Jean-Pierre Cassel wäre heute 83 geworden.
Mit Philippe de Brocas Komödien, die parallel zur Nouvelle Vague entstanden, wurde Jean-Pierre Cassel Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre ein Star: „Liebhaber für fünf Tage“, „Liebesspiele“, „Ich war eine männliche Sexbombe“ und „Wo bleibt da die Moral, mein Herr?“ Er avanciert als mal schüchterner, mal draufgängerischer jugendlicher Liebhaber zum Frauenliebling. Seine Partnerinnen: Catherine Deneuve, Françoise Dorléac, Jean Seberg, Anouk Aimée… Neben de Broca arbeitete er auch mit Altmeistern wie René Clair („Galante Feste“), Abel Gance („Cyrano und d’Artagnan“) und Jean Renoir („Der Korporal in der Schlinge“).
Als der Star 1970 mit Claude Jade „Le bateau sur l’herbe“ dreht, hat er gerade einen machiavellistischen Handlanger der Reichen gespielt, den niederträchtigen Paul in Chabrols „La rupture“. Hier nun gibt er abermals den charmanten Helden, der jedoch Opfer eines unbekümmerten Luders wird. Denn Claude Jades Eléonore fühlt sich in der Freundschaft zweier Männer, ihres armen Geliebten (Cassel) und dessen reichen Freundes (John McEnery) zurückgesetzt. Claude Jade „vereint in ihrem Spiel eine Koketterie und eine Perfidie, die ein junges Mädchen heimsucht, von allen Männern geliebt zu werden – und sei es vom besten Freund des Geliebten.” (La revue de deux mondes)
Claude Jade und Jean-Pierre Cassel verstehen sich wunderbar. Sie lernt seine Frau Sabine kennen und auch seinen Sohn Vincent, “un adorable petit garçon” von fünf Jahren. Sie nennt den Jungen bald “mein kleiner Verlobter” und Vincent schickt ihr zu Weihnachten eine Zeichnung. Claude, die sich auch lange nach dem Film immer wieder mit Jean-Pierre trifft, erfährt, dass der kleine Vincent auch Brigitte Bardot beim Dreh zu “L’ours et la poupée” verführt habe. “Er hatte da bereits sehr viel Charme !”, erinnert sich Claude Jade an Vincent, der achtzehn Jahre später selbst Schauspieler wird.

Jean-Pierre Cassel mit seinem fünfjährigen Sohn Vincent

Jean-Pierre Cassel (David), Claude Jade (Eleonore) und John McEnery (Olivier)
Als Claude gemeinsam mit Jean-Pierre Cassel ein Jahr später nach Brasilien fliegt, um dort „Le bateau sur l’herbe“ zu präsentieren, lernt sie einen jungen Kulturattaché der Französischen Botschaft kennen: ihren späteren Mann Bernard Coste.














Von 1950 bis 1957 Mitglied der Comédie-Française, konzentriert sich Michel Galabru anschließend auf das Kino, wo er erstmals als Vater des Verräters in „Krieg der Knöpfe“ auffällt. Als Louis de Funès‘ Vorgesetzer in „Der Gendarm von Saint Tropez“ wird Galabru 1964 schlagartig berühmt und ist seitdem in mehr oder weniger komischen Lustspielen zu sehen. 1977 erregt er erstmals Aufsehen in einer ernsten Rolle und erhält für seine Leistung in „Der Richter und der Mörder“ den César. Im folgenden Jahr spielt er neben Henri Guybet und Claude Jade in Christian Gions charmanter Komödie 























Madame Tabard, dieser bewunderte Entwurf aus Geld und Hermelin, ist für Antoine der Grund, Christine vorerst zu verlassen: „Liebe setzt Bewunderung voraus und ich habe dich nie bewundert, nicht einmal als ich glaubte, ich liebe dich“. Doch Christine ergreift schließlich die Initiative und gewinnt Antoine zurück; Fabienne bleibt, was sie ist, die Frau des Dinosauriers Tabard.







Am 8. Oktober 1978 hat Claude Jade ein Essen für die gesamte Crew von „L’île aux trente cercueils“ organisiert und feiert ausgelassen in der Bretagne ihren 30. Geburtstag. Am Morgen nach der Feier kommt die schmerzhafte Nachricht vom Tod Brels, ihrem Partner aus „Mon oncle Benjamin“. Der Film von Edouard Molinaro, dessen Frau während der Dreharbeiten bei einem Flugzeugabsturz stirbt, ist eine Ode an das Leben, gerade auch im Bewusstsein, dass das Leben zu kurz ist. Dem entspricht das große Diner mit allen seinen Freunden, das Dr Minxit am Abend vor seinem Tod gibt.





Claude Jade und Philippe Noiret begegnen sich das erste Mal Ende 1968 an einem Citroën DS 19 an der Avenue Hoche 13. Noiret liegt auf dem Dach des Autos, auf dem er ausharren muss. Und das nach seinem Beinbruch, durch den er hinkte und er deshalb nur mit einer Krücke gehen konnte. Mit Blut beschmiert, liegt er dort als der aus einem Fenster gestoßene und nun tote Spion Jarré. Erst nach einer ganzen Weile erwacht er zum Leben und darf seine Position ändern. Die Pose wäre ganz nach dem Geschmack seines „Alexandre le bienheureux“ gewesen, eine Rolle, die ihn kurz zuvor zum Star gemacht hatte.
Noirets Beinbruch nach einem Reitunfall verhalf seiner Rolle in Alfred Hitchcocks 
Ihr gemeinsamer Leinwandauftritt ist sehr kurz, doch in Hitchcocks Haus in Bel-Air verbringen Claude Jade und Philippe Noiret einen wundervollen Abend und der Meister führt sie in sein Allerheiligstes, seinen Weinkeller. Und natürlich bleibt den beiden nach Hollywood Paris, wo sie sich wiederholt begegnen, unter anderem am 25. September 1969, als Alfred Hitchcock zum Officier des Arts et des Lettres ernannt wird.


