne ruhig etwas netter zu Liliane sein. Die Szene, in der Christine zu früh vom Markt heimkommt und nun Liliane und Antoine im Bett erwischt, zeigt Truffaut erneut als Buchliebhaber: Antoine hatte Liliane ein Buch geschenkt und sie hatte es, um den Umschlag zu schützen, in Zeitungspapier gewickelt. Und das habe Antoine dann so gerührt, dass er mit ihr schlafen musste. Christine berichtet später Colette (Marie-France Pisier) davon, bei einer Begegnung der Ehemaligen von Antoine Doinel, zu denen nun auch Danis Liliane gehört.

Antoine mit Sabine (Dorothée), Colette (Marie-France Pisiser), Christine (Claude Jade) und Liliane (Dani): Jean-Pierre Léaud in „Liebe auf der Flucht“ (L’Amour en fuite“ von François Truffaut

Gruppenfoto bei Dreharbeiten zu „L’amour en fuite“

Auf „L’amour en fuite“ folgen keine weiteren Rollen. Ende der 70er Jahre, als das Model Zouzou bereits wegen Heroinkonsums abstürzt ist, verliert auch Dani ihren Nachtclub. 1981 wird sie wegen Besitzes und Handels mit Drogen verhaftet, die Magazine berichten von „Dani, Pracht, Drogen, Dekadenz“ und „Dani, vom Jet-Set ins Gefängnis“.

Gemeinsam vor die Kameras traten Claude Jade und Dani erneut in Cannes 1985 zu einem Familienfoto bei einer „Hommage à François Truffaut“ . Im Mai 1989 begegnen sich sich erneut für eine Dokumentation zu einer Truffaut-Ehrung in Cherbourg, „Truffaut et les femmes“, in der Claude Jade, Alexandra Stewart und Dani interviewt wurden. Zwei Jahre vor diesem Treffen der drei Truffaut-Schauspielerinnen hatte Dani ihre Memoiren unter dem Titel „Drogue la galère“ herausgebracht und hatte 1988, zehn Jahre nach „L’amour en fuite“, ein Kino-Comeback mit einer Nebenrolle in Claude Chabrols „Eine Frauensache“.

Alexandra Stewart, Claude Jade und Dani im Mai 1989 in Cherbourg

Alexandra Stewart, Claude Jade und Dani im Mai 1989 in Cherbourg

Dani dreht sporadisch, so 1992 als Gaststar in einer Folge von „Kommissar Moulin“, eröffnet einen Blumenladen – und hat 2001 ein Comeback als Gesangsstar: Dank Étienne Daho wird das 1975 von Serge Gainsbourg auch für Dani geschriebene Stück „Comme un boumerang“ ausgegraben, als Duett von Daho und Dani veröffentlicht und ein Hit. Es geht wieder aufwärts: Für ihre Concierge Claudie in „Ein perfekter Platz“ (Fauteuils d’orchestre) erhält sie eine César-Nominierung für die beste Nebenrolle, Auftritte in „Sag, dass du mich liebst“ (Parlez-moi de vous, 2012) und OIivier Marchals „Carbone“ (2017) folgen. 2018 war sie in der Serie „Aux animaux la guerre“ neben Roschdy Zem und Michel Subor als Zems Mutter zu sehen. Gerade hat sie mit Olivier Marchals  „Bronx“ abgedreht. Herzlichen Glückwunsch zum 76. Geburtstag, Dani.

 

Dani, François Truffaut und Claude Jade

Jean-Pierre Léaud 75

Jean-Pierre Léaud feiert heute seinen 75. Geburtstag. Gefeiert wurde Léaud im letzten Jahr mehrfach: Das Filmmuseum Düsseldorf widmete ihm eine umfangreiche Retrospektive und zum 50. Jahrestag von „Baisers volés“ erschien in der Reihe „Les meilleurs films de notre vie“ in Frankreich und Italien ein Buch über François Truffauts poetisches Meisterwerk.

Seit diesem Film und mit seinen beiden Fortsetzungen „Domicile conjugal“ und „L’amour en fuite“ sind Jean-Pierre Léaud und Claude Jade eines der wichtigsten Paare der Filmgeschichte. Vor kurzem erschien bei „Les Echos“ ein Artikel über das Einfärben von Fotos durch Künstliche Intelligenz. Neben Motiven vom Eiffelturm, der Landung der Allierten 1944 und der Mädchenschule in Singapur von 1890 gibt es vier Ikonen: Neben Marilyn Monroe und dem Rennfahrer Eddie Merckx das Filmpaar Jean-Pierre Léaud und Claude Jade.

Jean-Pierre Léaud ist auch bei Claude Jade François Truffauts filmischer Stellvertreter.

Jean-Pierre Léaud ist das Gesicht der Nouvelle Vague und das Gesicht des Französischen Films der 60er und 70er Jahre. Und auch wenn er oft mit Truffauts Widerpart Godard gedreht hatte, bleibt er im Gedächtnis des Kinos Antoine Doinel.
„Im zwanzigsten Jahrhundert hat es im Grunde nur einen geglückten Versuch gegeben, Marcel Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ ins bildliche Medium zu übertragen, eben Truffauts Doinel-Zyklus.“, schrieb „Die Zeit“.
Er war Truffauts Double, auch bei Claude Jade. Denn mit „Baisers volés“ begann auch die Chronik eines Paares: Antoine und Christine. Die für Juni 1968 geplante Hochzeit zwischen François und Claude wurde abgesagt, doch auf der Leinwand wurde aus Antoine und Christine ein Ehepaar.

Christine (Claude Jade) und Antoine (Jean-Pierre Léaud) aus „Geraubte Küsse“ heiraten in „Tisch und Bett“

Das Trio der „Baisers volés“: François Truffaut, Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

Ein Ehepaar, das eigentlich noch zu jung ist, so als seien Kinder durch eine Tür getreten und zu früh erwachsen. So spielen sie Erwachsene.
Claude Jade beschreibt in „Baisers envolés“ die Zeit der Arbeit zu „Domicile conjugal“: „Wir arbeiten viel und lachen auch viel. François ist für Jean-Pierre und mich sehr präsent, es wird eine engere Komplizenschaft und Jean-Pierre akzeptiert das Duzen. Er ist jovial, fröhlich und entspannt. Er wohnt die ganze Zeit bei François, der ihn ans Set mitnimmt und sich wie ein Vater um ihn kümmert. Es ist auch sehr lustig zu hören, wie die Leute aus der Nachbarschaft zu François sagen: „Oh schau, wir haben neulich deinen Sohn gesehen!“
Es stimmt, dass Jean-Pierre ihm in dieser Zeit ähnelt; er trägt die gleichen Anzüge, die gleichen Hemden, die gleiche Jacke, den gleichen Mantel. Die Ähnlichkeit ging so weit, dass auch seine Handschrift der von François nahe kam. Wenn Journalisten schrieben, dass Doinel Truffauts Doppelgänger ist, meinen sie auch Jean-Pierre, bei dem Rolle und Darsteller verschmolzen. Ihre enge Freundschaft ist ein verstörendes Spiegelspiel, das Pirandello interessiert hätte.“
Und wenn Truffaut Claude Jade und Jean-Pierre Léaud als seine „Contemporains“ bezeichnete, nannte er seine einstige Verlobte auch bis zuletzt „ma troisième fille“.

Längst sind Antoine und Christine Ikonen, ihre beiden Schauspieler Jean-Pierre Léaud und Claude Jade sind Kulturgut, dessen sich Filmemacher und Autoren bedienen. Bei Christophe Honoré werden sie in seinem Film „Les chansons d’amour“ zitiert.

Auch im Roman „Niemand“ finden sie Einzug, wenn Gwenaelle Aubry in den beiden Kindern, „dem fahrigen dunkelhaarigen jungen Mann mit seinen engen Pullis und seinen anliegenden Jacken“ und in der „sehr jungen Frau mit dem Rehgesicht“ ein Paar sieht, das aus dem Erwachsenenspielen nicht herausgefunden hat, „“ihre darunter noch so spürbare Kindheit, den Eindruck, lebhaft wie eine Reminiszenz zweier Kinder, die Mama und Papa spielen wie Claude Jade mit ihrer Pelzmütze und ihrem Einkaufsnetz als Hausfrau verkleidet, die stolz wie ein kleines Mädchen darauf besteht, mit „madame“ angesprochen zu werden ….“

Und auch in David Foenkinos Roman „Unsere schönste Trennung“ erscheinen die beiden: „Wir beschlossen, in einem Gebäude mit großem Innenhof eine Wohnung zu beziehen. Ich weiß nicht, warum ich mein Leben immer mit dem von Antoine Doinel vergleiche, auf alle Fälle kam es mir vor, als sei ich am Ende der geraubten Küsse angekommen. Als würde mein Leben in den ehelichen Hafen einfahren. Alice hatte zudem soviel von Claude Jade, vor allem wenn sie schlief. Mir gefiel, wenn sie Röcke im Retro-Look trug und wir im orangefarbenen Stil der 70er Jahre lebten. Das Leben bleibt doch immer das gleiche.“

Mit „Liebe auf der Flucht“ blieb die Chronik beendet, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud teilten sich beim Festival von Cannes ein Jahr nach Truffauts Tod noch einmal die Bühne – zu einem Foto der Filmfamilie von François.

Jean-Pierre Léaud (erste Reihe, 2. v.r.) und Claude Jade (r.) 1985 in Cannes

Von Daniel Cohn-Bendit, der 1968 mit Truffaut, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud vor der Cinémathèque demonstrierte, wurde 1986 der Versuch einer Fortsetzung unternommen. Er kontaktierte Claude Jade und auch Léaud, doch das Projekt kam nie zustande. Ein Drehbuchentwurf Truffauts schilderte das „Tagebuch von Alphonse“, in dem es nur noch Christine und ihren gemeinsamen Sohn mit Antoine, Alphonse Doinel, gab. Daraus wurde 2004 ein Hörspiel mit Claude Jade und Stanislas Merhar – ohne Jean-Pierre Léaud.
Den letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt hatten beide 2005 beim Festival von Angers. Claude Jade starb 2006, Jean-Pierre Léaud dreht noch immer Filme, in seinem jüngsten Film von 2019, „C’è tempo“, spielt er als Gast sich selbst. Eine Reminiszenz an Antoine Doinel, der er bleiben wird, ein ewig junger Träumer.

jean-pierre leaud, claude jade

Jean-Pierre Léaud-Retrospektive im Filmmuseum Düsseldorf

Mit 14 Filmen präsentiert das Filmmuseum Düsseldorf vom 4. bis zum 30. März die Reihe „Jean-Pierre Léaud – Der sanfte Rebell“.

Jean-Pierre Léaud - geboren 1944 in Paris als Sohn einer Schauspielerin und eines Drehbuchautors - konnte sich bereits als Kind beim Casting für Francois Truffauts ersten Spielfilm "Sie küssten und sie schlugen ihn" (1959) für die Titelrolle des Antoine Doinel durchsetzen. So begann eine der fruchtbarsten und wichtigsten Kooperationen in der Filmgeschichte. Zusammen mit der Schauspielerin Claude Jade, eine weitere Entdeckung Truffauts, waren sie als das Paar Antoine und Christine Zentrum einer ganzen Reihe von insgesamt zwanzig Jahren umspannenden Filmen. Ihre Figuren sind naiv und neunmalklug, doch während Christine mit der Zeit reifer wird, bleibt Antoine auch als Erwachsener ein Kind. Ein ewiger Jüngling, zart, bisweilen scheu und immer den Schalk im Nacken. Der Zyklus zeigt ihn als Kind, als Jugendlichen, schließlich als Ehemann und Familienvater. In Filmen wie "Geraubte Küsse" (1968), "Tisch und Bett" (1970) oder "Liebe auf der Flucht"(1979) hangelt er sich von Job zu Job oder verstrickt sich in chaotische Liebesgeschichten. Auf das von ihm fabrizierte Chaos reagiert er nur mit einem lakonischen Lächeln und einem lässigen Schulterzucken. Les 400 coups, Baisers voles, Domicile conjugal, L'Amour en fuite

Jeden Sonntag wird ein Film aus François Truffauts Antoine-Doinel-Zyklus gezeigt. Und somit laufen an drei Sonntagen, jeweils um 15 Uhr auch die Filme der Antoine-und-Christine-Saga. Am 11. März macht „Baisers volés“ (Geraubte Küsse) den Anfang, am 18. März läuft „Domicile conjugal“ (Tisch und Bett / Das Ehedomizil) und am 25. März „L’amour en fuite“ (Liebe auf der Flucht).

Der Focus schreibt:
„Mit insgesamt 14 Filmen widmet sich das Filmmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4, dem vielseitigen und sechs Jahrzehnte umspannenden Werk von Jean-Pierre Léaud. Der Schauspieler und die Ikone des französischen Autorenkinos wurde zusammen mit François Truffaut und als dessen Alter Ego Antoine Doinel zum Aushängeschild der Nouvelle Vague. Léaud repräsentierte das Lebensgefühl der französischen Jugend in den 1950er- und 1960er-Jahren. Am Sonntag, 4. März, startet die Filmreihe im Filmmuseum um 15 Uhr. Bis zum 30. März können sich Interessierte die Filme zum Großteil im Original mit Untertitel anschauen.

Mit dem Antoine-Doinel-Zyklus zeigt das Filmmuseum die vier Langfilme und einen Kurzfilm Truffauts mit Léaud als chaotisch-charmanten und träumerischen Lebenskünstler. Weitere Filme von Aki Kaurismäki, Jerzy Skolimowski, Bernardo Bertolucci, Bertrand Bonello und Jean-Luc Godard sowie sein aktueller Film, „Der Tod von Ludwig IXV“ von Albert Serra, runden die Reihe ab.
Jean-Pierre Léaud – geboren 1944 in Paris als Sohn einer Schauspielerin und eines Drehbuchautors – konnte sich bereits als Kind beim Casting für Francois Truffauts ersten Spielfilm „Sie küssten und sie schlugen ihn“ (1959) für die Titelrolle des Antoine Doinel durchsetzen.

So begann eine der fruchtbarsten und wichtigsten Kooperationen in der Filmgeschichte. Zusammen mit der Schauspielerin Claude Jade, eine weitere Entdeckung Truffauts, waren sie als das Paar Antoine und Christine Zentrum einer ganzen Reihe von insgesamt zwanzig Jahren umspannenden Filmen. [ Anm.: natürlich sind es für Antoine und Christine etwa zehn Jahre ]

Ihre Figuren sind naiv und neunmalklug, doch während Christine mit der Zeit reifer wird, bleibt Antoine auch als Erwachsener ein Kind. Ein ewiger Jüngling, zart, bisweilen scheu und immer den Schalk im Nacken.

Der Zyklus zeigt ihn als Kind, als Jugendlichen, schließlich als Ehemann und Familienvater. In Filmen wie „Geraubte Küsse“ (1968), „Tisch und Bett“ (1970) oder „Liebe auf der Flucht“ (1979) hangelt er sich von Job zu Job oder verstrickt sich in chaotische Liebesgeschichten.  Auf das von ihm fabrizierte Chaos reagiert er nur mit einem lakonischen Lächeln und einem lässigen Schulterzucken.

Ab Mitte der 1960er-Jahre beginnt Léaud, sich von Antoine Doinel zu emanzipieren. Seine Figuren – so zum Beispiel in „Masculin, féminin“ (1966) oder „I hired a contract killer“ (1992) – werden abstrakter, sein schüchternes Wesen bleibt ihm jedoch erhalten. Erst Jahre später wendet er sich gänzlich anderen Rollen zu und dreht letztlich mit fast allen Größen des europäischen Kinos.

2016 erhält Jean-Pierre Léaud die Goldene Palme für sein Lebenswerk

Im Jahr 2000 erhielt er einen Ehren-César und 2016 wurde ihm die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes als Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen.“

Link zur gesamten Léaud-Werkschau im „Black Box“-Kino
Link zum ersten gemeinsamen Film Geraubte Küsse (Baisers volés)

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Beste Freunde nach der Scheidung

Claude Jade: „Moi, je suis sa femme, enfin l’ancienne.“

Nach der Scheidung sind Antoine (Jean-Pierre Léaud) und Christine (Claude Jade) im letzten Film des Doinel-Zyklus beste Freunde. Doch von dieser Freundschaft fehlt in „Liebe auf der Flucht“ ein entscheidendes Kapitel. Im offiziellen Kino-Trailer war ein Ausschnitt aus dieser Episode zu sehen, darüber Claude Jades Stimme: „Moi, je suis sa femme, enfin l’ancienne“

Claude Jade und Jean-Pierre Léaud in „Liebe auf der Flucht“

Die von François Truffaut für „L’amour en fuite“ gedrehten Szenen wurden mit Standfotos beworben, doch bis heute wurde dieses Material noch nicht veröffentlicht.

„en chargée de mission“: Colette im eigenen und Christine in Antoines Auftrag.

Im fertigen Film klingelt Christine plötzlich an der Wohnungstür von Sabine (Dorothée) und begegnet im Treppenhaus Colette (Marie-France Pisier). Später erklärt Christine, dass sie als eine Art Beauftragte Antoines zu Sabine wollte. Die Szene, die zu dieser Mission führte und die das frisch geschiedene Paar Antoine und Christine als beste Freunde zeigte, fehlt leider.

Antoine besucht nach der Scheidung seine Ex-Frau Christine

In der 1987 erschienen Auflage von „Les Aventures d’Antoine Doinel“ wird dieses Kapitel beschrieben:
Désemparé , Antoine va chercher refuge près de … Christine. Elle n’est plus sa femme, mais elle est demeurée sa meilleure amie. Christine refuse tout d’abord la mission de réconcilation dont Antoine veut la charger auprès de Sabine. Mais elle se laisse attendrir par la peine évidente et finit par accepter. Elle lui propose même de dormir cette nuit dans la chambre de son fils.

Verzweifelt sucht Antoine die Nähe von … Christine. Sie ist nicht länger seine Frau, aber sie ist seine beste Freundin geblieben. Christine lehnt zunächst die Versöhnungsmission ab, mit der Antoine sie zu Sabine schicken will. Aber sie lässt sich von seinem offensichtlichen Schmerz bewegen und akzeptiert es schließlich. Christine bietet ihm sogar an, diese Nacht im Zimmer seines Sohnes zu schlafen.

Claude Jade und Jean-Pierre Léaud – L’amour en fuite

Diese Szenen fehlen in François Truffauts „Liebe auf der Flucht“

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade mit einem Bildnis Oskar Werners

Eine Sequenz aus der Szene gibt es im Kinotrailer, die Standfotos von Dominique Le Rigoleur zu dieser Episode finden sich auf Filmplakaten und auf DVDs, doch noch wurde sie nicht veröffentlicht.

Als Claire Chazal auf TF1 am 2. Dezember 2006 den Nachruf auf Claude Jade spricht, zeigt der Hintergrund ein Foto von Claude Jade aus eben jener Szene aus „L’amour en fuite“.

Claire Chazal spricht am 2. Dezember 2016 auf TF1 den Nachruf auf Claude Jade

Bleibt zu hoffen, dass sich die Verwalter und familiären Angehörigen des filmischen Erbes von François Truffaut in den Archiven von Les films du Carrosse nach diesem kostbaren Schatz fündig werden und es bald eine Veröffentlichung in einem Bonus-Material gibt.

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Claude Jade und Jean-Pierre Léaud in „Liebe auf der Flucht“. Standfotos: Dominique Le Rigoleur

 

Palme d’or d’honneur 2016 für Jean-Pierre Leaud

Bei den 69. Filmfestspielen von Cannes wird der Schauspieler Jean-Pierre Léaud am 22. Mai 2016 die Ehrenpalme, die Palme d’or d’honneur, für sein Lebenswerk erhalten. Dies gab heute die Festivalleitung bekannt.

Jean-Pierre Léaud recevra la Palme d'or d'honneur au Festival de Cannes 2016; La Palme d'or d'honneur de la 69e édition du Festival de Cannes sera décernée au comédien Jean-Pierre Léaud, incarnation de la Nouvelle Vague et interprète fétiche de François Truffaut, Claude Jade sa partenaire dans trois films

In drei der wichtigsten Filme Jean-Pierre Léauds war Claude Jade zwischen 1968 und 1979 als Christine Darbon die Partnerin seines legendären Antoine Doinel: « Baisers volés », « Domicile conjugal » und « L’amour en fuite ».

Palme d'or d'honneur Cannes 2016 Jean-Pierre Léaud Claude Jade Antoine Doinel Domicile conjugal Francois Truffaut

François Truffaut 84

Heute vor 84 Jahren wurde François Truffaut geboren.

Bonheur fané, cheveux au vent
Baisers volés, rêves mouvants,
Que reste-t-il de tout cela
Dites-le-moi
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kiosque à journeaux
Christine (Claude Jade): J‘ aimerais ce magazine, s’il vous plaît.
le vendeur (voix François Truffaut): Oui.
Christine: Oh, dites-moi, il y a une jolie affichette, là.
C’est le danseur Noureev, est-ce que je la prendre ?
le vendeur: Ah oui, bien sûr.
Christine: Merci beaucoup.
le vendeur: Prenez-la vous-même.
Christine: Ah, elle est très belle… Formidable ! Je vous dois combien?
le vendeur : Deux francs juste.
Christine: Merci beaucoup, monsieur.
le vendeur: Merci, mademoiselle.
Christine: Non, pas mademoiselle, madame.

Le divorce giscardien – 90e anniversaire de Valery

90e anniversaire de Valéry Giscard d’Estaing, né le 2 février 1926.

En France, le divorce par consentement mutuel a été instauré par la Loi du 11 juillet 1975, par le président de l’époque, Valéry Giscard d’Estaing. Mais…. écoutez.

Claude Jade et Jean-Pierre Léaud dans „L’amour en fuite“ de François Truffaut

Émile Schneider – 143. Geburtstag

Heute jährt sich der Geburtstag des Malers Émile Schneider, Claude Jades Großvater, zum 143. Mal.

Emile Schneider, peintre illustre Alsace Strasbourg Claude Jade musee Haguenau

Émile_Schneider-1890 image

Émile Schneider, der Vater von Claudes Mutter Marcelle, wurde am 20. Januar 1874 in Illkirchen-Graffenstaden geboren, studierte bei Léon Hornecker, an der Kunsthochschule von Strasbourg und sieben Jahre an der Akademie der Schönen Künste in München.
Émile Schneider, eine der führenden Persönlichkeiten der „Elsässer Schule“, ist vor allem durch ein Album mit zwanzig Lithographien unter dem Titel „Menschen bei uns und anderswo“ bekannt und engagiert sich in der „Revue alsacienne illustrée“, die sich der deutschen Vorherrschaft verweigert.
Seine impressionistischen Bilder sind geprägt von einem intimen Charakter, sie reflektieren eine warme, familiäre Atmosphäre, widmen sich dem öffentlichen Leben mit Theaterausflügen und Konzerten.

Emile Schneider

Émile Schneider gründet die Künstlergruppe Saint Nicolas und wird später Professor und zeitweise auch Direktor der Kunsthochschule von Strasbourg.

emile schneider fahrplan

Émile Schneider (peintre)Er lernt Marguerite Berst kennen, eine Schülerin der Pianistin Blanche Selva. Marguerite, die gerade den ersten Preis des Musik-Konservatoriums in Brüssel erhalten hat, musiziert viel mit Émile. Marguerite ist unkonventionell und reist vorerst allein nach Südafrika, wo sie als Au pair englischen Kindern Klavierunterricht gibt. Sie verbringt dort drei Jahre und berichtet Émile amüsiert, dass die Hausangestellten ihre Zahnpasta essen und ihr Eau de Cologne trinken.
Nach der Afrikareise heiraten sie. 1909 wird Sohn Guy geboren, vier Jahre später bekommt er eine Schwester. Sie soll Cécile genannt werden, doch in Strasbourg wird in jenen Jahren die deutsche Version des Namens verlangt. Dem Klang einer Tzétzilia ziehen die Schneiders einen melodiöseren Namen vor: Marcelle. Die kleine Marcelle sitzt in ihrer Kindheit auf dem Schoß von Albert Schweitzer, wenn dieser mit ihren Eltern Kammermusik betreibt. Weitere Gäste der musischen Schneiders sind der Geiger Marcel Raynal und der Pianist Alfred Cortot.
Als Marcelle noch keine 16 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Von der Trauer gebrochen, gibt ihr Vater seinen Vorsitz der Künstler des Elsass auf. Marcelle Schneider wird später Englischlehrerin, heiratet den Englischlehrer Marcel Jorré und verlässt als Madame Jorré im Oktober 1948 die Klinik von Dijon, um die kleine Claude mitzubringen in die rue de la Toison-d’Or, in der die Bilder von Émile Schneider das Elsass in der Bourgogne sind: Émiles Gemälde über einer Kindheit, die sich als „gut behütet“ beschreiben lässt.

Émile Schneiders Tochter Marcelle mit Ehemann Marcel Jorré und den Töchtern Claude (links) und Annie

Émile Schneiders Tochter Marcelle mit Ehemann Marcel Jorré und den Töchtern Claude (links) und Annie

Claude Jade, Jean-Pierre Léaud, L'amour en fuite, Francois TruffautIn Malereikursen eifert Claude als Kind dem Großvater nach. Mit  den kreisrunden Nasen nimmt sie eher den Stil von Hergé auf; „freilich ohne dessen Talent“, wie Claude Jade später amüsiert gesteht.

Einer malenden Claude Jade begegnen die Kinogänger lediglich in François Truffauts letztem Doinel-Film „Liebe auf der Flucht“ (Foto links mit Jean-Pierre Léaud), in dem sie als Christine Doinel Illustratorin wird.

Émile Schneiders Enkelin Claude Jade malend im Truffaut-Film "Liebe auf der Flucht"

Émile Schneiders Enkelin Claude Jade malend im Truffaut-Film „Liebe auf der Flucht“

1988 kann Claude Jade wegen der Aufführungen von "Regulus 93" die Strasbourger Ausstellung nicht besuchen. Claude Jade, Bruno Pradal "Regulus 93" nantes, piece de Catherine Decours

Wegen des Theaterstücks „Regulus 93“ kann Claude 1988 die Strasbourger Ausstellung nicht besuchen.

1988, Claude Jade spielt in Nantes mit Bruno Pradal in der Uraufführung des Stückes „Regulus 93“, präsentiert Strasbourg eine Ausstellung der Werke von Émile Schneider; es ist die erste seit einem halben Jahrhundert. Claude Jade kann sie wegen ihrer eigenen Vorstellungen nicht besuchen.

Claude Jade mit Pia Wendling vom Museum Haguenau 1999 in der Sendung "Tempo"

Claude Jade mit Pia Wendling vom Museum Haguenau 1999 in der Sendung „Tempo“

Im Mai 1999 folgt in Haguenau erneut eine große Émile-Schneider-Ausstellung: Claude Jade berichtet am 29. Mai 1999 auf France3 in Christian Hahns „Tempo“ über die Kunst ihres Großvaters und wie sehr es sie bewegt, jene Bilder, mit denen sie aufwuchs, in einer so superben Ausstellung sehen zu können.

Claude Jade, Émile Schneider, Exposition à Haguenau

Bettgeschichten

Domicile conjugal Francois Truffaut Bed & Board Claude Jade Jean-Pierre LéaudDas berühmte Motiv des Filmplakats von François Truffauts „Domicile conjugal“, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud lesend im Bett, inspirierte später weitere Filmemacher des europäischen Kinos:
In Ingmar Bergmans „Scener ur ett äktenskap“ (Szenen einer Ehe, 1973) sitzt Liv Ullman mit Brille lesend neben Erland Josephson im Bett. Und in der neuen Generation zitiert Jean-Christophe Honoré das im Bett lesende Paar in seinem Film „Dans Paris“ (2006) und erweist ihm auch 2008 in „Les chansons d’amour“ Referenz.
Das Ehebett in „Domicile conjugal“ ist bei weitem nicht das einzige, das Claude Jade in ihrer Karriere bespielt hat.
Hier eine Auswahl.

prunelle claude jade

LA PRUNELLE (1967)
Das erste Bett, das Claude Jade in ihrer Filmographie bezieht, ist die Pritsche in einem Schlafwagenabteil. Das Doppelstockbett teilt sie sich mit dem Star der TV-Serie „La Prunelle“, Armande Navarre.
Tantchen Prunelle und Nichte Rosette (hier bettfein im Nachthemd) verfolgen in der Episode „Prune et X 25“ einige Gauner im Zug.

LES OISEAUX RARES (1967)

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Das Schlafzimmer der Zwillinge Juliette (Françoise Godde, rechts) und Martine (Dominique Labourier, im Hintergrund) ist zugleich Lagezentrum der Massonneau-Schwestern in der 60teiligen Serie.
Sylvie (Claude Jade) heckt aber auch im zweiten Schlafgemach, das sie sich mit Valérie (Bernadette Robert) teilt,  Pläne aus, die für Chaos sorgen.

Les oiseaux rares feuilleton

BAISERS VOLÉS (Geraubte Küsse, 1968)

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Antoine (Jean-Pierre Léaud) und Christine (Claude Jade) im Ehebett von Christines Eltern

Vor der berühmten Verlobungsszene am Frühstückstisch – mit Zwiebacktrick, kleinen Zetteln und dem Flaschenöffner als Ring – steht in „Baisers volés“ die erste gemeinsame Nacht seiner Helden. Wenn Antoine Doinel und Christine Darbon in François Truffauts Filmzyklus das Bett teilen, fährt die Kamera über Teile eines zerlegten Fernsehapparats, als seien es abgelegte Kleider, gleitet die Treppen hinauf, schwenkt auf Christines leeres Bett und endet auf den Liebenden im Schlafzimmer der Eltern Christines. Truffaut streicht am Set zärtlich eine Strähne aus Claude Jades Gesicht – eine Geste, die sie später richtig zu deuten weiß: Antoine ist hier François‘ Stellvertreter und Truffaut selbst macht seiner Hauptdarstellerin wenig später einen Heiratsantrag (siehe „Baisers volés“).

SOUS LE SIGNE DE MONTE-CRISTO
(Der Rächer aus dem Sarg / Gejagt wie Monte Christo, 1968)

Jacques Van Dooren, Iska Khan, Claude Jade, César Torres, Sous le signe de Monte-Cristo, Der Rächer aus dem Sarg, Gejagt wie Monte Christo, André Hunebelle

Gar nicht zärtlich wird Claude Jade in ihrem zweiten Kinofilm gebettet. Was auch immer die Schurken (Jacques Van Dooren, Iska Khan, César Torres) mit ihr vorhaben – keine Angst! Edmond Dantès, Bertuccio und Louis eilen herbei und setzen dem Treiben ein Ende. Mit dem Darsteller des Edmond, Paul Barge, wird Claude Jade in späteren Produktionen („La Mandragore“, „Cap des Pins“) das Bett teilen. Siehe auch: „Sous le signe de Monte-Cristo“

MAUREGARD (1969)

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Balzac als Bettlektüre und Verlobung per Luftpost: Claude Jade und Annick Korrigan in „Mauregard“

Wie die Verlobung in ihrem Debüt bei Truffaut ist auch die in der Familiensaga „Mauregard“ unkonventionell. Geschrieben und inszeniert von „Baisers volés“-Co-Autor Claude de Givray, ist es eine Fernverlobung, ebenfalls zur Frühstückszeit, jedoch im Bett.
Der Verlobung mit Hilfe einer Brieftaube geht in dieser Bettszene eine gemeinsame Lektüre voran. War es in „Baisers volés“ Antoine Doinel, der Balzacs „Die Lilie im Tal“ las und damit dem Film eines seiner Motive gab, sind es nun die Waise Françoise (Claude Jade) und ihre adelige Freundin Hélène (Annick Korrigan), die sich gegenseitig aus Balzacs Roman vorlesen:

mauregard claude jade yeux orphans in the storm„Nie habe ich eine schönere Frau gesehen! Welche Hand und welcher Wuchs! Ihr Teint löscht die Lilie aus, und ihre Augen haben den Glanz eines Diamanten!“ zitiert Hélène eine Beschreibung der Arabelle und bezieht sie auf die von Claude Jade gespielte Françoise.
Bei ihrer Besetzung als Waise Françoise schwärmt Truffaut: „Mit deinen großen Augen könntest du allein die zwei Waisen spielen“ – gemeint sind die „Zwei Waisen im Sturm“, gespielt von Lilian und Dorothy Gish, denen er später seinen Film „Die Amerikanische Nacht“ widmete.

Zurück von den Schwärmereien Balzacs und Truffauts ans Bett in der Touraine: Hélène, die vor kurzem ihren standesgemäßen Verlobten und guten Freund Maxence de Mettray erfolgreich mit Françoise verkuppelt hat, will der Freundin zu ihrem Glück verhelfen.

mauregardAn jenem Sommermorgen im Jahre 1885 flattert der Antrag Maxences ans Fenster. Hélène improvisiert nach Lesen der Nachricht, nimmt ihren Ring ab und streift ihn Françoise über den Finger. Natürlich hätte sie einen Flaschenöffner, wie er in „Geraubte Küsse“ zur Verlobung Verwendung findet, nehmen können – doch der wurde erst acht Jahre später – 1893 – erfunden.

Am Drehort zu „Mauregard“ erscheint François Truffaut und macht Claude einen Antrag.

Parallel zu „Mauregard“ dreht sie 1969 in Hollywood einen Film, in dem sie statt der Rüschenkleider Kostüme von Pierre Balmain und Edith Head trägt: Alfred Hitchcocks „Topas“.

TOPAZ (Topas, 1969)

Nicole saß auf Michèles Bettrand – ein Bild längst vergessener Vertrautheit, das sie beide für unwiederbringlich gehalten hatten. „O Mama, Mama!“  „Scht … ich bin ja jetzt bei dir.“ „Papa versucht, es vor mir zu verheimlichen, aber ich weiß, ich werde François nie wiedersehen.“
(Leon Uris, „Topas“, Roman, 1967)

„Claude Jade scheint mir nach allem, was ich über den Roman ‚Topaz‘ weiß, für eine der Rollen sehr geeignet zu sein“, schreibt François Truffaut am 4. Juli 1968 an Alfred Hitchcock.
Die Bettszene zwischen Michèle und ihrer Mutter aus Uris‘ Bestseller erscheint so ähnlich im Film. Hitchcock aber hat wohl Mitleid mit Michèle:  Er lässt François Picard den Mordanschlag aus dem Roman überleben und in die Szene platzen.

topaz hitchcock claude jadeHitchcocks „Topas“, mit 4 Millionen Dollar sein bis dahin teuerster Film, hat Geld für teure Nachbauten – und nun mehr Drehtage für Michel Subor als François –  verschlungen ; da blieb wohl für ein Bett in dieser Szene wenige Minuten vor Filmende nichts übrig. So weint Michèle auf einer Schlafcouch – die Sparversion einer Bestseller-Bettszene. Ob „Topas“ vielleicht auch deshalb so floppte?

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock:

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock: „Claude Jade ist eine ruhige junge Dame, doch für ihr Benehmen auf dem Rücksitz eines Taxis würde ich keine Garantie übernehmen.“

LE TÉMOIN (Der Zeuge, BE/F 1969)

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Eine neue Liebe nach der Trennung von François Truffaut: Da dreht Claude Jade gleich nach ihrer Rückkehr aus Hollywood mit ihrem neuen Freund Jean-Claude Dauphin in Belgien einen romantischen Thriller und sie spielen zudem zwei Verlobte – und mit wem landet Claude Jade in „Le témoin“  im Bett? Mit Gérard Barray, Frauenschwarm sowie Mantel- und Degenheld der 60er. Doch statt eines edlen d’Artagnan gibt Barray hier einen zwielichtigen Museumsdirektor,  dem Claude Jade als Mordzeugin Cécile verfällt. Für ihn lässt sie sogar ihren Verlobten sausen. Wie es zu diesem Chaos kommen konnte? Vielleicht, weil Autorin und Regisseurin Anne Walter nicht einen einzigen Drehtag am Set zu „Le témoin – Der Zeuge“ erschien.

MON ONCLE BENJAMIN
(Mein Onkel Benjamin / Der Mann im roten Rock, 1969)

Jacques Brel Claude Jade Mon oncle Benjamin Forêt de Rambouillet en Vallée de Chevreuse

Claude Jade führt Jacques Brel zum Bett aus Gras auf einem Feld im Vallée de Chevreuse

foret rabouillet mon oncle benjaminSo wie Claude Jade erfolgreich eine Nacktszene ablehnt, verweigert ihre Manette dem Draufgänger Benjamin seit Beginn des Films das Bett. Im Finale ergreift sie die Initiative und wählt als Bett einen Schober auf einem Feld am Wald von Rabouillet. (siehe „Mon oncle Benjamin“)

DOMICILE CONJUGAL
(Tisch und Bett / Das Ehedomizil, 1970)

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Christine – unter einem Portrait Rudolf Nurejews – liest Liliane Perrins „La route étraite“

Allein sieben Szenen der vielen Alltagsminiaturen in François Truffauts „Domicile conjugal“, gedreht in seiner Wohnung und seinen Büroräumen, spielen im und am Bett.

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

domicile_Claude_Jade_bebe1Bereits ihr erster Drehtag ist eine Bettszene. Claude hat sich in Indien eine Gelbsucht eingefangen und muss das Bett hüten. Truffaut schreibt ihr: „Meine kleine Claude, nein, nein und nochmals nein, trotz deines gelben Teints werde ich dir nicht die Rolle der Japanerin geben!“ Die Drehpläne werden umgestellt und sie hat ihren ersten Drehtag in der Klinik Belvédère de Boulogne, in der auch Truffauts Töchter Eva und Laura geboren wurden: sie darf während der Arbeit liegen. Der Filmsohn, den Claude Jade behütet, ist in Wirklichkeit ein Mädchen. (siehe La fête des mères)

domicile_Claude_Jade_babyblues-film-truffautWenn Christine das Kind bekommen hat und Antoine in der Klinik an ihrem Bett sitzt, hat sie den Baby-Blues. Eben noch war sie ein junges Mädchen, aber sofort nach der Geburt sagt sie „Lass mich allein!“ Und er, der Mann, versteht das nicht: „Ich wollte dich an einem Abend wie diesem nicht allein lassen.“ – „Schließlich hab ich das Kind ja auch allein gekriegt.“
Claude Jade: „Diese Szene macht klar, weshalb François der Lieblingsregisseur der Frauen ist. Es ist wahr, dass sich seine Filme an die Frauen wenden. Er besaß durchaus eine feminine Seite. Verblüffend, wie einfühlsam er war.“

domicile_Claude_Jade_rires_Leaud„Wenn man Antoine und Christine im Bett beobachtet, benehmen sie sich nicht wie Mann und Frau, sie sind viel eher wie Bruder und Schwester“, beurteilt Claude Jade die Bettszenen in „Domicile conjugal“.

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domicile_Claude_Jade_Leaud_seins1Wie Kinder, die Erwachsene spielen, sind sie, wenn Christine im Bett ihre Brüste betrachtet und schwört, wenn sie ein Kind bekäme, es auf keinen Fall zu stillen. Antoine, der feststellt, dass eine der Brüste größer als sie andere ist, will ihnen zu deren besserer Unterscheidung Namen geben.
Er schlägt zuerst Laurel und Hardy vor und nennt dann „diese hier Don Quijote und die kleine dicke da Sancho Panza“.

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

Christine schwärmt für Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

Claude Jade Jean-Pierre Léaud Domicile conjugal Nouvelle Vague Francois Truffaut cinema francais

Christine schwärmt für den (homosexuellen) Tänzer Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich seit der Begegnung mit Kyoko für japanische Frauen, da sie „keine andere Frau“ sondern „ein anderer Kontinent“ sei. Die einzige Szene im Ehebett, in der durch einen Fetisch Erotik entsteht, ist jene, in der Antoine Christine bittet, ihre nach dem Lesen abgelegte Brille wieder aufzusetzen.

claude jade lunettes domicile conjugal truffaut jean pierre leaud

domicile_Claude_Jade_Leaud_lit_separeEin vorläufiges Ende findet die Ehe, als Christine von Antoines Affaire mit der Japanerin erfährt. Als sie ihre Nachtwäsche in ihrem Geigenkasten versteckt, um im Hotel zu schlafen, rastet Antoine aus und reißt die Matratze vom Bett. Für ein Foto von Antoine am Nachttisch findet Christine rasch Ersatz: Sie zieht es aus dem Rahmen, zurück bleibt ein Portrait ihres Schwarms Rudolf Nurejew.

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

LE BATEAU SUR L’HERBE (1971)

„La Gonzesse est partie – Die Tussi ist weg“ schmiert Eleonor (Claude Jade) mit Lippenstift auf ihr Bettlaken, als sie vorläufig das Anwesen verlässt, auf dessen Wiese die zwei Freunde Olivier (John McEnery) und David (Jean-Pierre Cassel) ein Schiff bauen.  Und sie kehrt zurück mit einer Lüge…

Zuvor hatte sie mit David in Paris in Oliviers Appartement übernachtet. Am nächsten Morgen erschrickt Eleonor, als Olivier in der Wohnung auftaucht. Er versichert ihr, kein Dieb sondern ein Freund zu sein, kniet vor dem Bett und sie gibt die Bestellung für das Frühstück auf…

Für ihre erste negative Rolle erhält sie Kritikerlob: „Claude Jade, hier mal ganz anders, muss man gesehen haben … Erstaunliche Claude Jade !“, schreibt „Image et son“ und Variety meint: „Miss Jade bringt die richtige Mischung aus Konventionalismus und Eigeninteresse in ihre Rolle“. „La revue de deux mondes“ zeigt Verständnis für ihre Figur: „Die Rolle, die Claude Jade spielt, ist nicht grundsätzlich unsympathisch; zweifellos vereint sie in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.“
Claude Jade stürzt sich mit Vergnügen ins Luderbett und in ihr neues Image, den Bruch mit der braven Heldin.
Als der Film ins Rennen um die Goldene Palme geht, schreibt Truffaut, dem dieses neue Rollenbild nicht behagt: „Ich bin froh (nur für dich) über die Teilnahme in Cannes“

LES FEUX DE LA CHANDELEUR (Kerzenlicht, 1972)

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Bettenbeziehen mit Mama: Claude Jade und Annie Girardot

Bettenbeziehen mit unkonventioneller „Mamuchka“: Claude Jade und Annie Girardot

„Ich wünsche, dass ‚die Feuer der Lichtmess‘ erfolgreich werden (oder erfolgreich sein wird), vor allem für dich, um ,das Boot auf dem Gras‘ zu löschen und dich wieder als angenehm zu ersetzen in den Köpfen der Menschen; ich küsse Dich zärtlich, du bist wirklich meine dritte Tochter, dein françois“
Als Tochter einer Sufragette (Annie Girardot) ist sie wieder angenehm, mit kleinen Widerhaken. Laut filmdienst “sensibel inszeniert, psychologisch überzeugend ausgelotet und exzellent gespielt”, bietet das Drama reichlich Konflikte um die Betten einer Familie.

sanft und schön: Claude Jade

sanft und schön: Claude Jade

Und wie ein Jahr zuvor „Le Bateau“ ist 1972 Serge Korbers „Les feux de la Chandeleur“ Frankreichs offizieller Beitrag für das Festival von Cannes. Und zu Truffauts Freude ist diesmal nichts mehr mit intriganter Tussi :
In ihrem Bett liegt die gerade noch renitente Tochter Laura wach, verzaubert vom Kuss eines Freundes ihrer Mamouchka, einem Kuss auf die Wange. Der Zauber dieser Verwandlung wird verstärkt von einem der besten aller Filmkomponisten: Michel Legrand.

Trost für Laura bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Trost auf dem Bett für Laura (Claude Jade) bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in

Nichts mit Ausschlafen: Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in „Kerzenlicht“

LA MANDRAGORE (1972)

mandragore mandragola claude jade paul barge niccolo machiavelli

mandragore mandragola claude jade filmVergnügt genießt Claude Jade die zweite Zusammenarbeit mit Paul Barge aus “Sous le signe de Monte Cristo” in einem TV-Film nach Niccolò Machiavellis „La Mandragola“.
Da sie im Film das Original-Haarnetz von Elizabeth Taylor aus „Der Widerspenstigen Zähmung“ trägt (siehe „Gut behütet“), bedarf es auch hier einer List, das Herz der Heldin zu erobern.
In das Renaissance-Bett der verheirateten und kinderlosen Lucrezia findet der verliebte „Wunderheiler“ Callimaco mit angeklebter Nase und der Behauptung, nach dem selbstlosen Liebesakt am Gift eines Fruchtbarkeitstranks  zu sterben.

IL Y A LONGTEMPS QUE JE T’AIME (1972)

il y a longtemps que je t'aime a la claire fontaine claude jade jean barney

Sie begegnen sich in einem Antiquariat und ahnen, sich schon lange zu kennen. Im Bett stimmt Claude Jade in das von Jean Barney gesungene Lied „À la claire fontaine“ ein: „Il y a longtemps que je t’aime, jamais je ne t’oublierai“.
1995 sind Claude Jade und Jean Barney im Fernsehfilm „Porté disparu“ ein Ehepaar.

HOME SWEET HOME (Trautes Heim, 1973)

Streit um ein Bett: Claude Jade und Jane Meuris in

Streit um ein Bett im Altenheim: Claude Jade und Jane Meuris in „Home sweet Home“

home sweet home film claude jade 1973 benoit lamyEndlich wieder ein Imagewechsel für Claude Jade: das Kräftemessen um ein Bett etabliert Pflegerin Claire gleich zu Beginn als wirklich unsympathisches Fräulein. Sie beharrt auf Vorschriften, denn Flore hat es wider die Heimordnung gewagt, ihr Bett umzustellen. Der Streit um das Bett gipfelt später in einer Revolte (siehe „Home sweet Home“)

PRETRES INTERDITS (Der Abbé und die Liebe, 1973)

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

pretres interdits claude jade film 1973 cinema„Das reinste Gesicht des französischen Films“ (Combat, 1973) verführt einen Priester in dessen Bett ?
In der Kammer des Abbé wird nur Françoises Knie verarztet, doch sie verliebt sich auf den ersten Blick (s. rechts) in den katholischen Kommunisten, den ein echter Frauenschwarm spielt: Robert Hossein, Held der barocken „Angélique“-Filme.
Wenn sich das Paar schließlich liebt und ein Kind zeugt, wird das zölibatäre Bett nicht entweiht: sie wählen dafür den Waldboden.
(siehe „Prêtres interdits“)

MA MIE ROSE (Alle lieben Mami Rose, 1975)

mamie rose film claude jade claude giraudEin weiterer Frauenschwarm aus drei Filmen der „Angélique“-Reihe, mit dem sich Claude Jade das Bett teilt, ist Claude Giraud.
Claude und Claude spielen ein Ehepaar am Rande der Scheidung, das mit Hilfe der Grand-mère au pair ihres Sohnes wieder zueinander – und zurück ins Bett – findet.

mamie rose film claude jade gisele casadesusClaude Jade wünscht sich für das Älterwerden die Eleganz Gisèle Casadesus‘ (hier im Bett als Mamie Rose). Claude schwärmt: „Sie ist eine große Dame, eine reizvolle Person, gebildet und diskret, eine wunderbare Schauspielerin !“ Gisèle Casadesus wird in  „Schach dem Roboter“ Claudes Mutter spielen.

LE CHOIX (BE/F, 1975)

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers „Le Choix“

le choix 1975 film franco belge claude jade gilles kohler jacques faber

claude jade gilles kohler film belge le choix 1975

Jean-Pierre (Gilles Kohler) und Anne (Claude Jade)

Claude Jade in einer Doppelrolle: Als lebenslustige Anne balgt sich sich in Brüssel mit ihrem Geliebten Jean-Pierre (Gilles Kohler) im Bett und ist dabei so freizügig, wie es sich Édouard Molinaro sechs Jahre zuvor für „Mein Onkel Benjamin“ erhofft hätte.
Als Jean-Pierre in Nizza mit  Juliette einem Ebenbild Annes begegnet, gleicht diese einem Traum.
Belgiens Beitrag für Karlovy Vary ist ein etwas symbolüberfrachtetes Drama, jedoch von Claude Jade in ihrer Doppelrolle wunderbar nuanciert gespielt.

le choix film claude jade gilles kohler jacques faber

Juliette (Claude Jade) und Jean-Pierre (Gilles Kohler)

LES ROBOTS PENSANTS / LE COLLECTIONNEUR DE CERVEAUX
(Schach dem Roboter, 1976)

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

collectionneur de cerveaux robots pensantsClaude Jade ist als erfolgreiche Pianistin Penny Vanderwood Heldin eines Horrorfilms nach einem Roman von Georges Langelaan („Die Fliege“).
Im Bett liest Penny in der Zeitung die Ankündigung zu einem einem Schachturnier gegen den Roboter eines gewissen Comte de Saint-Germain, der ihr kürzlich seine Aufwartung machte.

coll1Dort entdeckt sie, dass der Roboter genau so spielt wie ihr verstorbener Verlobter Robert. Als sich herausstellt, dass Roberts Sarg leer ist, will Penny das Geheimnis lösen und wagt sie sich in die Villa des Comte.
Bald schwebt Penny – vom Grafen unter Drogen gesetzt und auf ein Bett gefesselt – in höchster Gefahr.

Seine deutsche Erstausstrahlung hatte der Horrorklassiker in der Reihe „Das Gruselkabinett“.

LES ANNEAUX DE BICETRE (Zwischen Tod und Leben, 1976)

anneaux de bicetre michel bouquet claude jade

Die Verfilmung von Georges Simenons „Glocken von Bicêtre“ spielt ausschließlich in, auf und an einem Bett

Bicetre_anneaux de bicetre claude jade michel bouquet1976 muss Claude Jade ihre Rolle in Nelly Kaplans Erotikdrama „Néa“ absagen, denn ihre Taille hat sich zu sehr verändert: sie ist schwanger. Stattdessen spielt sie nun, parallel zu ihrer Nonne in „Kita no misaki“, die Krankenschwester Blanche in „Zwischen Tod und Leben“.
Ähnlich dem Habit ihrer Nonne ermöglicht ihr die kaschierende Schwesterntracht den Dreh mit einem beeindruckenden Partner: Michel Bouquet. Und bis auf einige Traumsequenzen spielt der Film – fast wie bei „Néa“ – in, auf und an einem Bett.

les anneaux de bicetreAls Blanche agiert Claude Jade am Bett ihres Patienten Maugras, der nach einer Hirnembolie halbseitig gelähmt ist.
Claude Jade lernt im Hospital Saint-Antoine die genauen Gesten einer Krankenschwester und liefert mit Michel Bouquet an einem Krankenbett des Hospitals Bicêtre ein ebenso präzises wie bewegendes Kammerspiel leiser Töne.

anneaux de bicetre film 1976 Georges Simenon Claude Jade Michel Bouquet

Claude Jade, Michel Bouquet ANneaux de Bicetre, Zwischen Tod und Leben, die Glocken von Bicetre, Georges Simenon, film

FOU COMME FRANÇOIS (1976/77)

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Ende 1976, dank Gymnastik bei Star-Osteopath Pierre Pallardy ist Claude Jade nach der Geburt von Pierre im August wieder in Form, beginnt sie in Marseille mit den Dreharbeiten zu „Fou comme  François“ – als Luce ist sie die Mutter gleich zweier Kinder. Als Luces Mann François (Michel Creton) freiwillig die Arbeitslosigkeit wählt, belastet diese Entscheidung seine Ehe. Er durchbricht eine Wand und zieht sich zurück in sein erweitertes Zimmer mit Hängematte, sein neues Bett. Die Liebesszene in dem Schlafnetz ist auch eine Art Rückbildungsgymnastik.

In der Hängematte findet das Paar in der Krise wieder zueinander.

Rückbildungsgymnastik: In eher unbequemer Position entflieht das Paar kurzzeitig der Krise.

UNA SPIRALE DI NEBBIA (IT, 1977)

spirale di nebbia film 1977 claude jade roberto posse caresses bourgeoises eriprando visconti

spirale di nebbia visconti claude jadeIn großen Lettern prangt VISCONTI auf den Plakaten, darüber, deutlich kleiner, der Vorname Eriprando. Der Neffe eifert Onkel Luchino nach und seziert die italienische Bourgeoisie – auch in ihren Betten. Als unglücklich verheiratete Maria Teresa wird Claude Jade mit Cesare  (Roberto Posse) verkuppelt, doch als er an ihr Bett kommt, weist sie ihn zurück. Als der Film in Paris unter dem unpassenden Titel „Caresses Bouregoises“ läuft, ruft Claude es nicht gerade von den Dächern. François Truffaut sieht ihn dennoch. Der Macher der „Amerikanischen Nacht“ erklärt, er hätte die Nachtszenen bei Tag gedreht und nennt Viscontis Regie enttäuschend. Claude Jade stimmt ihm zu: „Man kann nicht immer Meisterwerke drehen, selbst bei einem Visconti.“

 LA PASSION DE CAMILLE ET LUCILE DESMOULINS (1978)

passion de camille et lucile desmoulins 1978 film bernard alane et claude jadeMit Bernard Alane, dem Hector aus „Mein Onkel Benjamin“, begibt sich Claude Jade erneut zurück ins 18. Jahrhundert.  Sie spielen das  Revolutionspaar vom Kennenlernen bis zum Schafott. In der einzigen Bettszene, die den Geschichtsbüchern nach im Spätherbst 1791 spielt, kann Lucile ihren Mann aufmuntern: Sie erwartet ein Kind.

VOLPONE (1978)

Jean Le Poulain (Volpone), Claude Jade (Colomba), Jacques Marin (Corvino) und Francis Huster (Mosca)

volpone claude jadeVon 1977 bis 1984 spielt Claude Jade in sechs Inszenierungen der Theaterlegende Jean Meyer.
1978 entsteht „Volpone“ fürs Fernsehen: Zentrum der Handlung ist das Bett des angeblich todkranken Volpone (Jean Le Poulain). Mit enormer Spielfreude agiert Claude als naive Colomba. Ebenfalls um das Bett erbschleichen Francis Huster, Jacques Marin, Geneviève Fontanel, Francis Lemaire und Meyer selbst als Corbaccio.

volpone piece tele claude jade jean le poulain jean meyer

L’AMOUR EN FUITE (Liebe auf der Flucht, 1979)

amour en fuite 1979 claude jade jean pierre leaud dani francois truffaut

amour en fuite jean pierre leaud claude jade francois truffaut

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Im letzten Film von Truffauts Doinel-Zyklus bittet Christine Antoine, etwas netter zu ihrer Freundin Liliane (Dani) zu sein und ertappt die beiden im Bett. Antoines Entschuldigung:
Liliane habe sein Buch gelesen und – um es zu schonen – in Zeitungspapier eingebunden. Und das habe ihn dann so gerührt, dass er mit ihr schlafen musste.

L’ÎLE AUX TRENTE CERCUEILS (Die Insel der dreißig Tode, 1979)

ile aux trente cercueils 30 cercueils Claude Jade

ile aux 30 cerceuils claude jade chien aramis trente cercueilsNachdem sie bei ihrer Ankunft auf der „Insel der dreißig Särge“ Schreckliches erlebt hat und sich erstmals ausruht, wird Véronique (Claude Jade) nachts von seltsamen Geräuschen geweckt. Es ist nur der Hund Aramis, der mit ihr das Bett teilen will. Fortan trägt Claude Jade während des dreimonatigen Drehs Leckerlis bei sich – für Aramis, der im Roman Tout-Va-Bien heißt. Alles wird gut, Véronique.

NOUS NE L’AVONS PAS ASSEZ AIMÉE (1980)

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade eva darlan

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade 1980 luce amyDie sensibel erzählte Gesichte der schizophrenen Gisèle beginnt und endet mit einem Bett: Die nach vielen Jahren aus der Psychiatrie entlassene Gisèle versucht  den Neuanfang und zerbricht am Umgang der Gesellschaft mit ihrer Depression. Eine bewegende Leistung, quälend intensiv gespielt von Claude Jade, die zu jener Zeit bereits ein Jahr in Moskau lebte.  An ihrer Seite: Eva Darlan  als Gisèles Cousine Françoise.

nous ne l avons pas assez aimee 1980 claude jade eva darlan

LA GROTTE AUX LOUPS (1980)

grotte aux loups

grotte aux loups claude jade alain claessens bernard toublanc michelCousin und Cousine sind das in einem Doppelmord ermittelnde Paar nur in André Bessons Roman „Die Wolfshöhle“.  In der Übertragung des Sujets aus den 50ern in die 70er Jahre ist der Kuss zwischen René  und Solange gleichsam etwas unverfänglicher.

grotte-aux-loupsIn einem Bett aus Schnee hätte René (Alain Claessens) nach einem Mordanschlag fast geendet, hätte ihn Solange nicht dort gefunden.
Während der Dreharbeiten im Doubs im französischen Jura friert Claude Jade übrigens mehr als im  Moskauer Winter, in den sie nach Drehschluss zurückkehrt.

COMMISSAIRE MOULIN: L’AMIE D’ENFANCE
(Kommissar Moulin: Die Freundin aus der Kindheit, 1981)

commissaire moulin amie d enfance yves renier claude jade

Gästebett für eine Schulfreundin: Jean-Paul Moulin (Yves Rénier) und Isabelle Mencier (Claude Jade)

commissaire moulin serie feuilleton amie d enfance yves renier claude jadeAls Pendlerin zwischen zwei Welten weiß Claude Jade ihr Bett in Paris zu schätzen.
Als Kommissar Moulins „Freundin aus der Kindheit“ bezieht sie ebenfalls in Paris Quartier. Bevor  Moulin (Yves Rénier) und seine alte Freundin aus Nantes einem Doppelmörder eine Falle stellen, richten sie im Gäsetzimmer ein Klappbett her.
Doch die aparte Isabelle wechselt von dort recht bald ins Schlafgemach und in die Arme des berühmten TV-Kommissars.

yves renier et claude jade commissaire moulin amie d enfance 1981

TEHERAN 43  (Teheran 43, UdSSR/F/CH 1981)

teheran 43

teheran-43 claude jade armen dzhigarkhanyanIn ihrem ersten sowjetischen Film spielt Claude Jade eine junge Pariserin: Françoise hat sich in der Tür geirrt und macht es sich bequem auf dem Bett ihres wesentlich älteren Nachbarn Max Richard (Armen Dshigarchanian). Der Mann, der vor 37 Jahren ein Attentat auf Churchill, Stalin und Roosevelt verübte, ahnt nicht, dass Françoise sich nicht zufällig in der Tür geirrt hat. (siehe „Teheran 43“)

LENIN W PARISHE  (Lenin in Paris, UdSSR 1981)

Lenin in paris claude jade vladimir antonikUm die Filmzensur zu umgehen, findet Sergej Jutkewitsch für die Liebesgeschichte zwischen Lenin und Inès Armand einen Stellvertreter: Trofimow (Waldimir Antonik). Der hätte Inessa (Claude Jade) gern im statt am Bett, doch die Revolutionärin sieht keine Zukunft für eine dauerhafte Romanze. Das Paris des Jahres 1910 entstand übrigens in Moskauer Ateliers. (  „Lenin in Paris“)

LISE ET LAURA (1982)

Die emanzipierte Lektorin Laura verbringt ein Wochenende mit Liebhaber Christian (Erik Colin) im Grand Hotel in Dinard. Sein Versagen im Bett interessiert Laura nicht. Als sie sich ihrem Manuskript widmet, schmeißt er ihr wütend ein weiteres auf das Bett. Laura ist seit ihrer Scheidung die Eigenheiten diverser Bettgefährten gewohnt…

Lauras Liebhaber: Claude Jade mit Gérard Pollet, Guy Perrot und Jean Boissery

Vom Mittsiebzieger Frédéric erfährt Laura von ihrer irritierenden Ähnlichkeit mit seiner vor 40 Jahren von der Gestapo verschleppten Frau Lise, ebenfalls von Claude Jade gespielt. Lise liest als 18jährige erfreut im Bett das Schreiben von der Aufnahme an der Hochschule in Rennes.

Am Bett ihrer zukünftigen Schwiegermutter, einer Gräfin (Nicole Bermin), erfährt sie, dass sie nicht studieren sondern für die Familie da sein soll, im Bett wird ihr Sohn gezeugt.

Im Bett erfährt sie von der Heimkehr ihres Mannes und im Bett belauscht sie seine Aktivitäten für die Résistance. Dem folgt ein Abschiedskuss am Kinderbettchen… Dass Laura die Tagebücher von Lise im Bett liest, macht „Lise et Laura“ neben „Tisch und Bett“ zum Claude-Jade-Film mit den meisten Bettszenen.

RENDEZVOUS IN PARIS (Rendezvous in Paris, BRD/F 1982)

Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

Ehebett: Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

rendezvous in paris 1982 barry stokes claude jadeIm Bett neben Kurt sehnt sich Evelyn nach Paris, denn dorthin hat sie der Amerikaner Frank (Barry Stokes) eingeladen. Der will nur eine weitere Bettgespielin… Claude Jade blieb für diesen deutschen Film überwiegend hinter dem Eisernen Vorhang: Sie reiste von Moskau in die Tschechoslowakei, wo Gabi Kubachs „Rendezvous in Paris“ größtenteils entstand.

Barry Stokes, Claude Jade, Rendezvous in Paris

UNE PETITE FILLE DANS LES TOURNESOLS (1984)

Im heimischen Bett findet Marelle (Claude Jade) seit dem Tod ihres Mannes Daniel keinen Schlaf oder sie weint sich in diesen.


Als sie an den Ort seiner Kindheit reist, studiert sie auf einer Matratze Fotos, die sie schließlich in eine Höhle führen, ein Totenreich wie bei Orpheus und Eurydike. – „Une petite fille dans les tournesols“

VOGLIA DI VOLARE (Wie im Flug, IT/F 1984)

Portraits von

Portraits von „Mamma“ Barbara über dem Bett von Serientochter Adreina

voglia vi volare claude jadevoglia di volare linda celaniErneut eine Deutsche spielt Claude Jade in der Miniserie „Voglia di volare“.
Adreina (Linda Celani) will ihre getrennten Eltern Davide (Gianni Morandi) und Barbara (Claude Jade) wieder versöhnen und unternimmt sogar einen Selbstmordversuch, damit Mamma Barbara an ihr Bett eilt.

voglia di volare gianni morandi claude jade serie 1984Nachdem sich Barbaras Neuer, US-General Steve, als Schläger entpuppt und ihr ein Veilchen verpasst hat, verlässt Barbara den Schuft, begegnet Davide bei der Beerdigung seines Vaters – und kehrt zurück ins Ehebett.
Das Ehebett von Diplomatengattin Claude Jade stand zur Zeit der Dreharbeiten – 1984 –  inzwischen in Zyperns Hauptstadt Nicosia.

TABLEAU D’HONNEUR (1992)

tableau d honneur claude jade

Claude Jade im Bett mit Marguerite Duras‘ „Der Liebhaber“

tableau d honneur claude jadeIm Bett hat Gabrielle Martin (Claude Jade) vorerst nur einen Liebhaber: den „L’Amant“ von Marguerite Duras (Foto oben). Ihrem Ehemann unterstellt sie beim Telefonat mit einer Freundin einen sexuellen Einfallsreichtum à la Walt Disney, nicht ahnend, dass der Gatte fremdgeht…
(siehe  „Tableau d’honneur“)

BONSOIR (1992)

„Je vous présente mon ami !“ – Michel Serrault und Claude Jade in Jean-Pierre Mockys „Bonsoir“

bonsoir claude jade michel serraultEine schöne Gegenbesetzung verdankt Claude Jade dem Regissseur Jean-Pierre Mocky. Damit sie nicht enterbt wird, quartiert die lesbische Caroline den obdachlosen Alex (Michel Serrault) in ihrem Bett ein und gibt ihn als ihren Liebhaber aus.
( „Bonsoir“)

CAP DES PINS (1998 bis 2000)

claude jade paul barge sous le signe de monte cristo la mandragore cap des pins 1968 1972 1998

30 Jahre nach ihrem ersten und 26 Jahre nach ihrem zweiten Film erneut ein Paar: Claude Jade, Paul Barge

cap des pins paul barge claude jadeIn „Sous le signe de Monte Cristo“ und in „La Mandragore“ fanden die von Claude Jade und Paul Barge gespielten Paare ihr Happy End. Im Abschluss dieser Chronik begegnen wir den beiden als zentralem Paar der Serie „Cap des Pins“ erneut, doch Gérard Chantreuil, Chef eines Kosmetikkonzerns, und seine Frau Anna führen keine glückliche Ehe.

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legion d honneur claude jade chevalier 1998cap des pins anna chantreuil claude jade 19981998, das Jahr, in dem Claude Jade für ihre künstlerischen Verdienste zum Chevalier de la légion d’honneur ernannt wird (s. rechts), ist für ihre Anna in „Cap des Pins“ das Jahr der verletzten Frau. Der Macho geht fremd und nennt seine Frau selbst im Bett „Ma pauvre Anna“. Claude Jade über ihre Rolle als Mutter zweier erwachsener Kinder, die ständig von ihrem Mann gedemütigt wird:

„Ihr mütterliche Seite hat in mir eine tiefe Resonanz. Ich selbst habe einen großen Sohn von 22 Jahren, Pierre.  Ihre mangelnde Dynamik und ihre Unterwerfung ärgern mich jedoch. Eine Frau, die einmal aktiv und leidenschaftlich war, muss ihrer Erstarrung entkommen können.“

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Ihre Anna hat in „Cap des Pins“ bis März 2000 281 Episoden lang Zeit, „mon pauvre Gérard“ zu sagen, sich gegenüber ihrem infamen Mann zu behaupten  und sich zu emanzipieren.
Im gleichen Jahr erhält Claude Jade selbst in Palm Beach den „New Wave Award“ für ihre „trendsetzende Rolle in der Filmwelt, die Generationen von Schauspielerinnen geprägt hat“.

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Zum Schluss Mode verschiedener Epochen für das Schlafzimmer, präsentiert von Claude Jade.
zum Vergößern anklicken.

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