73. Geburtstag Claude Jade – Link zum Film „Le bateau sur l’herbe“

„Le bateau sur l’herbe“ zählt Claude Jade zu ihren liebsten Filmen.
Heute wäre sie 73 Jahre geworden.

John McEnery und Claude Jade in „Le bateau sur l’herbe“

Gérard Brach gab Claude Jade ihre erste Gegenbesetzung als unbedarftes egoistisches Mädchen, das die Freundschaft zweier Männer (Jean-Pierre Cassel und John McEnery) zerstört.
Es war ein sehr intimer Film, der Frankreich bei den Filmfestspielen in Cannes vertrat, aber nur ein Kritikererfolg wurde.
Claude Jade „vereint in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.” (La revue de deux mondes)
Als Claude gemeinsam mit Jean-Pierre Cassel ein Jahr nach den Dreharbeiten nach Brasilien fliegt, um dort „Le bateau sur l’herbe“ zu präsentieren, lernt sie einen jungen Kulturattaché der Französischen Botschaft kennen: ihren späteren Mann Bernard Coste.

Hier der komplette Film
Le bateau sur l’herbe

Claude Jade, Jean-Pierre Cassel

Claude Jade, John McEnery

Claude Jade in „Le bateau sur l’herbe“

Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, John McEnery

Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, Le bateau sur l'herbe, Das Schiff auf der Wiese, The Boat on the Grass, Gerard Brach, cinema francais 1970 1971, festival de Cannes

Claude Jade, Jean-Pierre Cassel

Claude Jade, John McEnery

Le bateau sur l’herbe

John McEnery 1943 – 2019

der Unvorhersehbare: John McENERY (1943-2019)

 

Claude Jade, John McEnery

Der Olivier in Gérard Brachs „Le bateau sur l’herbe“, ein reicher unglücklicher zarter verrückter Mann von unbändiger Unvorhersehbarkeit, war seine größte Filmrolle. Unvorhersehbarkeit zeichnete das Spiel John McEnerys aus. „Mitreißend, bebend, beschwingt, neurotisch und unberechenbar“, beschreibt Gilbert Salachas seine Mimik und Attitüden in „Le bateau sur l’herbe“.

„Haben Sie keine Angst! Ich bin kein Dieb.“

In seinem Pariser Appartment überrascht Olivier (John McEnery) die junge Eleonor (Claude Jade), die neue Freundin seines Freundes David (Jean-Pierre Cassel). Er nimmt sie mit auf sein Grundstück, wo er mit David ein Schiff baut – und verprügelt gleich bei der Ankunft den jungen Liebhaber (Jean de Coninck) seiner Mutter (Valentina Cortese).

John McEnery, Claude Jade und Jean de Coninck: Le bateau sur l’herbe

Eruptiv: Olivier präsentiert Eleonor den Liebhaber seiner Mutter

Jean-Pierre Cassel (David), Claude Jade (Eleonor), Olivier (John McEnery)

Eleonor will gehen, doch Olivier bittet sie, zu bleiben. Eleonor richtet sich ein, doch als David erwägt, wegen Eleonor die Reise abzusagen, meint Olivier, eine Gonzesse (Tussi) wie Eleonor fände er überall. Sie hört es, schmiert am nächsten Morgen mit Lippenstift „La gonzesse est partie“ auf ihr Laken und verlässt – vorerst – das Anwesen.

John McEnery als Olivier und Claude Jade als Eléonor in „Le bateau sur l’herbe“

Olivier will Eleonor zu seinem Freund zurückbringen und stoppt den Wagen, mit dem sie per Anhalter verschwinden wollte. „Sie entführen meine Frau.“ – „Hören Sie nicht auf ihn. Ich bin nicht seine Frau.“ – „Und Mutter einer Familie.“ – „Fahren Sie! Schnell!“ – „Wollen Sie, dass ich die Polizei rufe?“ – „Aber ich kenne Madame doch gar nicht.“ – „Ich kenne sie… Steig aus, ich verzeihe dir.“ – „Ich bleibe… Das ist doch verrückt.“ – „Hören Sie, Madame, steigen Sie aus, gehen Sie mit ihrem Mann!“ – „Siehst du, der Herr ist sehr vernünftig.“ – „Verlassen Sie jetzt bitte mein Auto!“. Eléonore zerkratzt sich beim Aussteigen die Schulter und nennt den Fahrer „Alte Walnuss“.

Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, John McEnery

Der Olivier fügt sich ein in McEnerys weitere wichtigste Arbeiten fürs Kino: Da ist der „Bartleby“ in der Herman-Melville-Verfilmung über den Schreibgehilfen, der sich in einem Büro seinen Aufgaben und allem Konventionellem verweigert. Der Spott und das lange Sterben seines Mercutio in Franco Zeffirellis „Romeo und Julia“ brachte ihm eine Nominierung für den BAFTA: Kraftvoll und wütend bäumt er sich nach Michael Yorks unabsichtlichem Todestoß auf und hält seine Tirade wie einen Scherz, als sei er unverwundbar. McEnerys Verletzlichkeit und Zärtlichkeit werden im Film oft gesprengt von jähen Wutausbrüchen, die er sogleich wie ein Clown beeenden und darüber lachen kann.

„Er war ein Schauspieler, den man nicht anschauen konnte, ohne zu bemerken, wie gut er war – und dabei gefährlich wie eine tickende Zeitbombe“, heißt es im Nachruf im „Guardian“.

Vor einem Jahr wurde McEnery angeklagt, eine Kellnerin mit einer Waffe bedroht zu haben. Vor Gericht stellte sich heraus, dass er sie auf ihre Ähnlichkeit mit Katharine Hepburn hinwies und der Dame dieser Name nichts sagte. Daraufhin zog er eine Wasserpistole und richtete sie auf die Bedienung. In „Le bateau sur l’herbe“ ist es ein Gewehr, mit dem er an Claude Jade vorbeispaziert und es später auf sie richtet. Für McEnerys Olivier ein Spiel.

John McEnery und Claude Jade

Claude Jades Eleonor weist ihn in die Schranken. Wenn er eines Morgens unvermittelt bei ihr auftaucht und am Bett kniet, verlangt sie nach einem Croissant, wirft er sich ihr vor die Knie, soll er „aufhören, den Clown zu machen“ und befragt er sie zu ihren Wünschen, sagt sie „Es reicht mit dem Verhör.“

Eleonor: „Du kannst aufhören den Clown zu machen… Du hast Angst.“

Als Eleonor ihn fragt, ob er mit ihr schlafen würde, entgegnet er: „Absolut nicht“. Die Kränkung, dass er sie gegenüber David eine „Gonzesse“ nannte, nimmt sie ihm übel und löst damit ohne böse Absicht mit einem Scherz ein tragisches Ende aus.

Anders als Eleonor kann sich Paul Scofields Buchhalter McEnerys „Bartleby“ nicht erwehren, der das Büro in Beschlag nimmt und sich allen Regeln verweigert. Als Samantha Eggars einziger Vertrauter in Anatole Litvaks französisch-englischem Komplott-Thriller „Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr“ ist er sanft, bis auch er an die Schuld der Heldin glaubt und sie wütend an den Schultern packt: „You know what? Just for one minute in my stinking life you made me feel something for somebody.“ Dann stößt er sie von sich auf den Boden und verlässt sie. Ein Temperament, das auch seine Rolle des Philippe unberechenbar macht.

Er war anders als sein hübscher und berühmterer Bruder Peter McEnery ein intuitiver Schauspieler, der Reibung bot: groß und sehr hager, unter struppigem blonden Haar durchringend blaue Augen, er wirkte gleichgültig oder ließ eruptiv seine unterdrückten Gefühle heraus. Seine Stimme war shakespearesk und kratzig, gleichzeitig konnte er sanft sein. Brach war bei „Le bateau sur l’herbe“ klug genug, nur zwischen den beiden Männern Zärtlichkeit zu zeigen – Claude Jade kommt als Invasorin in diese Liebesbesziehung zwischen dem reichen Olivier und seinem Angestellten David. Als dieser nimmt sich der sonst temperamentvolle Jean-Pierre Cassel geschickt zurück neben dem wechselhaften McEnery. Claude Jade und John McEnery beschwören aus ihren Lebensmotiven heraus das Drama. Sie, weil sie dazugehören will, er, weil er flüchten will und das nur mit David.

Seine Karriere begann ähnlich wie die des drei Jahre älteren Bruders Peter am Theater. John nahm 1962 nach einer Arbeit in einem Schreibwarenladen Unterricht am Bristol Old Vic, als Peter gerade der große Star bei Peter Hall am New Royal Shakespeare Company (RSC) war.

„I name this ship Eleonor. May God bless her and all who sail in her.“

Johns erstes Engagegement war 1964 im neu gegründeten Everyman-Theater in Liverpool, wo er drei Jahre blieb. Danach trat er in das Nationaltheater des Old Vic ein und spielte 1967 in der Uraufführung von Tom Stoppards „Rosencrantz and Guildenstern Are Dead“ den Hamlet. Den Hamlet-Monolog gibt er auch an Bord des Schiffs auf der Wiese, Claude Jade applaudiert ihm – er hat es verdient – und singt später mit ihm „God save the Queen“. Auch das Boot muss Eleonor in englischen Worten taufen: „I name this ship Eleonor“.

John McEnery gibt für Claude Jade und Jean-Pierre Cassel den Hamlet

John McEnery gibt für Claude Jade und Jean-Pierre Cassel den Hamlet

Andere bemerkenswerte neue Stücke am National Theatre waren Peter Shaffers „The Royal Hunt of the Sun“, in dem er neben Robert Stephens und Derek Jacobi den Garcia spielte und Laurence Oliviers Produktion von „Love´s Labour’s Lost“ (Verlorene Liebesmüh), in dem er sehr witzig das kluge Landei Costard gab, einen der besten Narren Shakespeares, der Wörter erschafft, darunter das längste in dessen Werk: honorificabilitudinitatibus.

1968 macht ihn Zeffirellis Shakespeare-Verfilmung „Romeo und Julia“ zum Star. „Bartleby“ und „Le bateau sur l’herbe“ festigen den Ruhm. Seine letzte Kino-Hauptrolle hat er 1974 im Abenteuerfilm „Caprona – Das vergessene Land“ und in der BBC-Serie „Our Mutual Friend“ nach Charles Dickens letztem Roman spielt er 1976 die Hauptrolle des John Harmon-Rokesmith. In Nottingham kehrte er zu „Rosencrantz und Guildenstern“ zurück und übernahm mit seinem Bruder Peter die Titelrollen. Als er mit Stephanie Beacham in Pinters „The Homecoming“ auftrat, heiratete er sie 1973. Nach der Scheidung blieben sie befreundet.

Beacham erklärte, dass John jeden Morgen das Leben neu erfinden wollte. So wie McEnery, im Privaten ein Hellraiser, erscheint auch sein Olivier in „Le bateau sur l’herbe“. Der reiche Sohn einer Mutter, die sich mit Gigolos umgibt, die jünger als Olivier sind, will mit dem Boot fliehen.  Doch es gibt kein Entkommen. Die drei Protagonisten Olivier, David und Eleonor werden nie die Osterinseln erreichen wie Tschechows „drei Schwestern“ nie in Moskau ankommen.

Als die drei Stars in Cannes ankamen und die Fotografen riefen „Claude! Jean-Pierre ! John !“, schrieb Nice Matin, „Le bateau“ sei der beste Beitrag des Festivals. Er gewann keinen Preis. Doch Kritikerlob:
„John McEnery stößt an die äußersten Grenzen der Interpretation, was bedeutet, dass sie allen Freiheiten entspricht: Um sich auszudrücken, indem man sich selbst aus dem Weg geht. Um die Angst vor den wahren Gefühlen zu spüren, wird er zu seinem eigenen Regisseur. Auf der Bühne seiner Capricen versteht er sich ein gelernter Organisator eines ewigen Wahnsinns.“
Am 12. April starb John McEnery.

 

Bernard Coste 74

Claude Jades Ehemann Bernard Coste wird heute 74. Sie lernt ihn ein halbes Jahr nach der Trennung vom Schauspieler Michel Duchaussoy in Brasilien kennen, wo sie ihn vorerst mit einem Käse, einem Munster, zu verführen versucht.

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Claude Jade und Jean-Pierre Cassel präsentieren "Das Schiff auf der Wiese" in Brasilien.

Claude Jade und Jean-Pierre Cassel präsentieren „Das Schiff auf der Wiese“ 1971 in Brasilien.

Im September 1971 reist das „Schiff auf der Wiese“ nicht zu den Osterinseln, wie die drei Filmhelden es wollten, doch immerhin bis nach Brasilien, wo Claude Jade und Jean-Pierre Cassel den Film in São Paulo und in Rio de Janeiro als „O Barco na Relva“ präsentieren. Unter diesem Titel wird der Film im Dezember in Brasilien starten. Ebenfalls dabei: Jean-Paul Rappeneau mit seinem neuen Film „Les Mariés de l’an II“, den er ohne das inzwischen getrennte Liebespaar Claude Jade und Michel Duchaussoy gedreht hatte. Sie sollten ein temperamentvolles und inzestuöses Geschwisterpaar als Kontrast zu Marlène Jobert und Jean-Paul Belmondo spielen. Letztlich wählte Rappeneau Laura Antonelli, damals Belmondos Lebensgefährtin, und Sami Frey.

les mariés de l'an II Das Ex-Paar Claude Jade und Michel Duchaussoy (oben links) sollte ein inzestuöses Geschwisterpaar spielen.

Das Ex-Paar Claude Jade und Michel Duchaussoy (oben links) sollte ein inzestuöses Geschwisterpaar spielen.

bernard1_claude Jade avionClaude hatte sich auf der letzten Brasilienreise mit Amy Courvoisier, dem Unifrance-Repräsentanten in Lateinamerika, angefreundet. In seinem Umfeld gibt es einen sympathischen jungen Kulturattaché, den sie nun näher kennenlernen soll. Vor ihrem Abflug nach Sao Paulo erinnert sich sich an Courvoisiers Bemerkung, es gäbe in Brasilien keinen guten französischen Käse. Also besorgt sie am Flughafen Orly Munster und Baguettes, die sie in zwei großen Taschen als Mitbringsel verstaut. Eine Tasche für Amy Courvoisier und eine für seinen Freund, den Kulturattaché. Claude hat dabei ignoriert, dass die beiden in Rio leben und deshalb wie sie in São Paulo im Hotel wohnen. Es ist heiß und die Zimmer verfügen nicht über Kühlschränke. Dem Munster bekommt das tropische Klima nicht und er endet im Mülleimer. So verführt Claude, die das französische Kino in Lateinamerika repräsentiert, ihren künftigen Mann.

Bernard Coste und Claude Jade

Bernard Coste und Claude Jade

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Claude Jade in der Sonne

"Shéhérazade"

„Shéhérazade“

Acht Tage nach Claudes Abreise trifft dieser Attaché, Bernard Coste, in Paris ein und ist fest entschlossen, die junge Dame nicht durch die Finger gleiten zu lassen. Vor sechs Monaten von Michel Duchaussoy verlassen, ist sie alleinstehend. Bernard bleibt einen Monat in Paris. Sie stellt ihn ihren Eltern vor und in Vézelay wandeln beide auf den Spuren von Benjamin und Manette. Während der folgenden sieben Wochen, die Bernard in Brasilien verbringt, ist er ihr nah: Er schreibt ihr fast täglich. Zu dieser Zeit beginnen die Dreharbeiten zu „Sheherazade“. Die Ausstrahlung des Films, in dem sie auch drei Lieder aus der Feder Jacques Datins singt, kann sie nicht sehen, da sie gerade Bernard in Brasilien besucht: „France Soir“ schreibt zum Jahreswechsel, dass Claude Jade in Rio Samba tanzt.

bernard_rio-claude jade rio brasilia

bernard coste claude jade imageIn São Paulo begleitet Bernard sie zur Premiere von „O barco na relva“, dann reisen sie nach Brasilia und nach Rio de Janeiro, wo sie den 31. Dezember gemeinsam verbringen. Sie reist durch Brasilien, fühlt sich wohl in seiner Gegenwart und leidet ein wenig darunter, dass ihre große Liebe am anderen Ende der Welt zurückbleiben muss. Sie muss ihn im Januar für zwei andere Bernards verlassen, Bernard Le Coq und Bernard Fresson, ihre Filmpartner in „Les feux de la Chandeleur“. Im Februar kommt Bernard nach Dijon, wo sie sich verloben.
Sie berichtet auch François Truffaut davon. Er schreibt ihr:
„Dienstag, den 22. März 72. Meine kleine Claude, ich danke dir für deinen Brief vom Sonntag. Ja, wir werden uns bei meiner Rückkehr so um den 15. April sehen; deine Nachricht von deiner Verlobungen begeisterte mich nicht, du solltest dieses Vorhaben in Zweifel ziehen. Du bist ungeduldig in deiner Absicht, zu heiraten, um eine Frau zu werden; meine Idee ist, dass du dich bemühen solltest, erst eine Frau zu werden und danach zu heiraten, voilà. In neun von zehn Fällen in der Geschichte des Paares ist jene eine Beziehung des Kräftemessens; das sollte zwar nicht so sein, ist aber nichts anderes als das und unter diesem Gesichtspunkt eines Kräftemessens kannst du momentan noch nicht die Gewinnerin sein (und ich füge hinzu, dass sogar die Gewinnerrolle undankbar ist.)   Das, was ich dir da sage, bringt nichts, strikt gar nichts, denn wenn man das Verlangen hat, die Sachen zu machen, ganz stark und ohne Bedenken, wird man gegen jede Argumentation daran festhalten. Dies losgeworden, wünsche ich dir das Glück und einen wirklichen Erfolg im Leben zu zweit, dann im familiären, etc. […] ich umarme dich liebevoll, meine kleine Claude, françois.“

bernard_claude jade-costeAm 14. Dezember 1972 heiraten Claude und Bernard. Die Braut trägt ein kurzes Kleid von Lanvin. Sie essen im „Coupe-Chou“, das der Schauspieler Christian Azzopardi, ihr Partner in „Le crime de la rue de Chantilly“ , gerade eröffnet hat. Die Hochzeitsnacht wird alles andere als konventionell eingeläutet. Sie folgen einer Einladung zur Premiere des neuen Films von Bertolucci, dessen Titel nichts über sein Sujet verrät. Es ist der Film mit der Butter, „Der letzte Tango in Paris“!
Claude hatte die Idee, für die Hochzeitseinladung einen Text zu verfassen zur Melodie eines Liedes, das Truffaut ihr beigebracht hatte.

So kreierte Claude mit Bernard ein Lied in zwei Teilen aus ihrer Liebesgeschichte und Claudes Filmen. Die Melodie zu diesem Lied könnte „En amour il n’est pas grade“ aus der Operette „Coup de roulis“ entstammen. .

bernard IMG_3269 mariage claude jade bernard coste 1972„A rio lui a souri la chance
CLAUDE JADE
A découvert les embrassades
Au théâtre de la maison de France
Et de brasilia à bahia
De samba en batida
Elle affirme en chantant
en amour il n’est pas de grade
l’important c’est d’avoir… trente ans
un jeune homme attaché d’embassade
vaut bien mieux je le prétends
qu’un ministre ventripotent.”

“tel l’oncle Benjamin
BERNARD C.
A trouvé son oiseau rare
Et le prenant par la main
Lui a volé des Baisers
Aux feux de la chandeleur
l’étau s’est refermé
sur le songe d’une nuit d’été
devant le témoin ils ont signé
le bateau l’herbe a quitté
pour les mener au domicile conjugal
leur home sweet home tropical.”

Neben Jean-Paul Rappeneau („… Ich bin auch besonders glücklich, da ich fühle, den Schutzgott gespielt zu haben, der eure Begegnung gesegnet hat…“) gratuliert auch Alfred Hitchcock: „Dear Claude, my warmest congratulations on your marriage, the notification of which has just reached me. Please try and be as faithful to your husband as you can. Sincerely, Hitch.”

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Jean-Pierre Cassel 83

Jean-Pierre Cassel wäre heute 83 geworden.

cassel_jade photoMit Philippe de Brocas Komödien, die parallel zur Nouvelle Vague entstanden, wurde Jean-Pierre Cassel Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre ein Star: „Liebhaber für fünf Tage“, „Liebesspiele“, „Ich war eine männliche Sexbombe“ und „Wo bleibt da die Moral, mein Herr?“ Er avanciert als mal schüchterner, mal draufgängerischer jugendlicher Liebhaber zum Frauenliebling. Seine Partnerinnen: Catherine Deneuve, Françoise Dorléac, Jean Seberg, Anouk Aimée… Neben de Broca arbeitete er auch mit Altmeistern wie René Clair („Galante Feste“), Abel Gance („Cyrano und d’Artagnan“) und Jean Renoir („Der Korporal in der Schlinge“).

Jean-Pierre Cassel und seine Filmpartnerinnen

Jean-Pierre Cassel

Claude Jade, Jean-Pierre Cassel, Le bateau sur l'herbe, Gerard Brach, FilmAls der Star 1970 mit Claude Jade „Le bateau sur l’herbe“ dreht, hat er gerade einen machiavellistischen Handlanger der Reichen gespielt, den niederträchtigen Paul in Chabrols „La rupture“. Hier nun gibt er abermals den charmanten Helden, der jedoch Opfer eines unbekümmerten Luders wird. Denn Claude Jades Eléonore fühlt sich in der Freundschaft zweier Männer, ihres armen Geliebten (Cassel) und dessen reichen Freundes (John McEnery) zurückgesetzt. Claude Jade „vereint in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.” (La revue de deux mondes)

Jean-Pierre Cassel, (David). Claude Jade (Eléonore) und John McEnery (Olivier)

Claude Jade und Jean-Pierre Cassel verstehen sich wunderbar. Sie lernt seine Frau Sabine kennen und auch seinen Sohn Vincent, “un adorable petit garçon” von fünf Jahren. Sie nennt den Jungen bald “mein kleiner Verlobter” und Vincent schickt ihr zu Weihnachten eine Zeichnung. Claude, die sich auch lange nach dem Film immer wieder mit Jean-Pierre trifft, erfährt, dass der kleine Vincent auch Brigitte Bardot beim Dreh zu “L’ours et la poupée” verführt habe. “Er hatte da bereits sehr viel Charme !”, erinnert sich Claude Jade an Vincent, der achtzehn Jahre später selbst Schauspieler wird.

Jean-Pierre Cassel et son fils Vincent Cassel, né Vincent Crochon septembre 1970 enfant child childhood kindheit 5 Jahre 5 ans 5 years

Jean-Pierre Cassel mit seinem fünfjährigen Sohn Vincent

Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, John McEnery, Le bateau sur l'herbe

Jean-Pierre Cassel (David), Claude Jade (Eleonore) und John McEnery (Olivier)

Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, Le bateau sur l'herbe, Das Schiff auf der Wiese, The Boat on the Grass, Gerard Brach, cinema francais 1970 1971, festival de Cannes

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Jean-Pierre Cassel, Claude Jade, Le bateau sur l'herbe, Das Schiff auf der Wiese, The Boat on the Grass, Gerard Brach, cinema francais 1970 1971, festival de Cannes

Cavallo: Claude Jade, Jean-Pierre Cassel, Sylvie Vartan, Olga Georges Picot

Als Claude gemeinsam mit Jean-Pierre Cassel ein Jahr später nach Brasilien fliegt, um dort „Le bateau sur l’herbe“ zu präsentieren, lernt sie einen jungen Kulturattaché der Französischen Botschaft kennen: ihren späteren Mann Bernard Coste.

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Claude Jade: „Jean-Pierre Cassel, mon ami“.

Bettgeschichten

Domicile conjugal Francois Truffaut Bed & Board Claude Jade Jean-Pierre LéaudDas berühmte Motiv des Filmplakats von François Truffauts „Domicile conjugal“, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud lesend im Bett, inspirierte später weitere Filmemacher des europäischen Kinos:
In Ingmar Bergmans „Scener ur ett äktenskap“ (Szenen einer Ehe, 1973) sitzt Liv Ullman mit Brille lesend neben Erland Josephson im Bett. Und in der neuen Generation zitiert Jean-Christophe Honoré das im Bett lesende Paar in seinem Film „Dans Paris“ (2006) und erweist ihm auch 2008 in „Les chansons d’amour“ Referenz.
Das Ehebett in „Domicile conjugal“ ist bei weitem nicht das einzige, das Claude Jade in ihrer Karriere bespielt hat.
Hier eine Auswahl.

prunelle claude jade

LA PRUNELLE (1967)
Das erste Bett, das Claude Jade in ihrer Filmographie bezieht, ist die Pritsche in einem Schlafwagenabteil. Das Doppelstockbett teilt sie sich mit dem Star der TV-Serie „La Prunelle“, Armande Navarre.
Tantchen Prunelle und Nichte Rosette (hier bettfein im Nachthemd) verfolgen in der Episode „Prune et X 25“ einige Gauner im Zug.

LES OISEAUX RARES (1967)

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Nach der Kissenschlacht: Bernadette Robert, Françoise Godde, Dominique Labourier, Claude Jade

Das Schlafzimmer der Zwillinge Juliette (Françoise Godde, rechts) und Martine (Dominique Labourier, im Hintergrund) ist zugleich Lagezentrum der Massonneau-Schwestern in der 60teiligen Serie.
Sylvie (Claude Jade) heckt aber auch im zweiten Schlafgemach, das sie sich mit Valérie (Bernadette Robert) teilt,  Pläne aus, die für Chaos sorgen.

Les oiseaux rares feuilleton

BAISERS VOLÉS (Geraubte Küsse, 1968)

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Antoine (Jean-Pierre Léaud) und Christine (Claude Jade) im Ehebett von Christines Eltern

Vor der berühmten Verlobungsszene am Frühstückstisch – mit Zwiebacktrick, kleinen Zetteln und dem Flaschenöffner als Ring – steht in „Baisers volés“ die erste gemeinsame Nacht seiner Helden. Wenn Antoine Doinel und Christine Darbon in François Truffauts Filmzyklus das Bett teilen, fährt die Kamera über Teile eines zerlegten Fernsehapparats, als seien es abgelegte Kleider, gleitet die Treppen hinauf, schwenkt auf Christines leeres Bett und endet auf den Liebenden im Schlafzimmer der Eltern Christines. Truffaut streicht am Set zärtlich eine Strähne aus Claude Jades Gesicht – eine Geste, die sie später richtig zu deuten weiß: Antoine ist hier François‘ Stellvertreter und Truffaut selbst macht seiner Hauptdarstellerin wenig später einen Heiratsantrag (siehe „Baisers volés“).

SOUS LE SIGNE DE MONTE-CRISTO
(Der Rächer aus dem Sarg / Gejagt wie Monte Christo, 1968)

Jacques Van Dooren, Iska Khan, Claude Jade, César Torres, Sous le signe de Monte-Cristo, Der Rächer aus dem Sarg, Gejagt wie Monte Christo, André Hunebelle

Gar nicht zärtlich wird Claude Jade in ihrem zweiten Kinofilm gebettet. Was auch immer die Schurken (Jacques Van Dooren, Iska Khan, César Torres) mit ihr vorhaben – keine Angst! Edmond Dantès, Bertuccio und Louis eilen herbei und setzen dem Treiben ein Ende. Mit dem Darsteller des Edmond, Paul Barge, wird Claude Jade in späteren Produktionen („La Mandragore“, „Cap des Pins“) das Bett teilen. Siehe auch: „Sous le signe de Monte-Cristo“

MAUREGARD (1969)

mauregard claude jade et annick Korrigan feuilleton Claude Jade Annick Korrigan, pigeon voyageur, Fiançailles, claude de givray balzac le lys dans la vallée

Balzac als Bettlektüre und Verlobung per Luftpost: Claude Jade und Annick Korrigan in „Mauregard“

Wie die Verlobung in ihrem Debüt bei Truffaut ist auch die in der Familiensaga „Mauregard“ unkonventionell. Geschrieben und inszeniert von „Baisers volés“-Co-Autor Claude de Givray, ist es eine Fernverlobung, ebenfalls zur Frühstückszeit, jedoch im Bett.
Der Verlobung mit Hilfe einer Brieftaube geht in dieser Bettszene eine gemeinsame Lektüre voran. War es in „Baisers volés“ Antoine Doinel, der Balzacs „Die Lilie im Tal“ las und damit dem Film eines seiner Motive gab, sind es nun die Waise Françoise (Claude Jade) und ihre adelige Freundin Hélène (Annick Korrigan), die sich gegenseitig aus Balzacs Roman vorlesen:

mauregard claude jade yeux orphans in the storm„Nie habe ich eine schönere Frau gesehen! Welche Hand und welcher Wuchs! Ihr Teint löscht die Lilie aus, und ihre Augen haben den Glanz eines Diamanten!“ zitiert Hélène eine Beschreibung der Arabelle und bezieht sie auf die von Claude Jade gespielte Françoise.
Bei ihrer Besetzung als Waise Françoise schwärmt Truffaut: „Mit deinen großen Augen könntest du allein die zwei Waisen spielen“ – gemeint sind die „Zwei Waisen im Sturm“, gespielt von Lilian und Dorothy Gish, denen er später seinen Film „Die Amerikanische Nacht“ widmete.

Zurück von den Schwärmereien Balzacs und Truffauts ans Bett in der Touraine: Hélène, die vor kurzem ihren standesgemäßen Verlobten und guten Freund Maxence de Mettray erfolgreich mit Françoise verkuppelt hat, will der Freundin zu ihrem Glück verhelfen.

mauregardAn jenem Sommermorgen im Jahre 1885 flattert der Antrag Maxences ans Fenster. Hélène improvisiert nach Lesen der Nachricht, nimmt ihren Ring ab und streift ihn Françoise über den Finger. Natürlich hätte sie einen Flaschenöffner, wie er in „Geraubte Küsse“ zur Verlobung Verwendung findet, nehmen können – doch der wurde erst acht Jahre später – 1893 – erfunden.

Am Drehort zu „Mauregard“ erscheint François Truffaut und macht Claude einen Antrag.

Parallel zu „Mauregard“ dreht sie 1969 in Hollywood einen Film, in dem sie statt der Rüschenkleider Kostüme von Pierre Balmain und Edith Head trägt: Alfred Hitchcocks „Topas“.

TOPAZ (Topas, 1969)

Nicole saß auf Michèles Bettrand – ein Bild längst vergessener Vertrautheit, das sie beide für unwiederbringlich gehalten hatten. „O Mama, Mama!“  „Scht … ich bin ja jetzt bei dir.“ „Papa versucht, es vor mir zu verheimlichen, aber ich weiß, ich werde François nie wiedersehen.“
(Leon Uris, „Topas“, Roman, 1967)

„Claude Jade scheint mir nach allem, was ich über den Roman ‚Topaz‘ weiß, für eine der Rollen sehr geeignet zu sein“, schreibt François Truffaut am 4. Juli 1968 an Alfred Hitchcock.
Die Bettszene zwischen Michèle und ihrer Mutter aus Uris‘ Bestseller erscheint so ähnlich im Film. Hitchcock aber hat wohl Mitleid mit Michèle:  Er lässt François Picard den Mordanschlag aus dem Roman überleben und in die Szene platzen.

topaz hitchcock claude jadeHitchcocks „Topas“, mit 4 Millionen Dollar sein bis dahin teuerster Film, hat Geld für teure Nachbauten – und nun mehr Drehtage für Michel Subor als François –  verschlungen ; da blieb wohl für ein Bett in dieser Szene wenige Minuten vor Filmende nichts übrig. So weint Michèle auf einer Schlafcouch – die Sparversion einer Bestseller-Bettszene. Ob „Topas“ vielleicht auch deshalb so floppte?

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock:

Sollte das Bett aus dem Roman der Rückbank einer Limousine ähneln? Hitchcock: „Claude Jade ist eine ruhige junge Dame, doch für ihr Benehmen auf dem Rücksitz eines Taxis würde ich keine Garantie übernehmen.“

LE TÉMOIN (Der Zeuge, BE/F 1969)

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Eine neue Liebe nach der Trennung von François Truffaut: Da dreht Claude Jade gleich nach ihrer Rückkehr aus Hollywood mit ihrem neuen Freund Jean-Claude Dauphin in Belgien einen romantischen Thriller und sie spielen zudem zwei Verlobte – und mit wem landet Claude Jade in „Le témoin“  im Bett? Mit Gérard Barray, Frauenschwarm sowie Mantel- und Degenheld der 60er. Doch statt eines edlen d’Artagnan gibt Barray hier einen zwielichtigen Museumsdirektor,  dem Claude Jade als Mordzeugin Cécile verfällt. Für ihn lässt sie sogar ihren Verlobten sausen. Wie es zu diesem Chaos kommen konnte? Vielleicht, weil Autorin und Regisseurin Anne Walter nicht einen einzigen Drehtag am Set zu „Le témoin – Der Zeuge“ erschien.

MON ONCLE BENJAMIN
(Mein Onkel Benjamin / Der Mann im roten Rock, 1969)

Jacques Brel Claude Jade Mon oncle Benjamin Forêt de Rambouillet en Vallée de Chevreuse

Claude Jade führt Jacques Brel zum Bett aus Gras auf einem Feld im Vallée de Chevreuse

foret rabouillet mon oncle benjaminSo wie Claude Jade erfolgreich eine Nacktszene ablehnt, verweigert ihre Manette dem Draufgänger Benjamin seit Beginn des Films das Bett. Im Finale ergreift sie die Initiative und wählt als Bett einen Schober auf einem Feld am Wald von Rabouillet. (siehe „Mon oncle Benjamin“)

DOMICILE CONJUGAL
(Tisch und Bett / Das Ehedomizil, 1970)

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Christine – unter einem Portrait Rudolf Nurejews – liest Liliane Perrins „La route étraite“

Allein sieben Szenen der vielen Alltagsminiaturen in François Truffauts „Domicile conjugal“, gedreht in seiner Wohnung und seinen Büroräumen, spielen im und am Bett.

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

Claude Jade und François Truffaut in der Klinik Belvédère de Boulogne

domicile_Claude_Jade_bebe1Bereits ihr erster Drehtag ist eine Bettszene. Claude hat sich in Indien eine Gelbsucht eingefangen und muss das Bett hüten. Truffaut schreibt ihr: „Meine kleine Claude, nein, nein und nochmals nein, trotz deines gelben Teints werde ich dir nicht die Rolle der Japanerin geben!“ Die Drehpläne werden umgestellt und sie hat ihren ersten Drehtag in der Klinik Belvédère de Boulogne, in der auch Truffauts Töchter Eva und Laura geboren wurden: sie darf während der Arbeit liegen. Der Filmsohn, den Claude Jade behütet, ist in Wirklichkeit ein Mädchen. (siehe La fête des mères)

domicile_Claude_Jade_babyblues-film-truffautWenn Christine das Kind bekommen hat und Antoine in der Klinik an ihrem Bett sitzt, hat sie den Baby-Blues. Eben noch war sie ein junges Mädchen, aber sofort nach der Geburt sagt sie „Lass mich allein!“ Und er, der Mann, versteht das nicht: „Ich wollte dich an einem Abend wie diesem nicht allein lassen.“ – „Schließlich hab ich das Kind ja auch allein gekriegt.“
Claude Jade: „Diese Szene macht klar, weshalb François der Lieblingsregisseur der Frauen ist. Es ist wahr, dass sich seine Filme an die Frauen wenden. Er besaß durchaus eine feminine Seite. Verblüffend, wie einfühlsam er war.“

domicile_Claude_Jade_rires_Leaud„Wenn man Antoine und Christine im Bett beobachtet, benehmen sie sich nicht wie Mann und Frau, sie sind viel eher wie Bruder und Schwester“, beurteilt Claude Jade die Bettszenen in „Domicile conjugal“.

domdom_Claude Jade le Monde Jean Pierre Leaud

domicile_Claude_Jade_Leaud_seins1Wie Kinder, die Erwachsene spielen, sind sie, wenn Christine im Bett ihre Brüste betrachtet und schwört, wenn sie ein Kind bekäme, es auf keinen Fall zu stillen. Antoine, der feststellt, dass eine der Brüste größer als sie andere ist, will ihnen zu deren besserer Unterscheidung Namen geben.
Er schlägt zuerst Laurel und Hardy vor und nennt dann „diese hier Don Quijote und die kleine dicke da Sancho Panza“.

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Christine weckt Antoine: Sechs Schafe, fünf Schafe, vier Schafe, drei Schafe, zwei Schafe, ein Schaf, null Schafe!

Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

Christine schwärmt für Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich neuerdings für japanische Frauen.

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Christine schwärmt für den (homosexuellen) Tänzer Rudolf Nurejew, Antoine interessiert sich seit der Begegnung mit Kyoko für japanische Frauen, da sie „keine andere Frau“ sondern „ein anderer Kontinent“ sei. Die einzige Szene im Ehebett, in der durch einen Fetisch Erotik entsteht, ist jene, in der Antoine Christine bittet, ihre nach dem Lesen abgelegte Brille wieder aufzusetzen.

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domicile_Claude_Jade_Leaud_lit_separeEin vorläufiges Ende findet die Ehe, als Christine von Antoines Affaire mit der Japanerin erfährt. Als sie ihre Nachtwäsche in ihrem Geigenkasten versteckt, um im Hotel zu schlafen, rastet Antoine aus und reißt die Matratze vom Bett. Für ein Foto von Antoine am Nachttisch findet Christine rasch Ersatz: Sie zieht es aus dem Rahmen, zurück bleibt ein Portrait ihres Schwarms Rudolf Nurejew.

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

les contemporains de François Truffaut: Claude Jade, Jean-Pierre Léaud

LE BATEAU SUR L’HERBE (1971)

„La Gonzesse est partie – Die Tussi ist weg“ schmiert Eleonor (Claude Jade) mit Lippenstift auf ihr Bettlaken, als sie vorläufig das Anwesen verlässt, auf dessen Wiese die zwei Freunde Olivier (John McEnery) und David (Jean-Pierre Cassel) ein Schiff bauen.  Und sie kehrt zurück mit einer Lüge…

Zuvor hatte sie mit David in Paris in Oliviers Appartement übernachtet. Am nächsten Morgen erschrickt Eleonor, als Olivier in der Wohnung auftaucht. Er versichert ihr, kein Dieb sondern ein Freund zu sein, kniet vor dem Bett und sie gibt die Bestellung für das Frühstück auf…

Für ihre erste negative Rolle erhält sie Kritikerlob: „Claude Jade, hier mal ganz anders, muss man gesehen haben … Erstaunliche Claude Jade !“, schreibt „Image et son“ und Variety meint: „Miss Jade bringt die richtige Mischung aus Konventionalismus und Eigeninteresse in ihre Rolle“. „La revue de deux mondes“ zeigt Verständnis für ihre Figur: „Die Rolle, die Claude Jade spielt, ist nicht grundsätzlich unsympathisch; zweifellos vereint sie in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.“
Claude Jade stürzt sich mit Vergnügen ins Luderbett und in ihr neues Image, den Bruch mit der braven Heldin.
Als der Film ins Rennen um die Goldene Palme geht, schreibt Truffaut, dem dieses neue Rollenbild nicht behagt: „Ich bin froh (nur für dich) über die Teilnahme in Cannes“

LES FEUX DE LA CHANDELEUR (Kerzenlicht, 1972)

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Ein Bild, dass Truffaut gefällt: Claude strahlend mit Bernard Le Coq am Bett von Annie Girardot

Bettenbeziehen mit Mama: Claude Jade und Annie Girardot

Bettenbeziehen mit unkonventioneller „Mamuchka“: Claude Jade und Annie Girardot

„Ich wünsche, dass ‚die Feuer der Lichtmess‘ erfolgreich werden (oder erfolgreich sein wird), vor allem für dich, um ,das Boot auf dem Gras‘ zu löschen und dich wieder als angenehm zu ersetzen in den Köpfen der Menschen; ich küsse Dich zärtlich, du bist wirklich meine dritte Tochter, dein françois“
Als Tochter einer Sufragette (Annie Girardot) ist sie wieder angenehm, mit kleinen Widerhaken. Laut filmdienst “sensibel inszeniert, psychologisch überzeugend ausgelotet und exzellent gespielt”, bietet das Drama reichlich Konflikte um die Betten einer Familie.

sanft und schön: Claude Jade

sanft und schön: Claude Jade

Und wie ein Jahr zuvor „Le Bateau“ ist 1972 Serge Korbers „Les feux de la Chandeleur“ Frankreichs offizieller Beitrag für das Festival von Cannes. Und zu Truffauts Freude ist diesmal nichts mehr mit intriganter Tussi :
In ihrem Bett liegt die gerade noch renitente Tochter Laura wach, verzaubert vom Kuss eines Freundes ihrer Mamouchka, einem Kuss auf die Wange. Der Zauber dieser Verwandlung wird verstärkt von einem der besten aller Filmkomponisten: Michel Legrand.

Trost für Laura bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Trost auf dem Bett für Laura (Claude Jade) bei Schwägerin Annie (Gabriella Boccardo)

Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in

Nichts mit Ausschlafen: Claude Jade und Bernard Le Coq als Geschwisterpaar in „Kerzenlicht“

LA MANDRAGORE (1972)

mandragore mandragola claude jade paul barge niccolo machiavelli

mandragore mandragola claude jade filmVergnügt genießt Claude Jade die zweite Zusammenarbeit mit Paul Barge aus “Sous le signe de Monte Cristo” in einem TV-Film nach Niccolò Machiavellis „La Mandragola“.
Da sie im Film das Original-Haarnetz von Elizabeth Taylor aus „Der Widerspenstigen Zähmung“ trägt (siehe „Gut behütet“), bedarf es auch hier einer List, das Herz der Heldin zu erobern.
In das Renaissance-Bett der verheirateten und kinderlosen Lucrezia findet der verliebte „Wunderheiler“ Callimaco mit angeklebter Nase und der Behauptung, nach dem selbstlosen Liebesakt am Gift eines Fruchtbarkeitstranks  zu sterben.

IL Y A LONGTEMPS QUE JE T’AIME (1972)

il y a longtemps que je t'aime a la claire fontaine claude jade jean barney

Sie begegnen sich in einem Antiquariat und ahnen, sich schon lange zu kennen. Im Bett stimmt Claude Jade in das von Jean Barney gesungene Lied „À la claire fontaine“ ein: „Il y a longtemps que je t’aime, jamais je ne t’oublierai“.
1995 sind Claude Jade und Jean Barney im Fernsehfilm „Porté disparu“ ein Ehepaar.

HOME SWEET HOME (Trautes Heim, 1973)

Streit um ein Bett: Claude Jade und Jane Meuris in

Streit um ein Bett im Altenheim: Claude Jade und Jane Meuris in „Home sweet Home“

home sweet home film claude jade 1973 benoit lamyEndlich wieder ein Imagewechsel für Claude Jade: das Kräftemessen um ein Bett etabliert Pflegerin Claire gleich zu Beginn als wirklich unsympathisches Fräulein. Sie beharrt auf Vorschriften, denn Flore hat es wider die Heimordnung gewagt, ihr Bett umzustellen. Der Streit um das Bett gipfelt später in einer Revolte (siehe „Home sweet Home“)

PRETRES INTERDITS (Der Abbé und die Liebe, 1973)

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

Germaine Delbat, Michèle Watrin, Robert Hossein und Claude Jade

pretres interdits claude jade film 1973 cinema„Das reinste Gesicht des französischen Films“ (Combat, 1973) verführt einen Priester in dessen Bett ?
In der Kammer des Abbé wird nur Françoises Knie verarztet, doch sie verliebt sich auf den ersten Blick (s. rechts) in den katholischen Kommunisten, den ein echter Frauenschwarm spielt: Robert Hossein, Held der barocken „Angélique“-Filme.
Wenn sich das Paar schließlich liebt und ein Kind zeugt, wird das zölibatäre Bett nicht entweiht: sie wählen dafür den Waldboden.
(siehe „Prêtres interdits“)

MA MIE ROSE (Alle lieben Mami Rose, 1975)

mamie rose film claude jade claude giraudEin weiterer Frauenschwarm aus drei Filmen der „Angélique“-Reihe, mit dem sich Claude Jade das Bett teilt, ist Claude Giraud.
Claude und Claude spielen ein Ehepaar am Rande der Scheidung, das mit Hilfe der Grand-mère au pair ihres Sohnes wieder zueinander – und zurück ins Bett – findet.

mamie rose film claude jade gisele casadesusClaude Jade wünscht sich für das Älterwerden die Eleganz Gisèle Casadesus‘ (hier im Bett als Mamie Rose). Claude schwärmt: „Sie ist eine große Dame, eine reizvolle Person, gebildet und diskret, eine wunderbare Schauspielerin !“ Gisèle Casadesus wird in  „Schach dem Roboter“ Claudes Mutter spielen.

LE CHOIX (BE/F, 1975)

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers

Claude Jade und Gilles Kohler in Jacques Fabers „Le Choix“

le choix 1975 film franco belge claude jade gilles kohler jacques faber

claude jade gilles kohler film belge le choix 1975

Jean-Pierre (Gilles Kohler) und Anne (Claude Jade)

Claude Jade in einer Doppelrolle: Als lebenslustige Anne balgt sich sich in Brüssel mit ihrem Geliebten Jean-Pierre (Gilles Kohler) im Bett und ist dabei so freizügig, wie es sich Édouard Molinaro sechs Jahre zuvor für „Mein Onkel Benjamin“ erhofft hätte.
Als Jean-Pierre in Nizza mit  Juliette einem Ebenbild Annes begegnet, gleicht diese einem Traum.
Belgiens Beitrag für Karlovy Vary ist ein etwas symbolüberfrachtetes Drama, jedoch von Claude Jade in ihrer Doppelrolle wunderbar nuanciert gespielt.

le choix film claude jade gilles kohler jacques faber

Juliette (Claude Jade) und Jean-Pierre (Gilles Kohler)

LES ROBOTS PENSANTS / LE COLLECTIONNEUR DE CERVEAUX
(Schach dem Roboter, 1976)

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

Klappe am ersten Drehtag für Claude Jade; rechts mit Regisseur Michel Subiela

collectionneur de cerveaux robots pensantsClaude Jade ist als erfolgreiche Pianistin Penny Vanderwood Heldin eines Horrorfilms nach einem Roman von Georges Langelaan („Die Fliege“).
Im Bett liest Penny in der Zeitung die Ankündigung zu einem einem Schachturnier gegen den Roboter eines gewissen Comte de Saint-Germain, der ihr kürzlich seine Aufwartung machte.

coll1Dort entdeckt sie, dass der Roboter genau so spielt wie ihr verstorbener Verlobter Robert. Als sich herausstellt, dass Roberts Sarg leer ist, will Penny das Geheimnis lösen und wagt sie sich in die Villa des Comte.
Bald schwebt Penny – vom Grafen unter Drogen gesetzt und auf ein Bett gefesselt – in höchster Gefahr.

Seine deutsche Erstausstrahlung hatte der Horrorklassiker in der Reihe „Das Gruselkabinett“.

LES ANNEAUX DE BICETRE (Zwischen Tod und Leben, 1976)

anneaux de bicetre michel bouquet claude jade

Die Verfilmung von Georges Simenons „Glocken von Bicêtre“ spielt ausschließlich in, auf und an einem Bett

Bicetre_anneaux de bicetre claude jade michel bouquet1976 muss Claude Jade ihre Rolle in Nelly Kaplans Erotikdrama „Néa“ absagen, denn ihre Taille hat sich zu sehr verändert: sie ist schwanger. Stattdessen spielt sie nun, parallel zu ihrer Nonne in „Kita no misaki“, die Krankenschwester Blanche in „Zwischen Tod und Leben“.
Ähnlich dem Habit ihrer Nonne ermöglicht ihr die kaschierende Schwesterntracht den Dreh mit einem beeindruckenden Partner: Michel Bouquet. Und bis auf einige Traumsequenzen spielt der Film – fast wie bei „Néa“ – in, auf und an einem Bett.

les anneaux de bicetreAls Blanche agiert Claude Jade am Bett ihres Patienten Maugras, der nach einer Hirnembolie halbseitig gelähmt ist.
Claude Jade lernt im Hospital Saint-Antoine die genauen Gesten einer Krankenschwester und liefert mit Michel Bouquet an einem Krankenbett des Hospitals Bicêtre ein ebenso präzises wie bewegendes Kammerspiel leiser Töne.

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Claude Jade, Michel Bouquet ANneaux de Bicetre, Zwischen Tod und Leben, die Glocken von Bicetre, Georges Simenon, film

FOU COMME FRANÇOIS (1976/77)

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Claude Jade mit Michel Creton in ihrem ersten Film nach Pierres Geburt

Ende 1976, dank Gymnastik bei Star-Osteopath Pierre Pallardy ist Claude Jade nach der Geburt von Pierre im August wieder in Form, beginnt sie in Marseille mit den Dreharbeiten zu „Fou comme  François“ – als Luce ist sie die Mutter gleich zweier Kinder. Als Luces Mann François (Michel Creton) freiwillig die Arbeitslosigkeit wählt, belastet diese Entscheidung seine Ehe. Er durchbricht eine Wand und zieht sich zurück in sein erweitertes Zimmer mit Hängematte, sein neues Bett. Die Liebesszene in dem Schlafnetz ist auch eine Art Rückbildungsgymnastik.

In der Hängematte findet das Paar in der Krise wieder zueinander.

Rückbildungsgymnastik: In eher unbequemer Position entflieht das Paar kurzzeitig der Krise.

UNA SPIRALE DI NEBBIA (IT, 1977)

spirale di nebbia film 1977 claude jade roberto posse caresses bourgeoises eriprando visconti

spirale di nebbia visconti claude jadeIn großen Lettern prangt VISCONTI auf den Plakaten, darüber, deutlich kleiner, der Vorname Eriprando. Der Neffe eifert Onkel Luchino nach und seziert die italienische Bourgeoisie – auch in ihren Betten. Als unglücklich verheiratete Maria Teresa wird Claude Jade mit Cesare  (Roberto Posse) verkuppelt, doch als er an ihr Bett kommt, weist sie ihn zurück. Als der Film in Paris unter dem unpassenden Titel „Caresses Bouregoises“ läuft, ruft Claude es nicht gerade von den Dächern. François Truffaut sieht ihn dennoch. Der Macher der „Amerikanischen Nacht“ erklärt, er hätte die Nachtszenen bei Tag gedreht und nennt Viscontis Regie enttäuschend. Claude Jade stimmt ihm zu: „Man kann nicht immer Meisterwerke drehen, selbst bei einem Visconti.“

 LA PASSION DE CAMILLE ET LUCILE DESMOULINS (1978)

passion de camille et lucile desmoulins 1978 film bernard alane et claude jadeMit Bernard Alane, dem Hector aus „Mein Onkel Benjamin“, begibt sich Claude Jade erneut zurück ins 18. Jahrhundert.  Sie spielen das  Revolutionspaar vom Kennenlernen bis zum Schafott. In der einzigen Bettszene, die den Geschichtsbüchern nach im Spätherbst 1791 spielt, kann Lucile ihren Mann aufmuntern: Sie erwartet ein Kind.

VOLPONE (1978)

Jean Le Poulain (Volpone), Claude Jade (Colomba), Jacques Marin (Corvino) und Francis Huster (Mosca)

volpone claude jadeVon 1977 bis 1984 spielt Claude Jade in sechs Inszenierungen der Theaterlegende Jean Meyer.
1978 entsteht „Volpone“ fürs Fernsehen: Zentrum der Handlung ist das Bett des angeblich todkranken Volpone (Jean Le Poulain). Mit enormer Spielfreude agiert Claude als naive Colomba. Ebenfalls um das Bett erbschleichen Francis Huster, Jacques Marin, Geneviève Fontanel, Francis Lemaire und Meyer selbst als Corbaccio.

volpone piece tele claude jade jean le poulain jean meyer

L’AMOUR EN FUITE (Liebe auf der Flucht, 1979)

amour en fuite 1979 claude jade jean pierre leaud dani francois truffaut

amour en fuite jean pierre leaud claude jade francois truffaut

Jean-Pierre Léaud und Claude Jade

Im letzten Film von Truffauts Doinel-Zyklus bittet Christine Antoine, etwas netter zu ihrer Freundin Liliane (Dani) zu sein und ertappt die beiden im Bett. Antoines Entschuldigung:
Liliane habe sein Buch gelesen und – um es zu schonen – in Zeitungspapier eingebunden. Und das habe ihn dann so gerührt, dass er mit ihr schlafen musste.

L’ÎLE AUX TRENTE CERCUEILS (Die Insel der dreißig Tode, 1979)

ile aux trente cercueils 30 cercueils Claude Jade

ile aux 30 cerceuils claude jade chien aramis trente cercueilsNachdem sie bei ihrer Ankunft auf der „Insel der dreißig Särge“ Schreckliches erlebt hat und sich erstmals ausruht, wird Véronique (Claude Jade) nachts von seltsamen Geräuschen geweckt. Es ist nur der Hund Aramis, der mit ihr das Bett teilen will. Fortan trägt Claude Jade während des dreimonatigen Drehs Leckerlis bei sich – für Aramis, der im Roman Tout-Va-Bien heißt. Alles wird gut, Véronique.

NOUS NE L’AVONS PAS ASSEZ AIMÉE (1980)

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade eva darlan

Nous ne l avons pas assez aimee film claude jade 1980 luce amyDie sensibel erzählte Gesichte der schizophrenen Gisèle beginnt und endet mit einem Bett: Die nach vielen Jahren aus der Psychiatrie entlassene Gisèle versucht  den Neuanfang und zerbricht am Umgang der Gesellschaft mit ihrer Depression. Eine bewegende Leistung, quälend intensiv gespielt von Claude Jade, die zu jener Zeit bereits ein Jahr in Moskau lebte.  An ihrer Seite: Eva Darlan  als Gisèles Cousine Françoise.

nous ne l avons pas assez aimee 1980 claude jade eva darlan

LA GROTTE AUX LOUPS (1980)

grotte aux loups

grotte aux loups claude jade alain claessens bernard toublanc michelCousin und Cousine sind das in einem Doppelmord ermittelnde Paar nur in André Bessons Roman „Die Wolfshöhle“.  In der Übertragung des Sujets aus den 50ern in die 70er Jahre ist der Kuss zwischen René  und Solange gleichsam etwas unverfänglicher.

grotte-aux-loupsIn einem Bett aus Schnee hätte René (Alain Claessens) nach einem Mordanschlag fast geendet, hätte ihn Solange nicht dort gefunden.
Während der Dreharbeiten im Doubs im französischen Jura friert Claude Jade übrigens mehr als im  Moskauer Winter, in den sie nach Drehschluss zurückkehrt.

COMMISSAIRE MOULIN: L’AMIE D’ENFANCE
(Kommissar Moulin: Die Freundin aus der Kindheit, 1981)

commissaire moulin amie d enfance yves renier claude jade

Gästebett für eine Schulfreundin: Jean-Paul Moulin (Yves Rénier) und Isabelle Mencier (Claude Jade)

commissaire moulin serie feuilleton amie d enfance yves renier claude jadeAls Pendlerin zwischen zwei Welten weiß Claude Jade ihr Bett in Paris zu schätzen.
Als Kommissar Moulins „Freundin aus der Kindheit“ bezieht sie ebenfalls in Paris Quartier. Bevor  Moulin (Yves Rénier) und seine alte Freundin aus Nantes einem Doppelmörder eine Falle stellen, richten sie im Gäsetzimmer ein Klappbett her.
Doch die aparte Isabelle wechselt von dort recht bald ins Schlafgemach und in die Arme des berühmten TV-Kommissars.

yves renier et claude jade commissaire moulin amie d enfance 1981

TEHERAN 43  (Teheran 43, UdSSR/F/CH 1981)

teheran 43

teheran-43 claude jade armen dzhigarkhanyanIn ihrem ersten sowjetischen Film spielt Claude Jade eine junge Pariserin: Françoise hat sich in der Tür geirrt und macht es sich bequem auf dem Bett ihres wesentlich älteren Nachbarn Max Richard (Armen Dshigarchanian). Der Mann, der vor 37 Jahren ein Attentat auf Churchill, Stalin und Roosevelt verübte, ahnt nicht, dass Françoise sich nicht zufällig in der Tür geirrt hat. (siehe „Teheran 43“)

LENIN W PARISHE  (Lenin in Paris, UdSSR 1981)

Lenin in paris claude jade vladimir antonikUm die Filmzensur zu umgehen, findet Sergej Jutkewitsch für die Liebesgeschichte zwischen Lenin und Inès Armand einen Stellvertreter: Trofimow (Waldimir Antonik). Der hätte Inessa (Claude Jade) gern im statt am Bett, doch die Revolutionärin sieht keine Zukunft für eine dauerhafte Romanze. Das Paris des Jahres 1910 entstand übrigens in Moskauer Ateliers. (  „Lenin in Paris“)

LISE ET LAURA (1982)

Die emanzipierte Lektorin Laura verbringt ein Wochenende mit Liebhaber Christian (Erik Colin) im Grand Hotel in Dinard. Sein Versagen im Bett interessiert Laura nicht. Als sie sich ihrem Manuskript widmet, schmeißt er ihr wütend ein weiteres auf das Bett. Laura ist seit ihrer Scheidung die Eigenheiten diverser Bettgefährten gewohnt…

Lauras Liebhaber: Claude Jade mit Gérard Pollet, Guy Perrot und Jean Boissery

Vom Mittsiebzieger Frédéric erfährt Laura von ihrer irritierenden Ähnlichkeit mit seiner vor 40 Jahren von der Gestapo verschleppten Frau Lise, ebenfalls von Claude Jade gespielt. Lise liest als 18jährige erfreut im Bett das Schreiben von der Aufnahme an der Hochschule in Rennes.

Am Bett ihrer zukünftigen Schwiegermutter, einer Gräfin (Nicole Bermin), erfährt sie, dass sie nicht studieren sondern für die Familie da sein soll, im Bett wird ihr Sohn gezeugt.

Im Bett erfährt sie von der Heimkehr ihres Mannes und im Bett belauscht sie seine Aktivitäten für die Résistance. Dem folgt ein Abschiedskuss am Kinderbettchen… Dass Laura die Tagebücher von Lise im Bett liest, macht „Lise et Laura“ neben „Tisch und Bett“ zum Claude-Jade-Film mit den meisten Bettszenen.

RENDEZVOUS IN PARIS (Rendezvous in Paris, BRD/F 1982)

Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

Ehebett: Evelyn (Claude Jade) und Kurt Droste (Harald Kuhlmann) im Berlin der 1930er Jahre

rendezvous in paris 1982 barry stokes claude jadeIm Bett neben Kurt sehnt sich Evelyn nach Paris, denn dorthin hat sie der Amerikaner Frank (Barry Stokes) eingeladen. Der will nur eine weitere Bettgespielin… Claude Jade blieb für diesen deutschen Film überwiegend hinter dem Eisernen Vorhang: Sie reiste von Moskau in die Tschechoslowakei, wo Gabi Kubachs „Rendezvous in Paris“ größtenteils entstand.

Barry Stokes, Claude Jade, Rendezvous in Paris

UNE PETITE FILLE DANS LES TOURNESOLS (1984)

Im heimischen Bett findet Marelle (Claude Jade) seit dem Tod ihres Mannes Daniel keinen Schlaf oder sie weint sich in diesen.


Als sie an den Ort seiner Kindheit reist, studiert sie auf einer Matratze Fotos, die sie schließlich in eine Höhle führen, ein Totenreich wie bei Orpheus und Eurydike. – „Une petite fille dans les tournesols“

VOGLIA DI VOLARE (Wie im Flug, IT/F 1984)

Portraits von

Portraits von „Mamma“ Barbara über dem Bett von Serientochter Adreina

voglia vi volare claude jadevoglia di volare linda celaniErneut eine Deutsche spielt Claude Jade in der Miniserie „Voglia di volare“.
Adreina (Linda Celani) will ihre getrennten Eltern Davide (Gianni Morandi) und Barbara (Claude Jade) wieder versöhnen und unternimmt sogar einen Selbstmordversuch, damit Mamma Barbara an ihr Bett eilt.

voglia di volare gianni morandi claude jade serie 1984Nachdem sich Barbaras Neuer, US-General Steve, als Schläger entpuppt und ihr ein Veilchen verpasst hat, verlässt Barbara den Schuft, begegnet Davide bei der Beerdigung seines Vaters – und kehrt zurück ins Ehebett.
Das Ehebett von Diplomatengattin Claude Jade stand zur Zeit der Dreharbeiten – 1984 –  inzwischen in Zyperns Hauptstadt Nicosia.

TABLEAU D’HONNEUR (1992)

tableau d honneur claude jade

Claude Jade im Bett mit Marguerite Duras‘ „Der Liebhaber“

tableau d honneur claude jadeIm Bett hat Gabrielle Martin (Claude Jade) vorerst nur einen Liebhaber: den „L’Amant“ von Marguerite Duras (Foto oben). Ihrem Ehemann unterstellt sie beim Telefonat mit einer Freundin einen sexuellen Einfallsreichtum à la Walt Disney, nicht ahnend, dass der Gatte fremdgeht…
(siehe  „Tableau d’honneur“)

BONSOIR (1992)

„Je vous présente mon ami !“ – Michel Serrault und Claude Jade in Jean-Pierre Mockys „Bonsoir“

bonsoir claude jade michel serraultEine schöne Gegenbesetzung verdankt Claude Jade dem Regissseur Jean-Pierre Mocky. Damit sie nicht enterbt wird, quartiert die lesbische Caroline den obdachlosen Alex (Michel Serrault) in ihrem Bett ein und gibt ihn als ihren Liebhaber aus.
( „Bonsoir“)

CAP DES PINS (1998 bis 2000)

claude jade paul barge sous le signe de monte cristo la mandragore cap des pins 1968 1972 1998

30 Jahre nach ihrem ersten und 26 Jahre nach ihrem zweiten Film erneut ein Paar: Claude Jade, Paul Barge

cap des pins paul barge claude jadeIn „Sous le signe de Monte Cristo“ und in „La Mandragore“ fanden die von Claude Jade und Paul Barge gespielten Paare ihr Happy End. Im Abschluss dieser Chronik begegnen wir den beiden als zentralem Paar der Serie „Cap des Pins“ erneut, doch Gérard Chantreuil, Chef eines Kosmetikkonzerns, und seine Frau Anna führen keine glückliche Ehe.

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legion d honneur claude jade chevalier 1998cap des pins anna chantreuil claude jade 19981998, das Jahr, in dem Claude Jade für ihre künstlerischen Verdienste zum Chevalier de la légion d’honneur ernannt wird (s. rechts), ist für ihre Anna in „Cap des Pins“ das Jahr der verletzten Frau. Der Macho geht fremd und nennt seine Frau selbst im Bett „Ma pauvre Anna“. Claude Jade über ihre Rolle als Mutter zweier erwachsener Kinder, die ständig von ihrem Mann gedemütigt wird:

„Ihr mütterliche Seite hat in mir eine tiefe Resonanz. Ich selbst habe einen großen Sohn von 22 Jahren, Pierre.  Ihre mangelnde Dynamik und ihre Unterwerfung ärgern mich jedoch. Eine Frau, die einmal aktiv und leidenschaftlich war, muss ihrer Erstarrung entkommen können.“

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Mutter-Tochter-Gespräch auf dem Ehebett: Mélanie Maudran und Claude Jade

Ihre Anna hat in „Cap des Pins“ bis März 2000 281 Episoden lang Zeit, „mon pauvre Gérard“ zu sagen, sich gegenüber ihrem infamen Mann zu behaupten  und sich zu emanzipieren.
Im gleichen Jahr erhält Claude Jade selbst in Palm Beach den „New Wave Award“ für ihre „trendsetzende Rolle in der Filmwelt, die Generationen von Schauspielerinnen geprägt hat“.

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Zum Schluss Mode verschiedener Epochen für das Schlafzimmer, präsentiert von Claude Jade.
zum Vergößern anklicken.

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