100. Todestag Gustave Eiffel

La tour Eiffel, der Eiffelturm, ist Bestandteil vieler Truffaut-Filme und auch in „Baisers volés“ ist er mehrfach zu sehen, auch auf den Plakaten.
Wie Claude Jade aus Dijon stammend, ist Gustave Eiffel heute vor 100 Jahren, am 27. Dezember 1923, in Paris gestorben.
Nach Eiffel wurde in Dijon eine Straße benannt, die Avenue Gustave Eiffel, nach der „petite fiancée du cinéma français“ die Allée Claude Jade.
Ein Miniatur-Eiffelturm steht zudem immer in Antoines Wohnung. In „Vivement Dimanche“ setzt Fanny Ardant mit einer solchen Miniatur Jean-Pierre Kalfon außer Gefecht.

La tour Eiffel bei François Truffaut

„Baisers volés“, François Truffaut und La Tour Eiffel gehören zusammen – auch wenn das eigentliche Pariser Symbol für Claude Jade – als Christine Darbon mit Jean-Pierre Léaud als Antoine Doinel – die Bank an der Avenue Breteuil ist.

Die Bank in „Baisers volés“. © Le Superposeur

Der Fotograf dieses Fotos, le Superposeur, wurde gefragt, ob es bei seinen Collagen von legendären Filmorten ein Foto gäbe, das ihm besonders am Herzen liege, sagte er: „Das der Bank in der Avenue de Breteuil, auf der Jean-Pierre Léaud und Claude Jade am Ende von Truffauts Baisers volés sitzen. Für mich ist das die legendärste Bank in Paris! Für mich ist sie ein Nationaldenkmal in meinem persönlichen Pantheon.“  Die Bank hat bis heute noch keinen Namen.

Baisers volés, Jean-Pierre Léaud, Claude Jade, la tour Eiffel

La tour Eiffel fait partie intégrante de nombreux films de Truffaut et on la retrouve à plusieurs reprises dans „Baisers volés“, y compris sur les affiches.
Originaire de Dijon comme Claude Jade, Gustave Eiffel est mort à Paris il y a aujourd’hui 100 ans, le 27 décembre 1923.
Le nom d’Eiffel a été donné à une rue de Dijon, l’avenue Gustave Eiffel, et celui de la „petite fiancée du cinéma français“ à l’allée Claude Jade.
Même si le véritable symbole parisien de Claude Jade – en Christine Darbon avec Jean-Pierre Léaud en Antoine Doinel – est le banc de parc de l’avenue Breteuil.

On a demandé au photographe de cette photo, le Superposeur, si parmi ses photomontages de lieux mythiques du cinéma, il y avait une photo qui lui tenait particulièrement à cœur, a-t-il répondu :Celle du banc de l’avenue de Breteuil où s’assoient Jean-Pierre Léaud et Claude Jade à la fin de Baisers volés de Truffaut. Pour moi, c’est le banc le plus mythique de Paris ! Pour moi, c’est un monument national dans mon panthéon personnel. “ Aujourd’hui encore, ce banc n’a pas de nom.

Zum 17. Todestag: Triomphe Révélation de la Nuit du cinéma – die Entdeckung des Jahres 1970

Der 1. Dezember 2006  ist ein Tag des Verlusts für alle, die Claude Jade liebten.

„François Truffaut l’insoumis“ (Alexandre Moix, 2014)

„Sie war die Inkarnation der Eleganz, der Einfachheit und des Charmes Frankreichs“, so Kulturminister Donnedieu de Vabres über Claude Jade: „Sie bleibt ein Vorbild für Generationen von Schauspielern, die an dieses ‚fichu métier‘ glauben.“ Véronique Cayla, vom Centre National de la Cinématographie, heute Präsidentin Arte, würdigte „eine große Schauspielerin, die diskrete Anmut der jungen Französin, eine Schauspielerin von sanftem Strahlen, die ihre Klarheit in ihrem Beruf immer intakt gehalten hat.“ Monate zuvor hatte sie ihre letzte Vorstellung als Célimène.

Heute eine Erinnerung an eine ihrer Auszeichnungen zwischen Prix de comédie 1966 und dem 1998 verliehenen Orden „Chevalier de la legion d’honneur“ an die Schauspielerin, deren Namen seit zehn Jahren eine Allée in Dijon trägt und der Alexandre Moix 2014 seinen Film „François Truffaut l’insoumis“ gewidmet hat.

„Ein Star ist geboren“, schreibt „Un Jour“, nachdem Claude Jade am 17. Dezember 1970 den „Triomphe Révélation de la Nuit du cinéma“ erhalten hat. Die Césars waren noch nicht von Georges Cravenne geschaffen, aber ein Kommité traf sich jedes Jahr, um Schauspielerpreise zu verleihen. Dieser Preis war ein wenig das Äquivalent zum heutigen César „Meilleur espoir“.

In „Un Jour“ schreibt Marie-Catherine Verneuilles: „Claude Jade, ein Star ist geboren. Sie ist bereits mehr als eine Hoffnung: Am 17. Dezember erhielt sie den „Triomphe-Révélation“ der XX. Nacht des Kinos. Das Jahr 1970 hat uns also, bevor es zu Ende ging, Recht gegeben, in Claude Jade eines der vielversprechendsten Lächeln und Talente in der der Schauspielwelt gesehen zu haben.“

Verneuilles beschreibt in ihrer Würdigung den Versuch, das Geheimnis Claude Jade zu ergründen:

„Wenn man Claude Jade zum ersten Mal begegnet, fällt einem als Erstes ihre natürliche Ausstrahlung auf. Ein sicheres Lächeln und klare, helle Augen, deren Grund man nicht genau kennt. Die Anmut, die Art, sich im einfachen Glück wohlzufühlen, und schließlich die Frische des Teints.
Sie wurde 1948 in einer Akademikerfamilie in Dijon geboren. Die Nachkriegszeit ist drei Jahre alt. Nach dem Ende der Okkupation, dem großen Zwischenspiel, wollte Frankreich die verlorene Ruhe der früheren Jahre wiederfinden. Die Augen des kleinen Mädchens öffnen sich vor dem Horizont einer Landschaft, die geprägt ist von burgundischen Obstplantagen, in denen noch immer die Erntezeit herrscht. Das ist die Kulisse. Der erste Akt ist dem süßen Leben gewidmet.
Wenn man sie über ihre Kindheit sprechen hört, glaubt man, die unendlichen Tonleitern, die Diabelli-Übungen und eine kleine Sonate von Mozart zu hören. Do mi sol si la ré do … Man stellt sich sofort die junge Gymnasiastin ohne Furcht und Tadel vor, die ihr Baccalauréat mit Auszeichnung ablegt.

Woher kommt ihre Vorliebe für das Abenteuer Theater? Zweifellos aus einer künstlerischen Neigung. Hatte sie in Straßburg nicht einen Großvater, Émile Schneider, den Maler? Claude zeichnet und beim Lesen sind es die Heldinnen von Marivaux und Musset … “

Verneuilles beschreibt in ihrer Würdigung die Etappen von Claude Jades Werdgang, die drei Jahre Schauspielschule am Conservatoire, wo sie den ersten Preis für Schauspielkunst erhält, die Kurse bei Jean-Laurent Cochet am Théâtre Édouard VII in Paris, die Entdeckung durch Jean Dewever für die Fernsehserie „Les oiseaux rares“ und wie sie von den Kritikern für ihr Pariser Theaterdebüt in Sacha Pitoëffs „Henri IV“ als „jeune première“ gefeiert wird – und schließlich Truffaut.

„Truffaut holt sie vom Theater, und zwingt sie, ihre Natürlichkeit wiederzufinden. In „Baisers volés“ ist sie die junge Geliebte von Antoine Doinel, Monate später setzt Truffaut die Chronik des Paares fort und verheiratet Claude Jade und Jean-Pierre Léaud in  „Domicile conjugal“.

Diese wenigen Monate in Paris haben Claude verändert. Es dauerte nur wenige Monate… und einen Liebeskummer. Einer dieser großen Kummer von dem Heine sagt, dass man ihn zu kleinen Liedern macht. Sie profitiert daraus : – Es ist schön, wenn man darüber hinwegkommt.

Claude verlässt Truffaut für Hitchcock und Hitchcock für Molinaro und Brel in „Mein Onkel Benjamin“ und wieder Truffaut. Letzte Etappe ist „Le bateau sur l’herbe“ von Gérard Brach, in der sie ein junges Mädchen, das zu unbedarft ist, um nicht pervers zu sein, und das in aller Unschuld Zwietracht zwischen zwei Freunden, Jean-Pierre Cassel und John McEnery sät.

Révélation 70: Claude Jade auf dem Cover von Un Jour

Claude Jade ist am Ende des ersten Aktes angelangt, nachdem Claude Dauphin ihr den „Triomphe Révélation de la XXV Nuit du Cinéma“ überreicht hat. Sie wurde einstimmig von einer umsichtigen Fachjury gewählt und ist zweifellos zum Erfolg bestimmt.
Diese beispielhafte Wahl ist ebenso gerecht wie paradox. Sie ist gerecht, weil man mit der Auszeichnung zweifellos die „jeune première“ würdigt, die mit kaum drei Filmen ein Publikum erobert hat. Paradox ist, dass sie inmitten einer exzessiven, gewalttätigen Zeit, die mit Genuss turbulentere Töne spielt, eine Schauspielerin auszeichnet, die Sanftheit mit gutem Geschmack und Spontaneität mit Maß verbindet.

Nur ein französisches Publikum konnte durch eine Jury die Mode auf die Schippe nehmen und etwas glorifizieren, dessen Überleben man uns hartnäckig vorenthält: – das junge französische Mädchen.

Das Geheimnis von Claude Jade muss man wohl im kühlen Schatten der Provinz suchen.  Vielleicht liegt es auch daran, dass sie ihre Rolle richtig gewählt und gespielt hat … Wie andere, für die Soubretten und perverse Naive genau das Richtige sind, konnte sie perfekt „das junge Mädchen“ sein. Dieser Traum, der im Herzen eines jeden Menschen schlummert. Die kleine Verlobte, die sich alle Mütter in Frankreich im Verborgenen ihres Herzens als Schwiegertochter wünschen. Um mehr über sie zu sagen, müsste man sicher Giraudoux sein, Romeo am Fuße des Balkons, und eloquent über die Frische des Morgens sprechen können.“

Auswahl der etwa 80 Rollen, die Claude Jade vor Filmkameras gespielt hat.

Adieu à Claude Jade

50 Jahre „Prêtres interdits“

Vor 50 Jahren, am 22. November 1973, feierte „Prêtres interdits“ (Der Abbé und die Liebe / Verbotene Gefühle) seine Premiere.

Vor dem Hintergrund des faschistischen Europa erzählt Denys de La Patellière die Geschichte eines Paares, eines katholischen Priesters (Robert Hossein) und einer jungen Pariserin (Claude Jade), die ihm bei Ferien auf dem Lande begegnet. « Pour que l’amour du prêtre interdit n’ait pas le visage du péché, il a pris le plus pur visage du cinéma français, celui de Claude Jade. » (Damit die Liebe des verbannten Priesters nicht das Gesicht der Sünde hat, nahm er das reinste Gesicht des französischen Kinos, das Gesicht von Claude Jade.)

„Image et son“ schreibt „Die Leistung der Schauspieler ist hervorragend, die Nüchternheit, die Genauigkeit des Tons und die Einstellung der drei Protagonisten ist unleugbar exzellent.“

Bei Coin de Mire Cinema ist gerade die DVD der 2023 restaurierten Fassung erschienen und im Blog wurde der Beitrag in der Filmographie Prêtres interdits heute erneuert. Auf der Seite finden sich neben einer neuen Galerie auch ein von mir auf Youtube erstellter Trailer und ein Video mit Ausschnitten aus der DEFA-Synchronfassung.

75. Geburtstag – Claude Jade a toujours 20 ans

75e Anniversaire Claude JADE (8 octobre 1948 – 1 décembre 2006) „Chaque année, lorsque revient le mois d’octobre, un petit réchauffement se produit en moi dans la région du cœur: Ah, octobre, cela va être le birthday de Claude.“ (François Truffaut, 1982)
75. Geburtstag Claude JADE (8. Oktober 1948 – 1. Dezember 2006) „Jedes Jahr, wenn der Oktober wiederkehrt, entsteht in mir in der Herzregion eine kleine Erwärmung: Ah, Oktober, das wird Claudes Geburtstag sein.“ (François Truffaut, 1982)

„Claude Jade a toujours vingt ans“: Der 8. Oktober ist zugleich der 55. Jahrestag ihres ersten Drehtags für Alfred Hitchcocks „Topaz“, den sie am 20. Oktober 1968 an ihrem 20. Geburtstag am Pariser Stade Charléty hatte, bevor sie für weitere Aufnahmen nach Hollywood ging.

Claude Jade, Dany Robin, 8. Oktober 1968. Topaz


Alfred Hitchcock und Claude Jade am 8. Oktober 1968

 

Yves Beneyton 77

Claude Jade und Yves Beneyton in „L’île aux trente cercueils“

Eine seiner schönsten Rollen verdankt Yves Beneyton der Änderung einer literarischen Vorlage. Die Adaptation des Romans „Die Insel der 30 Särge“ von Maurice Leblanc für die legendäre Serie „L’île aux trente cercueils“ (Die Insel der 30 Tode) verzichtete auf die Nebenfigur des Arsène Lupin, der Véronique d’Hergemont (Claude Jade) am Ende hilft, die diabolische Intrige zu beenden. So bleibt Véronique ein einziger Helfer, den Yves Beneyton spielt: Philippe Maroux, der im Roman Stéphane hieß.

Yves Beneyton, Claude Jade „Die Insel der 30 Särge/Tode“

Bereits Leblanc nannte Lupin als Deus ex machina ein „Haar in der Suppe“ und die Verfilmung ist erzählerisch gelungener als der Roman. Der Sechsteiler, der in Deutschland als 12teilige Serie auf Arte lief, macht aus dem zweiseitigen Epilog eine einstündige Rückblenden-Episode, in der Maroux als schwärmerischer Verehrer Véroniques mehr Raum erhält, bevor er ihr auf der Insel Sarek in der „Kammer des Todes“ begegnet. Dank Regisseur Marcel Cravenne und Drehbuchautor Robert Scipion wird Beneytons Stéphane/Philippe Maroux zu einem Stellvertreter Arsène Lupins, etwas diskreter als Georges Descrières, Omar Sy, John Barrymore, Romain Duris oder Robert Lamoureux.



Beneyton, Schüler von Tania Balachova, debütiert 1965 am Theater und 1967 beim Film in Godards „Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß“. Noch im selben Jahr in einer Hauptrolle neben Haydée Politoff und Christian Hay in Marcel Carnés „Les jeunes loups“, dreht er in Folge mit Rivette („L’amour fou“), André Téchiné („Paulina s’en va“) und ist Mitte der 1970er Hauptdarsteller in Marco Bellocchios „Au nome del padre“ (Im Namen des Vaters), Marc Simenons „Par le sang des autres“ (Der Rücksichtslose) als Psychopath und Geiselnehmer und in Peter Patzaks „Zerschossene Träume“ (L’Appât), in dem er als bisexueller Polizist zwischen Raymond Pellegrin und Carroll Baker seine Ketten sprengt.


Internationale Beachtung findet er vor allem als François, der in der Beziehung zu Isabelle Hupperts Pomme in „La Dentellière“ (Die Spitzenklöpplerin) scheitert: „Er ist an ihr vorbeigegangen, ohne sie wahrzunehmen.“, beschreibt die letzte Texteinblendung in Gorettas Film das Scheitern seines François. En revanche scheint Véronique auch Maroux nicht wahrzunehmen: Zu Beginn der „L’île aux trente cercueils“ erweckt Véronique Hoffnung bei ihm : „Wenn ich meinen Alexis [Vorski] nicht kennen würde, vielleicht…“ Es lohnt sich, Yves Beneyton wiederzuentdecken. Heute, am 3. August 2023, wird Yves Beneyton 77.

kleine Galerie zu Yves Beneyton mit Claude Jade in „L’île aux trente cercueils“
  

Todestag Mouss Diouf 1964-2012

Jérôme Anger, Claude Jade und Mouss Diouf in „Rumeurs“ (Lynchjustiz, 1995)

Vor elf Jahren, am 7. Juli 2012, starb Schauspieler Mouss Diouf, bekannt vor allem als Inspektor N’Guma in „Julie Lescaut“. Im zur Reihe gehörenden Krimi „Rumeurs“ (1995) hat Claude Jade zwei Szenen mit der Titelheldin (Véronique Genest), bevor sie von N’Guma (Diouf) und seinem Kollegen Tremois (Jérôme Anger) verhört wird und den Ermittlern in der finalen Szene noch einmal am Fundort der Leiche begegnet.

Claude Jade, Mouss Diouf, Jérôme Anger: „Julie Lescaut: Rumeurs“

Estelle Toulouse (Claude Jade) mit den Ermittlern Tremois (Jérôme Anger) und N’Guma (Mouss Diouf)

Diouf begann seine Karriere am Theater bei Jérôme Savary 1987 neben Anémone in „Le bal des coucous“. Savary besetzt ihn erneut 1991 neben Bernard Haller in „Frégoli“ am Théâtre National de Chaillot. Im Kino unter anderem neben Stéphane Ferrara in „Mon bel amour ma déchirure“ zu sehen, beginnt 1992 seine Rolle bei „Julie Lescaut“, die er bis 2005 spielte.

https://www.youtube.com/watch?v=WDG2npAI3nk

Hier ein Link zum „Julie Lescaut“-Krimi „Rumeurs“, der in Deutschland als „Lynchjustiz“ zu sehen war. In der finalen Szene verhält sich der besonnene N’Guma unkonventionell.
Julie Lescaut – Rumeurs

Frederick Stafford

Frederick Stafford und Claude Jade in Alfred Hitchcocks „Topas“ (1968/69)

Frederick Stafford (11. März 1928 – 28. Juni 1979) würde heute 95. In Alfred Hitchcocks „Topas“ ist er der zentrale Held und Filmvater von Claude Jade. Vier Jahre später spielten Frederick Stafford und Claude Jade erneut zusammen in „La ragazza di via Condotti“. Als Claude Jade geboren wurde, war er aus 1948 der Tschechoslowakei in den Westen in ein neues Leben geflohen – an Claude Jades 20. Geburtstag haben sie ihren ersten Drehtag zu einem Film, in dem ein Überläufer aus dem Osten in den Westen der Auslöser für ein Agentendrama ist – Claude Jade spielt die Tochter des Agenten, der Staffords berühmteste Rolle wird, gleich nach seinem französischen Äquivalent zu James Bond, Agent „OSS 117“

Claude Jade und Frederick Stafford in „La ragazza di via Condotti“ (1973)

Als Friedrich Strobl von Stein in Piešťany in der Tschechoslowakei geboren, nahm er als Zwanzigjähriger an den tschechoslowakischen Schwimm-Vorentscheidungen für die Olypmischen Sommerspiele 1948 in London teil. Als die ČSR in jenem Jahr der stalinistischen Politik der UdSSR folgte, ging Friedrich nach Australien. Dort arbeitete er als Minenarbeiter, Lastfahrer und Lokführer, promovierte 1962 als Doktor der Chemie und arbeitete beim australischen Pharmaunternehemen Bristol Myers.

Claude Jade und Frederick Stafford in Hitchcocks „Topaz“

Marianne Hold, Frederick Stafford

1964 lernt er auf einer Geschäftsreise nach Bangkok die österreichische Schauspielerin Marianne Hold kennen, die dort „Die Diamantenhölle vom Mekong“ dreht. Nach sechs Tagen heiraten die beiden in einer fernöstlichen Zeremonie, der gemeinsame Sohn Jean Paul Roderick wird am 4. Dezember 1964 geboren. Während Marianne 1965 mit „Der Schut“ ihren letzten Film dreht und ihre Karriere beendet, beginnt die ihres Mannes: André Hunebelle entdeckt den attraktiven und charismatischen Friedrich bei einem Urlaub für den Film.
Hunebelle hatte mit Kerwin Matthews als Agent OSS 117 alias Hubert Bonisseur de La Bath zwei Agentenfilme gedreht und will Matthews nach zu hohen Gagenforderungen mit einem Umbekannten ersetzen. Der Tscheche ändert seinen Namen in Frederick Stafford und gibt sein Filmdebüt als OSS 117 an der Seite von Mylène Demongeot in „Furia à Bahia pour OSS 117“ (OSS 117 – Pulverfaß Bahia).
stafford Frederick Stafford films topaz oss 117 a tout coeur furia a bahia topas estouffade a la caraibe seberg demongeot ragazza via condotti l homme qui valait des milliards
Mylène Demongeot: „Frederick Stafford, ein Pharmavertreter, den Hunebelle begeistert in einem Hotel aufgestöbert hatte, in dem sie ihren Urlaub verbrachten. Er ist überhaupt kein Schauspieler, er ist steif wie eine Marionette, aber er ist ein gut aussehender Mann, sehr groß und sehr liebenswürdig.“
Jean Bruce hatte den Agenten OSS 117 bereits 1949 erfunden, vier Jahre vor Ian Flemings „James Bond“. Es ist hier nicht wie bei den Grimms und den hundert Jahre älteren Büchern von Charles Perrault. Auch wenn der erste OSS 117-Film mit Ivan Desny bereits 1956 herauskam, sollte OSS 117 nun allein die Antwort auf Connery als OO7 sein. Stafford war ein französischer James Bond. Wiedererweckt wurde der Agent 2006 von Michel Hazanavicius in den Parodien mit Jean Dujardin.

Frederick Stafford, Claude Jade, Michel Subor: „Topaz“

Wie Sean Connery in den James Bond-Filmen und sein OSS 117-Vorgänger Matthews wird Frederick Stafford von Jean-Pierre Duclos synchronisiert. Frederick Stafford verkörpert OSS 117 auch in Michel Boisronds „Atout cœur à Tokyo pour OSS 117“ mit Marina Vlady. Boisrond besetzt ihn hernach für „L’Homme qui valait des milliards“ mit Anny Duperey. Die folgenden Filme, die Stafford zum Star machen, sind die Agentenfilme „Agent 505- Todesfalle Beirut“ von Manfred R. Köhler, “ Estouffade à la Caraïbe“ von Jacques Besnard, in dem Jean Seberg seine Partnerin ist, und die Kriegsfilme „Dalle Ardenne all’inferno“ (… und morgen fahrt ihr zur Hölle)  mit Curd Jürgens und „Der Königstiger von Al Alamein“ mit Robert Hossein.

In der französichen Version von „Topaz“ spricht statt 007- und 117-Stimme Duclos ein Schauspieler, der Sean Connery in Filmen jenseits der Bond-Serie synchronisiert wie bereits für Hitchcocks „Marnie“: Jean-Claude Michel ist für „L’Étau“ Staffords französische Stimme.

Frederick Stafford mit Anny Duperey, Jean Seberg, Mylène Demongeot, Marina Vlady, Claude Jade

TOPAZ

Claude Jade, John Forsythe, Alfred Hitchcock, Frederick Stafford, Dany Robin

Frederick Stafford hat in Frankreich eine gewisse Popularität, als Hitchcock einen geeigneten Star für „Topas“ sucht. Nachdem er bei „Torn Curtain“ mit Paul Newman und Julie Andrews unglücklich war, wollte er keine Top-Stars mehr, wie es zuvor James Stewart und Cary Grant waren. Claude Jade hatte nach ihrem Debut in Truffauts „Baisers volés“ bereits mit Staffords Entdecker André Hunebelle „Sous le signe de Monte Cristo“ gedreht, ihre französischen Kollegen Dany Robin, Michel Subor, Michel Piccoli und Philippe Noiret genossen bereits Ansehen und auch die weiteren Hauptdarsteller waren keine Unbekannten: die deutsche Krimiheldin Karin Dor war gerade ein Bond-Girl und John Forsythe hatte nach Hitchcocks „The Trouble with Harry“ eine solide Karriere.

Michel Piccoli, Claude Jade, Frederick Stafford, Dany Robin

Frederick Stafford steht in „Topas“ im Zentrum, umgeben von etwa zehn weiteren Hauptfiguren. Stafford wird in den Kritiken vorgeworfen, er sei hölzern oder überfordert. Den Agenten und Liebhaber nimmt man ihm ab, den Familienvater weniger. Tatsächlich wirkt die Steifheit Staffords passend zur Figur des Agenten und Familienvaters, der Verantwortung immer delegiert. Das Ende mit dem Duell, bei dem ein Heckenschütze seinen Gegner Michel Piccoli erledigt, war, hätte dies noch besser pointiert.

Nach dem Duell: Dany Robin, Frederick Stafford und Claude Jade

Doch das Urteil des Testpublikums, nachzulesen hier , machte Hitchcocks bevorzugte Version leider zunichte.

Familienrat und Duell in Alfred Hitchocks favorisiertem Finale seines Agentendrama-Thrillers „Topas“: Frederick Stafford mit Dany Robin, Claude Jade, Michel Subor und Michel Piccoli im Stade Charléty

Frederick Stafford ist in „Topas“ als André Devereaux nicht nur in seiner Loyalität als Agent hin- und hergerissen. Aus Freundschaft zu seinem Kollegen Michael Nordstrom (John Forsythe) soll er als neutraler Franzose für die Amerikaner in New York Kubaner ausspionieren und dann auf Kuba Beweise für die Sationierung sowjetischer Raketen finden. Dies wiederum bringt ihn in Paris in Schwierigkeiten, aus denen er sich nur mit der Enttarnung des für die UdSSR arbeitenden französischen Spionagerings „Topas“ bringen kann – und das nur heimlich operierend.

Dany Robin, Claude Jade, Frederick Stafford, Michel Subor

Der Roman „Topas“ war zu jener Zeit in Frankreich verboten und es kommt während es Drehs zu diplomatischen Verwicklungen: Kulturminister André Malraux widerruft kurzfristig die Drehgenehmigung in und um Paris wegen der antigaullistischen Implikationen des Drehbuchs. Da die Regierung sich beschwert, Hitchock würde einen antifranzösischen Film drehen, findet sich der amerikanische Botschafter Sargent Shriver etwas verwirrt in der Rolle eines Filmagenten. Dass der Film in Frankreich später nicht „Topaz“ sondern „Der Schraubstock“ (L’Étau) heißt, passt zum Dilemma des Helden, der insofern ein typischer Hitchcock-Held ist, der seine Unschuld beweisen muss. Doch es ist ein stets um Diplomatie bemühter Held, der andere durch die dadurch entstehenden Konflikte in Gefahr bringt, beginnend beim Blumenhändler Philippe Dubois (Roscoe Lee Browne) bis zum Ehemann seiner Tochter. Dass er nebenbei zwischen Ehefrau (Dany Robin) und kubanischer Geliebter (Karin Dor) schwankt, verkompliziert es. Eine weitaus komplexere Rolle also als alles, was Stafford vorher zu spielen hatte.

Frederick Stafford und Claude Jade in „Topaz“

Und gemeinsam mit Filmtochter Claude Jade verbringt Stafford auch viel Laufzeit vor der Kamera: harmonisch, fröhlich plaudernd und aufeinander achtend in den New-York-Szenen, wird das Verhältnis von Vater und Tochter im weitereren Verlauf in einer zudem vielfach verflochtenen Personenkonstellation ein wenig tiefer.

Michel Subor, Claude Jade, Frederick Stafford, Dany Robin

Die Fahrt von Orly zum Haus von Granville in Paris zeigt eine klare Sicht der Tochter auf die Ehekrise der Eltern, zwischen denen sie auf der Party zu vermitteln versucht. „Du weißt, dass Mutter dort sein wird?“, fragt Michèle: „Du wirst mit ihr sprechen?“. „Natürlich spreche ich mit ihr“, gibt er angespannt zur Antwort: „Sie hat mich verlassen und nicht ich sie“. Es sind Momente wie Michèles Erklärung, dass Jacques Granville reich geheiratet habe, so dass er neben dem Haus in Paris auch eins an der Côte d’Azur und eines in der Schweiz habe, die Stafford und Jade sorgloser zeigen – oder verbunden, wenn Michèle ihrem Vater später eine Hand auf die Schulter legt nach dem Weggang von Nicole.

Frederick Stafford und Claude Jade in Alfred Hitchcocks „Topaz“

Claude Jade und Frederick Stafford

Frederick Stafford, Claude Jade und Michel Subor

Frederick Stafford und Claude Jade

„I want to go down, I want to go down“

Die Sequenz um das Verschwinden von François Picard (Michel Subor), Staffords Schwiegersohn und Claude Jades Film-Ehemann, und das Entdecken der Leiche des emordeten Spions Jarré (Philippe Noiret) gehört zu den besten des Films, exzellenter Suspense mit einer großen Überraschung, da man damit rechnet, François sei der Tote auf dem Autodach.

Claude Jade und Frederick Stafford in „Topaz“

Dany Robin, Michel Subor, Claude Jade, Frederick Stafford

Claude Jade erinnert sich an einen sehr freundlichen Kollegen, der zudem englisch, französisch, deutsch, tschechisch und italienisch sprach. Gemessen an den Herausforderungen an die Rolle und den immer enger werdenden Handlungsspielraum des André Devereaux war Frederick Staffords Leistung angenehm und die beste Leistung seiner Karriere. So wie auch Staffords Spiel gern im Zweideutigen bleiben darf, fällt auch Hitchcock trotz des Themas nicht in antikommunistische Propaganda: bei ihm setzen auch die Amerikaner den Russen mit Erpressungen unter Druck und wenn sie Kuzenovs Tochter eine schöne Zukunft ausmahlen, ist Tamara Kuzenova (Tina Hedström) etwa in Staffords Alter, als er die Tschechoslowakei verließ.

Philippe Noiret, Michel Piccoli, Claude Jade, Michel Subor, Dany Robin und Frederick Stafford

Es gibt eine Szene zwischen der Drohung der Franzosen, dass gegen ihn ermittelt werde und jener, in der er von François und Michèle vom Flughafen Orly abgeholt wird. André trifft den Überläufer Kuzenov, der ihm vorschwärmt, wie gut es ihm nun im Westen ginge. Das ist 20 Jahre nach dem Überlaufen des Friedrich von Strobl.

Der erste Drehtag für Staffords Film-Tochter Claude Jade, das Duell im Stade Charlety, war Claude Jades zwanzigster Geburtstag. Sie wird ihrem Filmvater etwa vier Jahre später wiederbegegnen. Davor sehen sie sich noch einmal im September 1969 in Paris, wo Alfred Hitchcock zum Officier des Arts et des Lettres geehrt wird.

Subor, Noiret, Jade, Piccoli, Hitchcock und Stafford am 25. September 1969 in Plaza Athénée

LA RAGAZZA DI VIA CONDOTTI

Auf „Topas“ folgten für Frederick Stafford noch einige Krimis in Italien, darunter auch die italienisch-französisch-spanische Produktion „La ragazza di via Condotti“ (Meurtres à Rome / La chica de via Condotti) von Germán Lorente. Frederick Stafford spielt den Privatdetektiv Sandro, der sich gerade bei seiner Freundin Tiffany (Claude Jade) über seine schreckliche Ehefrau beschwert, als diese von einem Liebhaber ermordet wird.

Claude Jade, Frederick Stafford „La ragazza di via Condotti“ (Meurtres à Rome)

Tiffany ist in Sandro verliebt und unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen, doch der Detektiv verliebt sich in Laura (Femi Benussi), Stripperin, Boutique-Besitzerin und Lebedame. Claude Jade ist nicht die femme fatale; Tiffany bleibt die zuverlässige Vertraute des Helden. Ihre Liebe bleibt unerwidert wie bei Midge (Barbara Bel Geddes), der Freundin des Detektivs (James Stewart) in Hitchcocks „Vertigo“. Der Held könnte mit ihr glücklich werden, doch er verfällt Laura, die ihn am Ende fallen lässt.

Sandro (Frederick Stafford) und Tiffany (Claude Jade)

Eine Parallele zu Hitchcocks „Vertigo“ bietet German Lorente immerhin kurz an: So wie Femi Benussi als Laura Perücken trägt oder sich die Haare färbt, gibt es auch eine Szene, in der Tiffany sich verändert: mit einer Haarverlängerung sieht Claude Jade aus wie drei Jahre zuvor in Truffauts „Tisch und Bett“, aus dem burschikosen Mädchen wird eine elegante junge Dame.

Frederick Stafford und Claude Jade in „La ragazza di via Condotti“

Die Observierung Lauras wird auch zu einem Beobachten zwischen den Ermittlern Sandro und Tiffany. Beide mustern sich gegenseitig während des Striptease von Laura und es scheint, als fände Sandro Gefallen an der Veränderung seiner vertrauten Tiffany. Doch das Drehbuch will, dass Tiffany Rom zu kalt findet, eine Stadt ohne Seele – und sie reist im letzten Drittel ab nach Südamerika. Vorher gibt Tiffany Sandro noch einen Kuss auf den Mund und nennt ihn „Don Quixote“. Er wird scheitern und am Ende unschuldig im Gefängnis landen.

Frederick Stafford und Claude Jade in „la ragazza di via Condotti“

Frederick Stafford habe ihr gesagt, dass sie sich in ihrer Art zu spielen bei „La ragazza di via Condotti“ wohler fühlen würde als bei „Topaz“, schreibt Claude Jade 2004 in ihren Erinnerungen „Baisers envolés“.

Frederick Stafford zieht sich 1976 vom Film zurück wie zehn Jahre zuvor seine Frau Marianne Hold. Er wird wieder Geschäftsmann.
Frederick Stafford kommt im Juni 1979 beim Absturz zweier Flugzeuge über dem Sarnersee in der Schweiz ums Leben. Die Morane-Saulnier Rallye des mit Stafford befreundeten tschechischen Arztes Pavel Krahulec, in der er mitfliegt, kollidiert mit dem Piper-Flugzeug eines schweizer Geschäftsmannes aus Thun. Als Dr. Frederick Strobl-Stafford wird er auf dem Witikon-Friedhof in Zürich gemeinsam mit Krahulec beigesetzt. 1994 wird es der Stein für drei, als ihm seine Frau Marianne folgt.
Frederick Staffords Sohn Roderick Strobl arbeitet wie seine Eltern als Künstler: nachdem er mit 13 mit klassischem Girattenspiel und Gesang begann, bestand er die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Wien. 1984 mit mit dem Duo „Hold & Bayer“ beginnend und dann als Sänger beim Rock-Projekt „Meanviles“, startete er 1991 eine erfolgreiche Solokarriere als Roderick Stafford, Sänger, Komponist und Produzent.

Frederick Stafford und Claude Jade in „Topas“

Links zu beiden Filmen hier:
Topaz
La ragazza di via Condotti

Alfred Hitchcock mit Claude Jade, John Forsythe, Frederick Stafford und Dany Robin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Paul Le Person

Heute vor 92 Jahren, am 10. Februar 1931, wurde Paul Le Person († 2005) geboren.
Er war Claude Jades Partner im Kino („Sous le signe de Monte Cristo“) und am Theater („Un château au Portugal“). Nach Kursen von René Simon hat er erste kleine Filmrollen in Jean-Paul Rappeneaus „La vie de château“ (1965) und in Claude Lelouchs „Un homme et une femme“ (1966). Bald folgen größere Rollen, so 1967 als Kumpel von Philippe Noiret in Yves Roberts „Alexandre le bienheureux“ (1967) und als Stéphane, einer der Einbrecher in Alain Cavaliers „Mis à sac“ (1967).

Paul Le Person, Paul Barge, Claude Jade, Pierre Brasseur

Im Jahr 1968 erhält Paul Le Person seine erste Hauptrolle in André Hunebelles „Sous le signe de Monte Cristo“ (Der Rächer aus dem Sarg / Gejagt wie Monte Christo), für Claude Jade ist es die zweite nach ihrem Debut in „Baisers volés“ und vor ihrem dritten Film, Hitchcocks „Topaz“. Erstmals erscheinen der Name in Großbuchstaben und sein Gesicht auf einem Filmplakat. Paul Le Person spielt als Armand Bertuccio den treuen Freund des Helden; zusammen mit Edmond Dantès (Paul Barge) landet er auf der Flucht aus dem Gefängnis in Südamerika, wo er mit Pierre Brasseur eine Art Ersatzvater für das Mädchen Linda (Claude Jade) wird, nachdem Lindas Vater Louis (Gabriel Gascon) ermordet wurde. Später kehren Edmond, Linda und Bertuccio nach Frankreich zurück, um die Schurken (Michel Auclair, Raymond Pellegrin) zu überführen.

Paul Barge, Claude Jade, Paul Le Person in „Sous le signe de Monte Cristo“

Claude Jade (Linda), Paul Barge (Edmond Dantès) und Paul Le Person (Bertuccio)

Paul Le Person ist in André Hunebelles für den Humor zuständig und empfiehlt sich mit der Rolle des Bertuccio für weitere Komödien. Die beiden Filme von Robert und Hunebelle machten Paul Le Person so Ende der 1960er Jahre populär.

Sein größter Erfolg wurde 1972 sein Perrache in Yves Roberts „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“. Le Person spielte darin als Perrache den Geheimdienstassistenten von Jean Rochefort, der den blonden Pierre Richard immer wieder vor Mordanschlägen bewahrt. Diese Rolle spielte er auch in der Fortsetzung „Der große Blonde kehrt zurück“ (1974). Ein weiterer bedeutender Auftritt ist sein um Devolitionalien pokernder Mönch in Luis Bunuels „Le fantome de la liberté“.

Dass er auch anders konnte, zeigte Paul Le Person 1981 als „Der Chef“ (Le patron) in der Reihe „Kommissar Moulin“ als Gegenspieler von Yves Rénier, sein Pierre Chartier ist ein gerissener Redakteur, der seiner Frau einen Mord anhängt. „Der Chef“ folgte in der Reihe direkt auf „Die Freundin aus der Kindheit“ mit Claude Jade. Ernste Rollen wie dieser Mörder oder auch sein Gestapo-Kommissar in „Le train“, der Fußballfunktionär in „Coup de tête“ verschwinden ein wenig hinter seinen populären Komödienrollen.

Paul Le Person, Claude Jade und Bernard Woringer in „Un château au Portugal“

1991 spielte Paul Le Person neben Claude Jade und Bernard Woringer in Julien Vartets Stück „Un château au Portugal“ im Studio des Champs Eylées. Als Senator verschafft Paul Le Person dem Theatergatten von Claude Jades Lucie Raboin zu einer seltsamen Diplomatenkarriere.

Paul Le Person 1991 mit Claude Jade und Bernard Woringer in „Un chateau au Portugal“

Eine kleine Galerie erinnert an seinem 92. Geburtstag an seinen Bertuccio an der Seite von Claude Jade in „Sous le signe de Monte Cristo“.

Todestag Claude Jade 2022

 

„Sie war die Inkarnation der Eleganz, der Einfachheit und des Charmes Frankreichs“ beschrieb Frankreichs Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres die Schauspielerin Claude Jade, als er von ihrem Tod am 1. Dezember 2006 erfuhr: „Sie bleibt ein Vorbild für Generationen von Schauspielern, die an dieses ‚fichu métier‘, diesen verdammten Job, wie sie ihn gerne nannte, glauben.

 

Claire Chazal auf TF1: Nachruf auf Claude Jade.

„Mit großer Trauer erfuhr ich vom Verschwinden Claude Jades. Sie war eine große und schöne Schauspielerin, insbesondere in den Filmen von François Truffaut, der sie entdeckt hatte, die diskrete Anmut der jungen Französin. Heute würdige ich eine Schauspielerin von sanftem Strahlen, eine Frau, die ihre Klarheit in ihrem Beruf immer intakt gehalten hat, und ich möchte ihrer Familie und ihren Lieben mein tiefstes Beileid aussprechen. » (Véronique Cayla, Generaldirektorin des Centre National de la Cinématographie, heute Präsidentin Arte)

Claude Jade Nachruf Neues Deutschland „Tisch und Bett“

„Sie hat ihr Leben auf der Bühne beendet … sie war wunderschön und hat eine bemerkenswerte Leistung gezeigt. Es war der 8. August, es war gestern. Claude Jade fühlte sich in einer Umgebung, in der man manchmal die Ellbogen benutzen muss, nicht sehr wohl, [… aber] sie war weder eifersüchtig noch bitter. Sie dachte immer an die anderen „. (Jacques Rampal, Autor und Regisseur ihres letzten Stücks „Célimène et le cardinal“)

Claude Jade spielte bis zum 8. August 2006 die Célimène in Jacques Rampals „Célimène et le cardinal“

„Journal des femmes“  – eine Erinnerung an Claude Jade


hier der Link: Journal des femmes – Claude Jade nous a quittés il y a 14 ans

 

Filmdienst

 
 
 
 

Artikel in „Nous deux“ 2020 zu Claude Jade, die heute vor 14 Jahren starb

 

Geburtstag Claude Jade

Claude Jade in „Le bateau sur l’herbe“ von Gérard Brach, der derzeit in einigen Ländern auf Netflix läuft.

Heute wäre Claude Jade 74 Jahre geworden.
Vor 50 Jahren spielte sie im Fernsehfilm „La Mandragore“ nach Niccolò Machiavellis „La Mandragola“ die Lucrezia mit dem Haarnetz von Elizabeth Taylor aus Zeffriellis „Der Widerspenstigen Zähmung“. Hier kurze Ausschnitte als eine Art Trailer. Der Fernsehfilm von Philippe Arnal wurde am 9. November 1972 im ORTF ausgestrahlt. Claude Jades Partner waren unter anderem Paul Barge und Angelo Bardi.